Projektchor der Siegburger Germania Stimmen "über den Wolken"

SIEGBURG · Er klingt meist jung, frisch und unverbraucht und hat naturgemäß unter dem Arbeitstitel "Projektchor" auch eine gewisse Überschaubarkeit. Gerade das macht ihn aber vielleicht auch besonders attraktiv, denn "Projektchöre" boomen, nicht nur in Siegburg.

 Den Klassiker von Reinhard Mey interpretieren die Sänger der Siegburger Germania.

Den Klassiker von Reinhard Mey interpretieren die Sänger der Siegburger Germania.

Foto: Holger Arndt

Das Phänomen "Projektchor" lässt sich in der Chorlandschaft der gesamten Region nachweisen. Was in Lohmar und Hennef längst erfolgreich praktiziert wird, hatte nun sein jüngstes Beispiel in Siegburg: Der "Projektchor" der Germania Siegburg, der am Sonntag seine überaus erfolgreiche Premiere in der voll besetzten Rhein-Sieg-Halle hatte, stellte sich nach nur einem halben Jahr Probenzeit als hochklassiges und hochmotiviertes Ensemble dem Publikum. Ob er fortbesteht, ist noch ungewiss. Entscheiden wird sich das erst am morgigen Mittwoch bei der wöchentlichen Probe im Probenraum auf dem Siegburger Kasernengelände.

Für das Publikum steht der Wunsch jedoch längst fest: Die Bravo-Rufe, mit denen sie den Projektchor für drei peppige Song-Interpretationen und einen gemeinsamen Auftritt mit dem Männerchor bestätigten, fordern den Verbleib des gemischten Chores.

Der Auftritt beim traditionellen Herbstkonzert der Germania war das projektierte Ziel des gemischten Chores. Und Chordirektor Stefan Wurm hat mit den 35 Sängerinnen und Sängern, die sich nach den Aufrufen im Internet und der lokalen Presse bei ihm meldeten, eine junge Truppe parat, die alles auswendig sang. Mit gutem Rhythmusgefühl und einer sauberen englischen Aussprache der gesungenen Songs gefielen die "Neuen" bei ihrem Auftritt unter anderem mit dem Beatles-Klassiker "Ob-La-Di, Ob-La-Da" und dem Phil-Collins-Hit "Groovy kind of love". Die überzeugten nicht zuletzt dank der jazzig-improvisatorischen Begleitung von Hans Peter Herkenhöhner am Flügel.

Die Konzertpremiere überzeugte nicht nur das Publikum im Saal, sondern auch die erfahrenen Sänger der Germania. Frei nach Reinhard Meys Erfolgs-Song "Über den Wolken" hatte die Germania ein Chor-Programm betitelt, das Jung und Alt beflügeln sollte: Mit Filmmusikklassikern, Schlagern und Chansons trumpften die "alten Hasen" der Chorgemeinschaft auch selber auf und verzückten mit einer Ode an die Musik, die aus der Feder von Dieter Bohlen stammte: "We have a dream" ist eine Hymne an die Macht der Musik, mit der die rund 60 Sänger, begleitet von Heinz Dieter Paul am Flügel, harmonisch aus dem Vollen schöpften - ein Vortrag, der Gänsehaut-Feeling auslöste.

Das war indes keine Seltenheit beim Herbstkonzert der Germania: Als Gäste standen "Die Kellner" auf der Bühne der Rhein-Sieg-Halle. Die Kunst des chorischen Gesangs in kleinster Besetzung beherrscht die A-cappella-Gruppe mit Lust und Leichtigkeit. Die Lohmarer, die im nächsten Jahr bereits 20-jähriges Bestehen feiern können, lieben es, ihren fünfstimmigen Gesang mit Humor und Können darzustellen. Das bescherte dem Publikum sowohl Schlagerarrangements der Neuen Deutschen Welle als auch Oldies der 60er Jahre.

Ein Fest der Chormusik, das wie immer von Moderator Helmut Jäger begleitet wurde und mit einer Überraschung des Germania-Präsidenten, zugleich auch Siegburgs Bürgermeister, begonnen hatte: Zum Konzertbeginn überreichte Franz Huhn das Ehrenwappen der Stadt Siegburg an Chormitglied Uwe Rösgen und zitierte aus dem Antrag des Germania-Vorsitzenden Rainer Kliesch an den Stadtrat: Rösgen habe seit Beginn seiner Mitgliedschaft im Chor 1967 in über 25 Jahren seiner Vorstandstätigkeit die Entwicklung der Germania maßgeblich geprägt. Seine verdienstvolle Vorstandsarbeit habe dazu beigetragen, dass der Chor einer der führenden Kulturträger in Siegburg sei.

Huhn dankte Rösgen für seine Arbeit bei der "Germania im Speziellen und für den Chorgesang im Allgemeinen".

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