Siegburger Mühlenviertel Straßennetz reicht laut Gutachten aus

SIEGBURG · Keine neuen Zufahrten, keine neuen Verbindungen und wohl auch keine neuen Regelungen: Im Mühlenviertel und auf der Zufahrt zum Michaelsberg soll alles beim Alten bleiben, auch wenn das Katholisch-Soziale Institut (KSI) 2016 seinen neuen Sitz auf dem Michaelsberg hat.

 Der Minikreisel an der Ecke Mühlenstraße/Siegfeldstraße ist in einem Verkehrsgutachten untersucht worden.

Der Minikreisel an der Ecke Mühlenstraße/Siegfeldstraße ist in einem Verkehrsgutachten untersucht worden.

Foto: Holger Arndt

Das jetzige Straßennetz reicht laut einem Gutachten, das am Donnerstag im Planungsausschuss vorgestellt wurde, aus, um den KSI-Verkehr aufzunehmen. Demnach ist die für den Baustellenverkehr eingerichtete Baustraße zum KSI am Kleiberg ab 2016 überflüssig.

Die Verkehrssituation im Mühlenviertel war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema. So hat beispielsweise die SPD vorgeschlagen, am Mühlentorparkplatz ein Ventil zu schaffen: über die Ilse-Hollweg-Brücke auf die Siegfeldstraße.

Das Aachener Planungsbüro IVV hat Vorschläge wie diese geprüft, aber auch Varianten wie die Öffnung der Tierbungertstraße zur Alten Postraße oder auch die Verlängerung der Annostraße vorbei am Kreishaus bis zur Wilhelmstraße. Grundlage waren zwei Verkehrserhebungen auf der Mühlenstraße am 8. Oktober und am 10. Dezember 2013.

Nach dem Gutachten von IVV drängt sich keine der untersuchten Varianten auf: Teilweise wirkten sie sogar kontraproduktiv. Beispiel Tierbungertstraße: Würde man sie in Richtung der Neuen Poststraße öffnen, wäre sie plötzlich eine interessante Verbindung für den Verkehr aus Richtung der Frankfurter Straße.

Von Entlastung könne dann keine Rede mehr sein, so Gutachterin Sylke Schwarz. Ein zweiter Abschluss für den Mühlentorparkplatz nehme zwar den Druck vom Minikreisel Mühlenstraße/Siegfeldstraße, entlaste aber die große Kreuzung am Kaiser-Wilhelm-Platz nur geringfügig. Auch ein Kreisel auf eben jener Kreuzung hat zwei Seiten: "Einerseits würde der Verkehr sicherlich reibungsloser laufen", sagte Schwarz.

"Andererseits wäre diese Verbindung dann so attraktiv, dass sie zusätzlichen Verkehr anzieht." So erkannte die Ausschussmehrheit am Ende keinen akuten Handlungsbedarf; die von Margret Werner (SLB/Linke) erhobene Forderung, die Wilhelmstraße wieder zu öffnen ("die Ideallösung"), blieb Mindermeinung. Vor allem Jürgen Becker (CDU) machte deutlich, dass die Fußgängerzone unantastbar sei.

Nach Prognosen des IVV wird der Verkehr des KSI ab 2016 über Mühlen- und Bergstraße fließen können: Die Gutachter gehen von insgesamt 260 Fahrzeugbewegungen pro Tag aus. "Das sind im Vergleich zu heute nur 160 Fahrzeuge mehr", so Schwarz. Nur bei einzelnen Veranstaltungen im KSI könne es punktuell zu einer größeren Belastung kommen. Becker sieht das Verkehrsaufkommen als beherrschbar an: "Verteilt auf zehn Stunden sind 160 Bewegungen nicht viel."

Damit sei erwiesen, dass die Baustraße nach Fertigstellung des KSI nicht mehr benötigt werde. Auf die Forderung der Grünen, jetzt schon den Rückbau der Baustraße zu beschließen, ließ sich die Mehrheit dann aber doch nicht ein. "Wir wollen keinen Schnellschuss", so Lothar Stauch (SPD). "Wir warten das Ende der Baumaßnahmen ab."

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