Siegburger Atelierfreunde Theologe Georg Schwikart las Weihnachtsgeschichten

SIEGBURG · "Bei den Geschichten kann ich wirklich sagen, was ich denke." Eigentlich keine ungewöhnliche Aussage für einen Schriftsteller. Doch bei dem Hangelarer Publizisten Georg Schwikart schwingt immer auch die eigene Vergangenheit mit.

 Lesung mit Musik: Georg Schwikart (r.) trägt Passagen aus "Orangenes Schweigen" vor, Achim Stritzel sorgt für den richtigen Ton.

Lesung mit Musik: Georg Schwikart (r.) trägt Passagen aus "Orangenes Schweigen" vor, Achim Stritzel sorgt für den richtigen Ton.

Foto: Ingo Eisner

Der Theologe ist aus der katholischen Kirche aus- und in die evangelische Kirche eingetreten, nachdem ihm Erzbischof Joachim Kardinal Meisner 2010 die Weihe zum Diakon verweigert hatte.

Im kommenden Januar wird Schwikart dazu auch sein neues Buch veröffentlichen: "Abgekanzelt", welches er als "sehr differenzierten Kommentar" zu seinem Konfessionswechsel sieht. Nach all der Aufregung ist es aber bei Weitem nicht ruhiger um den 48-Jährigen geworden, auch wenn es "alles ganz weit hinter mir liegt".

Unter dem Motto "In dieser Nacht ist alles anders" las er am Freitag eigene Weihnachtsgeschichten im städtischen Atelier am Trerichsweiher in Siegburg vor. "Im Kreis der Atelierfreunde hatten sich viele eine Lesung gewünscht", sagte Künstlerin Barbara Lehnard. Dabei seien ihnen die Kurzgeschichten des Hangelarers aufgefallen, da sie gleichzeitig von Wunderbarem und Traurigem, von Kuriosem und Bekanntem erzählten.

Rund 30 Zuhörer erfreuten sich etwa an "Edgar Zeitels Heiligabend". Ein, wie er sich selbst beschreibt, mittelmäßiger Journalist, der mit seiner Arbeitslosigkeit und Trinkerei seine Freundin verliert und den Sinn des Lebens hinterfragt. Als er an Heiligabend in seiner neuen Position als Trauerredner ein 15-jähriges Mädchen beerdigt, möchte er spät abends den wirklichen Trennungsgrund seiner Freundin erfahren und entdeckt, dass er selbst Vater eines Sohnes geworden ist.

Dies und mehr fasste Georg Schwikart in seiner Neuerscheinung "Orangenes Schweigen" zusammen. Neben den Gedanken über Tod und Trauer, Liebe, Glaube und Kirche hat er sich seit über 20 Jahren auf Reisen spezialisiert.

Gerade aber die Lesungen sind für ihn etwas Besonderes: "Hier spüre ich Gemeinschaft." Für die Atelierfreunde nichts ungewöhnliches, da sie selbst bei der Weihnachtslesung vor allem Wert auf das anschließende gemütliche Beisammensein legen.

Neben dem eigenen kreativen Tun bieten sie immer mal wieder Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Bildung, Kultur und Natur sowie montags ein offenes Malen für jedermann an. Für die musikalisch besinnliche Stimmung bei der Weihnachtslesung sorgte auch Gitarrist Achim Stritzel.

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