Unterwegs mit dem Feuerwehrauto Neues Beratungsmobil für Siegburger Streetworker

Siegburg · Seine feuerrote Farbe ist nicht zu übersehen. Seit dem Sommer nutzt die Katholische Jugendagentur Bonn ein ehemaliges Feuerwehrauto für ihr mobiles Angebot in Siegburg. So wollen die Streetworker mehr auf sich aufmerksam machen.

 Unterwegs für Jugendliche: Streetworker Andrea Krieger (v.l.) und Khalil Jlassi mit ihrem neuen feuerroten Fahrzeug.

Unterwegs für Jugendliche: Streetworker Andrea Krieger (v.l.) und Khalil Jlassi mit ihrem neuen feuerroten Fahrzeug.

Foto: Ingo Eisner

Es sorgt alleine ob seiner Lackierung für reichlich Aufmerksamkeit, denn es ist feuerrot – und das nicht ohne Grund: Die neue rollende Zentrale für aufsuchende Sozialarbeit in Siegburg ist nämlich ein ehemaliges Fahrzeug der Siegburger Feuerwehr, das speziell nach dem Bedarf der Streetworker umgebaut wurde. Seit den Sommerferien sind Andrea Krieger und Khalil Jlassi mit ihrem neuen Gefährt in der Innenstadt sowie in Wolsdorf und Deichhaus unterwegs, um Jugendliche bei ihren Problemen zu unterstützen.

Jetzt hat der Wagen auch seinen Segen empfangen. Das übernahm am Samstag Kreisjugendseelsorger Daniel Sluminsky, der auch eine dazugehörige Medaille des Heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Autofahrer, segnete. Die beiden Streetworker präsentierten ihr neues Mobil anschließend zusammen mit Bürgermeister Stefan Rosemann und Rainer Braun-Paffhausen, Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur (KJA) Bonn, auf dem Siegburger Marktplatz.

Die Aufmerksamkeit von jungen Menschen wecken, das ist das Ziel des neuen Streetworkmobils, das eine Mischung aus Büro und Beratungsraum ist. Das ehemalige Feuerwehrfahrzeug stellte die Stadt zur Verfügung, die Kosten für den Ausbau zur mobilen Anlaufstelle für Jugendliche übernahm die Katholische Jugendagentur Bonn. Für die Ausstattung erhielt sie über die Städte- und Gemeindestiftung der Kreissparkasse Köln eine Spende in Höhe von 3000 Euro.

„Die Idee dazu hatten wir bereits vor einem Jahr“, erinnerte sich Stefan Rosemann mit Blick auf den Umbau des ehemaligen Mannschaftstransportwagens der Jugendfeuerwehr Kaldauen. Jetzt verfügen die Streetworker der KJA über vier Sitzplätze im hinteren Teil des Wagens, einen Pavillon, Stühle, einen Tisch sowie Beschäftigungsmaterialien wie eine kleine Musikanlage und Fußbälle für die präventive Arbeit. Mit einem Wurfzelt, einem Schlafsack einer Luftmatratze sowie einem Gaskocher für kleine Mahlzeiten hat das Streetworkmobil sogar eine Notausstattung für Jugendliche, die keinen Schlafplatz haben.

Mobil ist seit dem Sommer im Einsatz

„Diesen Schlafplatz suchen wir dann für die Jugendlichen auf einem Campingplatz in der Nähe“, sagte Andrea Krieger, KJA-Streetwork-Leiterin in Siegburg. Zudem hat das Streetworkmobil eine spezielle Stromanlage samt Solardach, um Elektrogeräte autark betreiben zu können. Eine Standheizung, die besonders im Winter hilfreich sein wird, rundet die Ausstattung ab.

Seit dem Sommer ist das Streetwork-Mobil in der Kreisstadt bereits im Einsatz. „Es hat aufgrund der Farbe einen hohen Wiedererkennungswert“, sagte Krieger und bestätigte, dass viele Jugendliche es bereits als Kontakt-und Anlaufpunkt nutzen. „Sollten wir mal unterwegs sein, ist am Fahrzeug einen Handynummer angebracht, unter der wir erreicht werden können“, fügte Streetwork-Mitarbeiter Khalil Jlassi hinzu.

Seit zwei Jahren haben die beiden in Siegburg ein offenes Ohr für Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren. Die Probleme sind laut Krieger vielfältig und reichen von Wohnungslosigkeit, Lebenskrisen bis hin zur Kindeswohlgefährdung. Krieger und Jlassi kümmern sich derzeit um 20 feste Einzelfälle in Siegburg. Wichtig ist Krieger, dass immer die Jugendlichen entscheiden, was gemacht wird. „Wir unterstützen sie bei allem und es gibt immer Lösungen“, sagte die Streetworkerin.

Auch während der Corona-Zeit Kontakt halten

Während der Corona-Zeit und den Lockdowns hielt Krieger, die bisher ausschließlich zu Fuß unterwegs war, per Handy und Kurznachrichtendiensten Kontakt mit den Jugendlichen. „Das hat wunderbar funktioniert“, sagte die ehemalige Torwarttrainerin, die im Streetworkmobil auch ein paar Fußbälle im Gepäck hat. „Sehr wichtig ist aber auch unsere Musikanlage“, sagte Krieger mit Blick auf die Ausstattung des Streetworkmobils, das regelmäßig zwischen Montag und Freitag auf dem Parkplatz im Haufeld sowie an der Grundschule im Deichhaus zu finden ist.

Die Vorteile des Fahrzeugs liegen laut Krieger auf der Hand. „Beratungen können nun an Ort und Stelle und in einem geschützten Raum erfolgen. Die Scheiben sind abgeklebt, sodass keiner reinschauen kann“. Sogar das Verfassen von Behördenschreiben oder Bewerbungen inklusive Ausdruck ist dank PC und Drucker nun möglich. „Wir freuen uns jedenfalls sehr über diese mobile Anlaufstelle“, sagte Krieger.

Die Streetworkerin Andrea Krieger ist unter 0176/12 65 27 27 erreichbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort