Kommentar zur Kritik des BUND Tiefes Misstrauen
Meinung | Siegburg · Dass ein Spannungsfeld zwischen Planern und Naturschützern existiert, ist normal, daran wird sich wohl nie etwas ändern. Doch im Rhein-Sieg-Kreis drängt sich inzwischen der Eindruck auf, dass die Situation verfahren ist, meint Dominik Pieper.
Dass die Anfrage des BUND zum Landschafts- und Naturschutz im Rhein-Sieg-Kreis zum jetzigen Zeitpunkt kommt, dürfte kein Zufall sein. Bekanntlich ist der Verband in Hennef gerade heftiger Kritik ausgesetzt, weil er gegen die Planung für den Neubau des Horstmannstegs geklagt hat. Seine Haltung zu diesem wichtigen Projekt in der Siegaue wird allgemein als starr empfunden, selbst die Grünen haben sich distanziert. Insofern lässt sich die Initiative im Naturschutzbeirat auch als Entlastungsangriff verstehen, nach dem Motto: Seht her, wo überall im Kreis der Landschafts- und Naturschutz in Gefahr ist.
Gewiss, es ist völlig legitim, wenn der BUND diese Fragen aufwirft. Wer würde sonst den Finger in die Wunde legen? Den Naturschützern geht es um die Einhaltung von Recht und Gesetz, und da sind die Kommunen beziehungsweise der Rhein-Sieg-Kreis in der Pflicht.
Zugleich ist die Anfrage aber auch Ausdruck eines tiefen Misstrauens auf Seiten des BUND. Dass ein Spannungsfeld zwischen Planern und Naturschützern existiert, ist normal, daran wird sich wohl nie etwas ändern. Doch im Rhein-Sieg-Kreis drängt sich inzwischen der Eindruck auf, dass die Situation verfahren ist: Die einen planen und genehmigen etwas, die anderen torpedieren es und klagen dagegen.
Das kann auf die Dauer freilich kein Zustand sein, schon gar nicht in einer Region, die wächst und sich weiterentwickeln muss. Mögliche Konflikte mit dem Naturschutz müssen frühzeitig ausgeräumt werden. Solch ein Dialog könnte Vertrauen schaffen und zu mehr Miteinander bei der Kreisentwicklung führen. Und: Am Ende könnte man sich das eine oder andere Gerichtsverfahren sparen.