"Brings" eröffnen Siegburger Literaturwochen "Superjeilezick" im Stadtmuseum

SIEGBURG · Mit der Lesung zur Brings-Biografie "Superjeilezick - Das Leben ist ein Rockkonzert" sind am Sonntagabend die 35. Siegburger Literaturwochen gestartet. Neben Literatur bekamen die Besucher im prall gefüllten Forum des Stadtmuseums auch akustische Perlen serviert.

 Nicht nur Literatur, sondern auch musikalische Einlagen von Brings gab es im Museum.

Nicht nur Literatur, sondern auch musikalische Einlagen von Brings gab es im Museum.

Foto: Jens Kleinert

Denn die Kölsch-Rocker hatten außer ihrem Biografen Uli Kreikebaum auch Instrumente mit nach Siegburg gebracht. Während der Journalist und Autor das Lesen übernahm, steuerte die Band an den entsprechenden Stellen Akustikversionen der einschlägigen Stücke bei. Den Besuchern gefiel die Mischung aus "persönlichem Verzäll" und Wohnzimmerkonzert. Als die Band das Podium verließ, wurde weitergesungen und -geklatscht.

Das Buch: "Nicht immer supergeil, aber immer mal wieder", war nach eigener Aussage die Lebens- und Bandgeschichte der fünf Brings-Musiker. Mit dem Journalisten Uli Kreikebaum haben Peter und Stephan Brings, Harry Alfter, Kai Engel sowie Christian Blüm unter anderem aufgeschrieben, wie sie vor 23 Jahren loszogen, um "reich und ein bisschen berühmt" zu werden, und dann Ende der 90er doch kurz davor waren aufzugeben, ehe ein Lied alles änderte.

Welche Rolle die "Höhner" und die Musiksammlung von Brings-Vater Rolly dabei spielten, warum einige Karnevalstraditionalisten bei ihrer Musik regelmäßig die Säle verließen und wieso der Nachfolgehit trotz "Singverbot für Brings" erst recht durch die Decke schoss - all das erzählt "Superjeilezick".

Die Autoren: Seit 1990 machen Brings in bekannter Formation Rock- und Popmusik mit kölschen Texten. Während sie es anfangs noch vermieden, direkte inhaltliche Bezüge zu ihrer Heimatstadt Köln und dem Karneval herzustellen, ist die Band seit ihrem Erfolgshit "Superjeilezick" (2000) ebenfalls regelmäßig im Karnevalsgeschäft vertreten. Doch auch zu gesellschaftlichen Themen beziehen die Musiker Stellung.

Uli Kreikebaum schreibt als Journalist unter anderem für die Zeit und die Süddeutsche Zeitung. Außerdem ist er als Autor und Ghostwriter tätig.

Das meint das Publikum: Helga Löhr aus Troisdorf hat schon einige Brings-Konzerte besucht. An der Lesung im Stadtmuseum gefiel ihr vor allem der "kleine und intime Rahmen". "Einfach supergeil", brachten es die Eheleute Gundert aus Siegburg auf den Punkt. "Auch, dass Brings trotz ihres Auftritts gestern Abend in Hamburg mit der ganzen Truppe nach Siegburg gekommen sind, ist aller Ehren wert."

Das meint der GA: Beim Lesen von "Superjeilezick" kommt keine Langeweile auf. Das liegt zum einen am erfrischenden Schreibstil des Autors, der die Band kontinuierlich aus der "Wir"-Perspektive erzählen lässt. Zum anderen daran, dass Brings selbst bei persönlichen Themen kein Blatt vor den Mund nehmen und mitunter selbstironisch über sich selbst sowie über Weggefährten erzählen.

Für wen: Nicht nur für Brings-Fans, sondern für alle Musikbegeisterten eine kurzweilige Lektüre. Gerade wer sich für die regionale Musikszene interessiert, wird Personen und Plätze wiedererkennen und über die eine oder andere Geschichte "aus dem Nähkästchen" schmunzeln.

Brings mit Uli Kreikebaum: "Superjeilezick - Das Leben ist ein Rockkonzert", Verlag Kiepenheuer & Witsch, 285 Seiten, 15 Euro.

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