Neuer Ausstellungsbereich Stadtmuseum Siegburg beschäftig sich mit dem Klimawandel

Siegburg · Wettermann Sven Plöger erklärt im Siegburger Stadtmuseum den Klimawandel. Die neue „Medienstation Klima“ soll für das Thema sensibilisieren.

 Als im Rheinland Krokodile lebten: Thomas Litt (l.) und Sven Plöger mit einem Ausstellungsstück im neuen Museumsbereich.

Als im Rheinland Krokodile lebten: Thomas Litt (l.) und Sven Plöger mit einem Ausstellungsstück im neuen Museumsbereich.

Foto: Paul Kieras

43 Grad Hitze, es herrscht extreme Trockenheit. Die Wahnbachtalsperre ist längst ausgetrocknet, Trinkwasser wird mit Drohnen aus den Meerwasserentsalzungsanlagen aus Cuxhaven geliefert. Am nächsten Tag drohen Regen und Tornados. So könnte das Wetter am 23. August 2064 sein, wenn die Stadt Siegburg ihr tausendjähriges Bestehen feiert – jedenfalls laut dem Meteorologen und Fernsehmoderator Sven Plöger. Seine Wettervorhersage ist Teil der „Medienstation Klima“ im Stadtmuseum, die am Donnerstag vorgestellt wurde.

Bürgermeister Franz Huhn, der Projekt- und stellvertretende Museumsleiter Herbert Spicker, Plöger sowie Thomas Litt, Klimapaläontologe an der Universität Bonn, der als wissenschaftlicher Berater fungierte, präsentierten den neuen Museums-Teilbereich. Litt räumte dabei zwar ein, die Wasserversorgung durch Drohnen sei der Fantasie Plögers entsprungen. Doch das Wetter sei durchaus realistisch. Die Wissenschaft könne zwar keine genaue Vorhersage machen, allerdings bestimmte Szenarien entwickeln, so Litt.

Filme für Erwachsene und für Kinder erklären an der „Medienstation Klima“ die wichtigsten Faktoren, die unser Klima bestimmen. Die Idee für einen solchen Museumsbereich war durch die Sammlung „Fossillagerstätte Rott“ entstanden, in der unter anderem ein versteinerter Krokodilfuß zu sehen ist. Das beweise, „dass vor 25 Millionen Jahren in unserer Gegend ein deutlich wärmeres Klima herrschte“, erklärte Spicker. Ziel sei es, Besucher für den Klimawandel zu sensibilisieren und Aufklärung zu leisten.

Das ist laut Plöger gar nicht so einfach. Denn die Veränderungen des Klimas geschähen in einer Zeitspanne, die schwer überschaubar sei. Anders sehe es bei der momentanen Corona-Krise aus, bei der die Auswirkungen unmittelbar sichtbar und die Menschen daher auch eher bereit seien, strenge Maßnahmen zu akzeptieren. Die Prognose, in 100 Jahren werde sich die Durchschnittstemperatur um vier Grad erhöhen, wenn nicht gehandelt werde, zeige bei vielen keine Wirkung, da sie keine Vorstellung von den Folgen dieses Temperatursprungs hätten.

Mit einem Blick in die Vergangenheit machte der Wettermann das Problem greifbar: Vor 11 000 Jahren war es in unseren Breiten vier Grad kälter, und Rügen lag unter einer 500 Meter hohen Eisschicht. Wir seien also dabei, in zehnfacher Geschwindigkeit – vier Grad in 100 Jahren – das Klima zu verändern. Veranschaulicht werden die Klimaveränderung und ihre Folgen auch mit Wetterberichten aus der Gegenwart und dem sogenannten Oligozän vor 25 Millionen Jahren, die Plöger moderiert. Auch diese Wetterberichte sind an der Medienstation abrufbar.

Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, geöffnet dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr, Eintritt: Erwachsene drei Euro, Kinder bis 16 Jahre sind frei, ermäßigt zwei Euro.

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