Brandmeister im Rhein-Sieg-Kreis So bringen Sie sich bei Gewitter in Sicherheit

Rhein-Sieg-Kreis · Gewitter gehören zum Sommer, können im schlimmsten Fall aber tödlich enden. Kreisbrandmeister Stefan Gandelau erklärt, welches Verhalten bei Blitz und Donner ratsam ist.

Das richtige Verhalten bei Gewitter kann Leben retten. (Symbolbild)

Das richtige Verhalten bei Gewitter kann Leben retten. (Symbolbild)

Foto: dpa/Thomas Rensinghoff

Ein Blitzschlag kann innerhalb von nur 0,02 Sekunden mit bis zu 100 Millionen Volt und mehreren Zehntausend Ampere auf einen menschlichen Körper einwirken. Das macht die Überlebenschancen minimal. Deshalb ist es bei Gewitter wichtig, zu wissen, wie man sich richtig verhält und in Sicherheit bringt.

Was tun, wenn überraschend ein Gewitter auftritt? Kreisbrandmeister Stefan Gandelau gibt klare Anweisungen: „Bieten Sie so wenig Angriffsfläche wie möglich. Halten Sie die Beine und Füße eng zusammen und gehen Sie in die Hocke.“ Weiterhin rät er, besonders alleinstehende Bäume sowie Anhöhen, Berggipfel und Türme zu meiden. „Blitze schlagen oft in hohe Bäume ein und die Spannung kann über den Boden weitergeleitet werden. Das kann tödlich enden.“

Gewässer stellen bei Gewitter ebenfalls eine große Gefahr dar. „Verlassen Sie schnellstmöglich das Wasser“, rät der Kreisbrandmeister Menschen, die sich zu Beginn eines Gewitters im Schwimmbad, See oder Fluss aufhalten. „Blitze breiten sich im Wasser explosionsartig aus und machen es so zur tödlichen Falle“, warnt Gandelau. Ein Gewitter sollte nicht unterschätzt werden. Auch wenn der Donner noch fern klingt und keine Blitze zu sehen sind, kann die Gefahr bereits nahe sein.

Im Falle eines Blitzschlags ist schnelle Hilfe entscheidend. Frank Mühlchen, Leiter der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises, appelliert an Betroffene: „Sollten Sie Zeuge werden, wie jemand von einem Blitz getroffen wird, leisten Sie sofort Erste Hilfe und rufen Sie den Notruf 112.“ Ein Blitzschlag kann zu Herz- und Atemstillstand führen. Bewusstlose Personen sollten deswegen in die stabile Seitenlage gebracht und ihre Atmung kontrolliert werden. Falls nötig, können Ersthelfer von der Rettungsleitstelle telefonisch angeleitet werden, eine Herzdruckmassage durchzuführen. „So wird die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrückt“, erklärt Mühlchen.

Elektrogeräte vom Strom trennen

Die sichersten Orte bei einem Gewitter sind Gebäude oder Autos. Häuser bieten durch ihre Konstruktion Schutz vor gefährlichen Überspannungen und sind oft mit Blitzschutzanlagen ausgestattet. Autos sind sogenannte faradaysche Käfige: Das sind auf allen Seiten geschlossene Hüllen aus einem elektrischen Leiter, in diesem Fall Blech, der als elektromagnetische Abschirmung wirkt.

Trotzdem ist Vorsicht geboten: Während eines Gewitters sollte niemand innerhalb der Wohnung oder des Hauses baden, duschen oder telefonieren. Auch sollten alle im Haus Abstand von Wasserleitungen aus Metall halten und die elektrischen Geräte vom Stromnetz trennen. Diese können bei einem Blitzeinschlag stark beschädigt werden. Neben Blitzableitern bieten Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) zusätzliche Sicherheit.