Gewerbegebiet Menden-Süd Stillstand: Warten auf den überarbeiteten Bebauungsplan

SANKT AUGUSTIN · Ein bisschen getan hat sich ja im Gewerbegebiet Menden-Süd. Doch seit einem Jahr herrscht Stillstand bei der Entwicklung des einzigen noch größeren Areals für Gewerbe in Sankt Augustin. Irgendwie wird es nicht wirklich gemocht, von den Anwohnern nicht, vom Kreis nicht, von den Umweltschützern nicht und von der Kreuzkröte auch nicht.

 Zu einem Handwerkerquartier soll sich das Gewerbegebiet Menden-Süd entwickeln.

Zu einem Handwerkerquartier soll sich das Gewerbegebiet Menden-Süd entwickeln.

Foto: MICHAEL LEHNBERG

Dass es sie dort am Rand der Hangelarer Heide gibt, hat sogar schon den Papst vertrieben und den schon einmal beschlossenen Bebauungsplan gekippt. Weil kein landschaftspflegerischer Fachbeitrag angefertigt worden war und die eine oder andere Festsetzung fehlte, wurde der Stadt der Plan vom Oberverwaltungsgericht Münster mehr oder weniger "um die Ohren gehauen".

Seither wird im Rathaus der Bebauungsplan überarbeitet. "Es fehlt aber noch der landschaftspflegerische Fachbeitrag", sagt Sankt Augustins Technischer Beigeordneter Rainer Gleß. Er gehe davon aus, dass die komplette Planung im kommenden Frühjahr vorgelegt werden könne. "So große Eile haben wir da nicht. Der neue Plan wird auch nicht großartig anders aussehen", sagt Gleß.

Das hörte sich schon einmal ein wenig anders an. Immerhin soll das kleine Gewerbegebiet, das sich derzeit nicht besonders geordnet und anziehend darstellt, um sechs Hektar erweitert werden. Auch der Ausbau der Erschließungsstraßen und der Bau neuer Stichstraßen war schon für 2012 und für dieses Jahr terminiert. Doch die Klage gegen den Bebauungsplan, der nun nachgebessert wird, hatte das auf Eis gelegt. Laut Gleß soll damit nun Anfang 2014 begonnen werden. Große Pläne wurden etwa mit dem Bau einer Umgehungsstraße Meindorf samt Anschluss an die Autobahn 59 geschmiedet. Der Kreis sagte Nein: Wasserschutzzone III. Und auch das Land hat dafür kein Geld.

Das Gebiet muss also zunächst im kleineren Stil entwickelt werden, auch wenn es vielleicht größeres Potenzial bietet. Eine zweite Ausbaustufe sieht noch einmal vier Hektar vor, was der BUND und auch die Grünen aber sehr kritisch sehen. Sie wollen, dass Kreuzkröte und Kammmolch ungestört bleiben, die wenigen entsprechenden Amphibiengewässer erhalten bleiben und neue angelegt werden. Dazu muss indes noch mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft über den Kauf von Grundstücken Einigung erzielt werden. Denn diese Grundstücke in der Grube Deutag sollen als Ausgleichsflächen dienen. Dafür müssen sie im Besitz der Stadt sein, hat das Gericht verfügt.

Auf die Kröten will die Stadt nun auch achten, aus ganz handfestem Interesse natürlich. "Wir wollen ja unsere letzte größere Fläche für Gewerbe weiterentwickeln im Einklang mit der Natur", sagt Gleß. Ansonsten habe die Stadt nur die Möglichkeit, woanders umzustrukturieren. Menden-Süd solle ein Dienstleistungsquartier werden mit dem Schwerpunkt Handwerk. "Wir wollen unsere Gewerbegebiete mit jeweils eigener Identität ausstatten", sagt Gleß und führt etwa die Einsteinstraße mit dem Schwerpunkt Mobilität oder die Alte Heerstraße mit dem Schwerpunkt Einzelhandel an. "Damit können wir eher punkten, als wenn alles verstreut wäre", glaubt Gleß.

Bezogen auf Menden-Süd ist die Nachfrage derzeit "eher zurückhaltend", wie er es ausdrückt. Aber das sei ja auch verständlich, wenn es noch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan gebe. "Die ansässigen Betriebe drücken aber schon auf die Tube. Sie wollen, dass endlich neue Betriebe dazukommen", so Gleß.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort