Betriebliches Gesundheitsmanagement Streit um Massagen für Bedienstete der Kreisverwaltung

Rhein-Sieg-Kreis · Rund 22.000 Euro ließ sich die Kreisverwaltung 2016 die wöchentliche Massage ihrer Mitarbeiter - zum Ärger der Linken. Sie wollte mit der Summe lieber die Tafeln unterstützen, scheiterte aber mit ihrem Antrag im Kreisausschuss.

Verspannter Nacken, schmerzender Rücken – viele Berufstätige kennen die Probleme, die durch langes Sitzen am Schreibtisch und Computer entstehen können. Von dem Service, den die Kreisverwaltung ihren Bediensteten anbietet, dürften allerdings die meisten wohl nur träumen.

Einmal pro Woche haben Mitarbeiter im Kreishaus sowie in den Außenstellen Meckenheim und Sankt Augustin die Möglichkeit, sich 15 Minuten lang von geschultem Personal des Instituts für Forschung, Gesundheit und Weiterbildung massieren zu lassen. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements übernimmt die Kreisverwaltung rund 50 Prozent der Kosten in Höhe von 16,95 Euro pro Behandlung.

Gesamtkosten für den Kreis 2016: Rund 22.000 Euro. Zumindest ein Teil dieser Summe könnte nach Ansicht der Linken und der Gruppe FUW-Piraten deutlich besser eingesetzt werden. Zum Beispiel für die Unterstützung der Tafeln. Laut Frank Kemper (Linke) leiden die sozialen Einrichtungen zunehmend unter den Gebühren, die für die Müllentsorgung anfallen. Als konkretes Beispiel nannte er die Tafel in Eitorf.

Antrag mehrheitlich abgelehnt

Ein entsprechender Antrag der Linken und der FUW-Piraten auf Einrichtung eines Sozialfonds zur Unterstützung der Einrichtungen wurde im Kreisausschuss am Montag mehrheitlich abgelehnt. „Das ist doch nicht fair – die einen bekommen Massagen, die anderen, die sich ehrenamtlich einsetzen, müssen noch aus der eigenen Tasche drauflegen“, sagte Frank Kemper von der Linksfraktion. Unverständlich sei ihm zudem, dass die geplanten Ausgaben für die Behandlungen sogar weiter ansteigen sollen. Zudem kämen nur die Verwaltungsmitarbeiter in den Genuss der Massagen, andere Bedienstete des Kreises wie Busfahrer jedoch nicht. Nach Angaben des Kreises hätten sich die Kosten für die Massagen aufgrund gestiegener Nachfrage aktuell von 22.000 auf rund 27. 000 Euro erhöht.

Schärfere Worte wählte Kempers Parteikollege Michael Lehmann im Kreisausschuss: „Jeder ist für sich selbst verantwortlich, mit entleertem Darm und vollem Magen zur Arbeit zu erscheinen.“

Torsten Bieber (CDU) und Ingo Steiner (Grüne) warfen Lehmann vor, mit dem Antrag zwei Gruppen gegeneinander ausspielen zu wollen. Zudem, so Bieber, seien von Seiten der Verbände und Institutionen selbst keine Wünsche zur Entlastung bei den Müllgebühren geäußert worden. Einhellige Kritik erntete Lehmann von der Koalition und SPD für seine Wortwahl. „Den Spruch halte ich für völlig daneben“, sagte Bieber. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mir wichtig und daher fördern wir solche präventiven Maßnahmen“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Er verwies die Antragsteller auf die Debatten für den nächsten Haushalt. „Wir haben das Anliegen schon im letzten Haushalt eingebracht“, sagt Kemper. Seiner Ansicht nach möchte der Landrat das Thema aussitzen.

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