Anno-Gymnasium Siegburg Stadtmuseum dient als Kulisse für Stationen-Theater

SIEGBURG · Seinen Anfang findet ein rund einstündiges Stationen-Theater mit dem Titel "Traumwelten" auf der Bühne im Forum des Stadtmuseums, wo es auch endet. Elf Schülerinnen und ein Schüler der Jahrgangsstufe 8 des Anno-Gymnasiums nehmen die Besucher mit in eine Welt zwischen Traum und Realität.

 Sprachgewaltig und mit vollem Körpereinsatz bewegen sich die Schauspieler in "Traumwelten". Die Aufführung ist morgen Abend im Stadtmuseum Siegburg zu sehen.

Sprachgewaltig und mit vollem Körpereinsatz bewegen sich die Schauspieler in "Traumwelten". Die Aufführung ist morgen Abend im Stadtmuseum Siegburg zu sehen.

Foto: Paul Kieras

Alles dreht sich um die Fragen: Wo sind die Grenzen der Realität, wie weit führt der Traum, wo endet der Tagtraum und wo beginnt der Albtraum? "Abwärts wend? ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnisvollen Nacht..." rezitiert eine der Schauspielerinnen zum Auftakt des Rundgangs aus Novalis? "Hymnen an die Nacht".

Es folgen - gesprochen von den übrigen Ensemblemitgliedern - noch unverständliche Sprachfragmente aus den Szenen, die anschließend in den verschiedenen Abteilungen des Museums gespielt werden.

Die Sprache ist ein wesentliches Element der Aufführung, zum Teil reduziert auf Lautmalerei wie bei einem Gedicht von Ernst Jandl, mit dem die Theater-AG den Zuschauer fast überfallartig konfrontiert. Aus "Schützengraben" ist durch Reduktion der Vokale und eine neue Konstruktion "Schtzngrmm", gleichzeitig Titel des Werkes, geworden.

Das Wort wird in seine einzelnen Bestandteile zerlegt, die Konsonanten setzen sich zu neuen Silben zusammen, die unter anderem an Maschinengewehrsalven erinnern.

Eine Auseinandersetzung mit dem Wesen der Zeit ist das Gedicht von Hans Arp "Sekundenzeiger". Zu insgesamt fünf Variationen des Märchens "Hänsel und Gretel" haben die Schüler selbst die Texte geschrieben, die gesamte Handlung in zwölf Sätze gepackt, erzählt Giulia Bornee (14), die nacheinander gleich vier Rollen - Hänsel, Gretel, Hexe und den Vater - übernimmt.

Für sie besteht der Reiz unter anderem darin, dass das Märchen in einer Szene "auch in der heutige Zeit spielt". Um Gerüchte, Denunziationen und Hetzkampagnen geht es in Arthur Millers "Hexenjagd", aus dem einige Szenen im "Hexenkeller" des Museums dargeboten werden. Die Lehrer Christiane Jost und Götz Maier-Dörner haben ein halbes Jahr intensiv mit den Schülern geprobt, für die Licht- und Tontechnik sorgt Uli Hoppert, ein ehemaliger Schüler.

Das Stationen-Theater "Traumwelten" ist Donnerstag, ab 20.30 Uhr, im Stadtmuseum Siegburg zu sehen.

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