Kultur in Siegburg Theatergutscheine „to go“

SIEGBURG · Studiobühne Siegburg will während corona-bedingter Schließung Präsenz zeigen und in Erinnerung bleiben. Deswegen gehen die Schauspieler an den Adventssamstagen auf die Straße.

 René Böttcher (links) und der Förderverein hoffen an den nächsten Samstagen auf viel Zuspruch bei ihren Werbeaktionen.

René Böttcher (links) und der Förderverein hoffen an den nächsten Samstagen auf viel Zuspruch bei ihren Werbeaktionen.

Foto: Paul Kieras

Gemäß der Infektionslage und der Corona-Schutzverordnung bleibt die Studiobühne Siegburg nicht nur im Dezember geschlossen, sondern voraussichtlich sogar bis Ende März 2021. Um nicht in Vergessenheit zu geraten, gehen die Leiter des Zimmertheaters, René Böttcher und Maike Mielewski, entschlossen in die Öffentlichkeit, um für sich zu werben und Theatergutscheine „to go“ zu verkaufen.

An allen Adventsamstagen sind Böttcher und Helfer des Fördervereins jeweils drei Stunden im Einsatz, sprechen Passanten an und animieren sie zum Erwerb von Gutscheinen. „Theatergutscheine als Weihnachtsgeschenke sind eine wunderbare Idee. Sie verschenken Zeit zu zweit, Zeit zum Lachen und Schmunzeln, Zeit zum Staunen oder Zeit, sich in eine andere Welt zaubern zu lassen. Und gleichzeitig unterstützt man damit das Fortbestehen des einzigen freien Theaters im gesamten Rhein-Sieg-Kreis“, so der Theaterleiter.

Schauspiel im Freien ist verboten

Der Pavillon der Studiobühne wird jeweils ab 15.30 Uhr am oberen Markt stehen und hält neben Theatergutscheinen Anträge für eine Mitgliedschaft im Förderverein bereit. „Gerne hätten wir auch einige Szenen gezeigt, aber das ist verboten, denn es soll ja nicht zur Ansammlung vieler Menschen kommen“, bedauerte Böttcher am ersten Adventssamstag, zeigte aber volles Verständnis für die Anordnung.

Die Zeit der Schließung nutzt die Studiobühne, „um nach Corona wieder mit einem attraktiven Spielplan an den Start zu gehen“, sagt er. Derzeit laufen die Proben für zwei neue Stücke, die angeschlossene Schauspielschule und das Theater Tollhaus dürfen den Betrieb weiterführen. „Den Spielbetrieb bis März einzustellen, haben wir vorsorglich beschlossen, weil wir nicht wissen, wie es weitergeht, vor allem im Hinblick auf die Zeit nach Weihnachten und Silvester“, erklärt Böttcher.

Noch keine finanzielle Schieflage

Der bürokratische Aufwand, immer neue Vorgaben beim Planen seien zu zeit- und kostenintensiv. Finanziell ist die Studiobühne noch nicht in Schieflage geraten, zahlreiche Spenden und Fördergelder, aber auch staatliche Unterstützung und Hilfen ermöglichen es sogar, in die Zukunft zu investieren. Böttcher betont, dass alle beantragten Gelder problemlos und schnell ausgezahlt worden seien. Gleichzeitig zeigt er sich betroffen, dass viele Kollegen, Theater und Kunstschaffende „durchs Raster gefallen sind“ und nun um ihre Existenz fürchten müssten.

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