Tag der Archive in Sankt Augustin Stadtarchiv widmet sich der Geschichte der Umwelt

Sankt Augustin · Zum Tag der Archive am 6. März öffnet auch das Stadtarchiv seine Türen. Das Haus widmet sich der Umweltbildung in Sankt Augustin.

Historie: (v.l.) Achim Baumgartner vom BUND, Beigeordneter Ali Dogan, Kulturamtsleiterin Eva Stocksiefen, Stadtarchivar Michael Korn, Bernd Kuboth vom Arbeitskreis Stadtgeschichte, Birgit Dannefelser und Gerhard Kasper vom Büro für Natur- und Umweltschutz sowie Meinolf Hein von der RSAG.

Historie: (v.l.) Achim Baumgartner vom BUND, Beigeordneter Ali Dogan, Kulturamtsleiterin Eva Stocksiefen, Stadtarchivar Michael Korn, Bernd Kuboth vom Arbeitskreis Stadtgeschichte, Birgit Dannefelser und Gerhard Kasper vom Büro für Natur- und Umweltschutz sowie Meinolf Hein von der RSAG.

Foto: Thomas Heinemann

Zehntausende Möwen, die über stinkenden Bergen an Haus- und Gewerbemüll kreisen, den an arbeitsfreien Samstagen fremde Menschen in Gummistiefeln nach Wertstoffen durchwühlen – die Aufnahmen, die am 6. März zum Tag der offenen Tür im Stadtarchiv zu sehen sein werden, stammen nicht aus der Dritten Welt, sondern aus Sankt Augustin. Genauer gesagt: Dem Sankt Augustin der 1980er Jahre.

Damals mahnte eine Interessensgemeinschaft Müllvermeidung und Recycling in einem mühsam auf Super-8-Film gedrehten Video die Wegwerfgesellschaft an und warb dafür, alsbald Altpapier, Altglas und Wertstoffe nicht im Hausmüll zu entsorgen, sondern in begrünten und bewachten Sammelcontainern. Aufnahmen, über die man heute leicht schmunzelt, die aber zeigen, dass Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Wertstoffkreisläufe die Stadtgeschichte bereits seit Jahrzehnten prägen, wie Stadtarchivar Michael Korn es beschreibt.

Führungen, Vorträge und Vorführungen am 6. März

Zum Tag der Archive öffnet sein Stadtarchiv von 11 bis 17 Uhr die Pforten, bietet Führungen durch die großen Archivräume und mehrere Vorträge und Vorführungen zum diesjährigen Schwerpunktthema „Von Hochwasser, wildem Müll und Biotopen – die Geschichte der Umwelt in Sankt Augustin“, an.

„Wir haben unzählige Fotos, Akten, private Unterlagen, Vereinsarchivalien, den Bestand des BUND Rhein-Sieg und auch von Bürgerinitiativen, die bereits vor Jahrzehnten protestiert und auch geklagt haben, wenn sie Verstöße gegen die damaligen Umweltgesetze sahen. Das Thema Umwelt hat damals wie heute die Menschen in der Stadt bewegt.“

So wird zum Tag der offenen Tür Günter Dick ab 14 Uhr als Ideengeber des damaligen Super-8-Films und Mitstreiter der 1986 bis 2003 tätigen „IG Müll“ von den einst kühnen Ideen der Mülltrennung, den Erfolgen und Rückschlägen sowie Informationskampagnen berichten. Heute hat sich das Bild der seit den 1970er Jahren betriebenen Deponie in Niederpleis wahrlich grundlegend geändert, wie Meinolf Hein als Leiter des Geschäftsbereichs Technik der Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft RSAG in einem Vortrag ab 14.45 Uhr berichten wird: Neben der 40 Hektar großen Deponiefläche, auf der heute Baustoffe und Biomüll verarbeitet werden, gibt es ein knapp 20 Hektar großes Areal mit diversen Räumen und Projekten für den Natur- und Artenschutz.

Erinnerung an Anfänge des Umweltprogramms

Mittendrin liegt eine alte Tongrube, die heute vom BUND Rhein-Sieg gepflegt wird, der ebenfalls zum Tag der Archive einen Rückblick in seine jahrzehntelange Arbeit bieten wird. Seit nunmehr 33 Jahren bietet auch das städtische Büro für Natur- und Umweltschutz ein eigenes Programm der Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Gerhard Kasper und Birgit Dannefelser werden ab 15.30 Uhr an die Anfänge des Umweltprogramms erinnern und auch ein Geheimnis lüften, wie Dannefelser ankündigt: „Wir haben damals von einer prominenten Person Saatgut von einer hier bereits ausgestorbenen Wildpflanze bekommen. Dank der Unterstützung ist die Pflanze nun auf mehreren Grünstreifen im Stadtgebiet zu sehen.“

Wie der Mensch noch in den vergangenen Jahrzehnten die Landschaft im Stadtgebiet immer wieder zum Teil massiv verändert hat, wird anschließend Christian Günter ab 16.15 Uhr in einem Bildvortrag mit vielen historischen Luftaufnahmen berichten. Zudem werden über den ganzen Tag Informationen zur Ahnenforschung, Aufnahmen der Fotogruppe des Arbeitskreises Stadtgeschichte sowie diverse alte Postkarten und Fotos aus dem Stadtleben gezeigt.

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