Theater-Premiere in Siegburg Schauspielschüler philosophieren über den Sinn des Lebens

Siegburg · Das Stück „Mindfuck“ feiert in Siegburg Premiere. Darin philosophieren die Protagonisten über den Sinn des Lebens. Laut geht es zu, teilweise ordinär und vulgär in Sprache und Gestik. Der Regisseur will mit der Aufführung der täglichen Routine und der Konformität den Kampf ansagen.

 Gefangen im Konsumdenken, stellen sich die Protagonisten des Stücks „Mindfuck“ Fragen zum Ausbruch aus der Konformität.

Gefangen im Konsumdenken, stellen sich die Protagonisten des Stücks „Mindfuck“ Fragen zum Ausbruch aus der Konformität.

Foto: Paul Kieras

Hemmungsloser Konsum, der Verlust des eigenen Ichs und die Frage nach den wahren Werten sind Themen des Stücks „Mindfuck“, das am Samstag, 26. März, Premiere auf der Studiobühne in der Humperdinckstraße 27 in Siegburg feiert (Beginn: 20 Uhr). Das Stück stellt die Normalität einer eigentümlich surrealen Gruppe infrage. Eine Gruppe, die zombiehaft agiert, sich berieseln lässt und gar nicht bemerkt, wie abhängig sie von äußerer Beeinflussung ist und das auch noch als freie Entscheidung empfindet. So wie der Kopf der insgesamt fünf Protagonisten (Jonas Lubisch). „Lasst euch berieseln, denn das heißt für mich Freiheit“, propagiert er, der meistens mit der Hand in der Hose auf der Couch vor dem imaginären Bildschirm Netflix konsumiert, wenn er nicht gerade etwas zu essen bestellt oder auf der Jagd nach einem kurzen Sexvergnügen ist und andere dafür ebenso begeistern möchte.

„Erinnerst du dich daran, wie es war, bevor dir andere gesagt haben, wie du zu sein hast“, wird er gefragt. Und ein anderer stellt angewidert fest: Wir alle seien „vollgefressen, ohne satt zu sein“. Wir lebten in einer Gesellschaft, die Bedürfnisse wecke, sie befriedige und gleich neue schaffe. Für Dinge, die niemand brauche. Uns seien eigentlich die überflüssigen Sachen wichtig.

Die Dekadenz der Gesellschaft im Fokus

Die Frage danach, wie der Mensch so geworden ist, wie er ist, warum er sich in die Konformität begibt, statt Individualität zu leben, zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück, das als Eigeninszenierung in den Proben der Schauspielschüler unter der Regie von Sebastian Mönch und Co-Regisseurin Maike Mielewski entstanden ist. Laut geht es zu, teilweise ordinär und vulgär in Sprache und Gestik, um die ganze Dekadenz einer Gesellschaft aufzuzeigen, deren Religion der reine Hedonismus ist. So wie der Darsteller, der mit eindeutiger Gestik und Mimik veranschaulicht, was ihm zu einer Begegnung mit Schauspielerin Megan Fox einfällt. Oder die Femme fatale (Sarah Forbat), die zur Beruhigung der Gemüter in deutlichen Worten mehr Sex miteinander vorschlägt. Im krassen Gegensatz zu ihr die fast schüchtern wirkende junge Frau (Sakira Haudric), die feststellt: „Das Einzige, was wir im Leben besitzen, sind Momente.“ Und ein weiteres von Selbstzweifeln zerrissenes Gruppenmitglied (Davis Lenz) will wissen: „Habt ihr irgendetwas, wofür zu leben es sich lohnt?“ Zwischen allen Stühlen steht das Gruppenmitglied (Jan Blattl), das unter anderem Antworten im Glauben sucht und irgendwann selbst nicht mehr so ganz mitkommt.

Sebastian Mönch und Maike Mielewski charakterisieren das Stück als sogenanntes Psychologisches Spiel, indem alle Beteiligten zwischen Täter-, Opfer- und Retterrolle wechseln. Laut Mönch wird der täglichen Routine, der Konformität und dem goldenen Käfig der Kampf angesagt. Das Stück sei „eine Einladung an den Zuschauer, nachzudenken über die eigene Person und neue Fragen zu stellen, um Altes aufzubrechen und Neues begrüßen zu können“. Den Titel des Stücks „Mindfuck“ sieht er dabei als eine Art Aufforderung, das Hirn und den Geist einmal wieder ordentlich durchzupusten.

Karten, weitere Informationen und Termine gibt es unter www.theaterseite.de

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