Kinderschutzbund Siegburg "Süßes Trostpflaster" als Gefahr

SIEGBURG · Die Situation ist gerade Eltern bekannt: Ein Kind fällt hin und fängt an zu weinen. Um es wieder zu beruhigen, bekommt es ein Stück Schokolade, ein Bonbon oder ein Gummibärchen.

 Das Gummibärchen als mögliche Ursache für spätere Probleme? Unter anderem darum dreht sich der Vortrag in Siegburg.

Das Gummibärchen als mögliche Ursache für spätere Probleme? Unter anderem darum dreht sich der Vortrag in Siegburg.

Foto: dpa

Diplom-Psychologe Werner Hübner stellt die provokante These auf, dass durch diese "süßen Trostpflaster" problematische Verhaltensmuster anerzogen würden, die im weiteren Verlauf zu Suchterkrankungen führen können. In diesem Zusammenhang lädt die Ortsgruppe Siegburg des Deutschen Kinderschutzbundes zu einem Vortragsabend mit Werner Hübner ein - und zwar am Montag, 31. August, ab 20 Uhr. Im Anschluss findet in der Mensa des Gymnasiums Alleestraße eine Diskussionsrunde statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Unter dem Titel "Frühkindliche Suchtvorbeugung - Beginnt alles mit dem Gummibärchen?" wird der Spezialist für Suchtfragen seine zugespitzte These erläutern und mögliche Folgen aufzeigen. "Dass Süßigkeiten in eine Drogenkarriere münden können, ist eine zunächst verblüffend erscheinende These", findet Manfred Gerling, Vorstandsmitglied des Kinderschutzbundes in Siegburg, der die Moderation der Veranstaltung übernehmen wird. "Doch uns hat die Argumentation von Werner Hübner zu denken gegeben."

Für sich genommen seien Süßigkeiten ja nicht bedenklich, sagt Gerling, doch die Gefahr liege darin, sie zur Beruhigung einzusetzen. Hierdurch könnten Ersatzhandlungen anerzogen werden, um Problemen auszuweichen, die schließlich zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion führen.

Um derlei Auswirkungen zu vermeiden, setzt der Kinderschutzbund auf Prävention. "Wir haben viele niedrigschwellige und auch anonyme Angebote", betont Claudia Hansen, ebenfalls Mitglied des Teamvorstandes. Dazu gehören das Schnullercafé und zwei Krabbelgruppen, bei denen Mütter sich austauschen können, bei Bedarf aber auch professionelle Beratung erhalten. Oder die Schülersprechstunde, die Schulkinder anonym und kostenfrei nutzen können. Der Vortragsabend zur frühkindlichen Suchtvorbeugung ist nun ein weiteres Element der präventiven Arbeit des Kinderschutzbundes.

"Uns ist bewusst, dass wir mit einer einmaligen Veranstaltung keine Verhaltensmuster ändern", erklärt Gerling. "Aber wir möchten einen Anstoß geben." Damit dieser Anstoß möglichst viele Menschen erreicht, hat Udo Giesen, Geschäftsführer der "Profinanz Versicherungsmakler GmbH", 50 Plakate und 1000 Flyer gesponsort. Beruflich befasst sich Giesen vor allem mit Riskio- und Gesundheitsmanagement.

Er zählt auf, dass jedes Jahr mindestens 74.000 Menschen in Deutschland an den Folgen von Alkoholmissbrauch beziehungsweise dem kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak sterben. "Daher war es mir wichtig, die Veranstaltung des Siegburger Kinderschutzbundes zur frühkindlichen Suchtvorbeugung zu unterstützen", sagt Giesen.

Infos beim Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Siegburg, Alleestraße 18, Tel. 02241/67493, E-Mail: info@kinderschutzbund-siegburg.de.

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