Pflegearbeiten im Rhein-Sieg-Kreis Städtische Gärtner im Dauer-Stress

Rhein-Sieg-Kreis · Der Starkregen und die Sonne lassen die Pflanzen schneller wachsen als sonst. Die Mitarbeiter der Bauhöfe kommen mit dem Rückschnitt kaum noch nach.

 Grünschnitt Meckenheim: In der prallen Sonne schneidet Thorsten Rediger die Hecken am Neuen Markt.

Grünschnitt Meckenheim: In der prallen Sonne schneidet Thorsten Rediger die Hecken am Neuen Markt.

Foto: Roland Kohls

Halb elf am Dorfplatz in Merten. Die drei Gärtner des Stadtbetriebs Bornheim (SBB) sind seit sieben Uhr morgens bei der Arbeit und haben sich schon einen Teil der Kirchstraße hochgearbeitet. Sie pflegen die Grünflächen, beschneiden die Bodendecker und ziehen das Unkraut aus der Erde.

Insgesamt hat die Stadt 1,2 Quadratkilometer Grünflächen – davon sind 350 000 Quadratmeter Intensiv-Pflegeflächen – mehrmals im Jahr zu pflegen, sagt SBB-Vorstand Ulrich Rehbann. In diesem Jahr allerdings falle mehr Arbeit an als sonst. Bedingt durch die häufigen Starkregen mit anschließendem warmem Wetter seien die Pflanzen besonders gut gediehen. So seien beispielsweise die Disteln in anderen Jahren 40 bis 50 Zentimeter hoch, in diesem aber auch schon mal doppelt so groß.

„Wir haben dieselben Probleme wie andere kommunale Bauhöfe auch: Wir sind drei bis vier Wochen hinter den Planungen zurück“, sagt Rehbann. Seit Mai sei der erhöhte Arbeitsaufwand spürbar. Insgesamt beschäftigt der SBB drei Gärtner für die 14 Friedhöfe des Stadtgebiets, vier für die Spiel- und Sportplätze und acht für die verbleibenden Grünflächen. Bei Bedarf helfen sich die Kolonnen gegenseitig aus. Von Mai bis Ende Juli hat der SBB wegen der aktuellen Lage außerdem noch eine Fremdfirma im Bereich Straße beauftragt. Bis zum Volkstrauertag und Allerheiligen, wo besonders viele Arbeiten an den Friedhöfen notwendig sind, wolle der Stadtbetrieb den Rückstand aufarbeiten.

Stück für Stück arbeiten sich die Gärtner in Merten vor. Am Dorfplatz gibt es etwas mehr Müll einzusammeln – durch die Nähe zur Schule ist er ein Treffpunkt für Jugendliche. Die alten Verpackungen und Flaschen kommen in große blaue Müllsäcke, während die Grünabfälle auf dem Anhänger gesammelt werden.

Die nächste Station der Kolonne ist die Ecke Klosterstraße/Kreuzstraße/Kirchstraße. Ihr Fahrzeug mit dem Anhänger für die Grünabfälle stellen die Gärtner an einer Ecke ab und machen die Rundumleuchte auf dem Dach und zusätzlich die Warnblinkanlage an. Warnwesten gehören zu ihrer Arbeitskleidung, denn sie arbeiten oft nah an der Straße. Mit der Motor-Heckenschere beschneidet einer der Gärtner einen Hartriegel-Strauch. Die Grünabfälle wirft er auf einen Haufen. Ist eine Fläche abgeschlossen, kehren die Gärtner alles zusammen und laden die Abfälle auf den Anhänger.

Pro Tag kämen so zwei Anhänger mit Pflanzenresten zusammen, sagt die Vorarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Diese werden dann auf dem Bauhof in Waldorf in Container geladen, wo sie zur weiteren Verwertung abgeholt werden. „Wir sind da, wo's brennt“, sagt die Vorarbeiterin. Wenn sie mit den Grünflächen in Merten fertig sind, fahren die Gärtner weiter nach Hemmerich. Denn vor der demnächst stattfindenden Kranzniederlegung am Ehrenmal wollen sie noch einmal „gucken, ob auch alles in Ordnung ist“.

Von Hemmerich geht es dann nach Rösberg. Dort beschneiden die Gärtner eine Hecke an einer Straßenecke, damit die Autofahrer freie Sicht haben. Außerdem schneiden sie ein Verkehrsschild frei. Denn, so die Gärtner: „Unsere Hauptaufgabe ist die Verkehrssicherung.“

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