Tourismus im Rhein-Sieg-Kreis Tourismusexperte: „Im Kreis fehlt ein Luxushotel“

Rhein-Sieg-Kreis · Tourismusexperte Helmut Wachowiak sieht im Hinblick auf den Tourismus eine gute Entwicklung im Rhein-Sieg-Kreis. Die Nähe zu Bonn und Köln sei ein Pluspunkt.

Wo kann der Rhein-Sieg-Kreis touristisch punkten, wo besteht Nachholbedarf?

Helmut Wachowiak: Der Rhein-Sieg-Kreis hat in den letzten Jahren echt gute Arbeit geleistet. Man kann eine stringente Linie erkennen und dass vor allem auf Naturerholung gesetzt wird. Gerade in puncto touristische Infrastruktur sehen wir eine kontinuierliche Entwicklung in den letzten 20 Jahren. Der Siegsteig kann hier als Paradebeispiel genannt werden. Nachholbedarf hat der Kreis sicherlich in Sachen Schlechtwetterangebot. Auch ein Luxushotel fehlt.

Wie sind die leicht rückgängigen Zahlen im Kreis einzuordnen?

Wachowiak: Man muss diese Zahlen über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten und einen Trend erkennen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass das Wachstum in ganz Deutschland etwas abflacht und der Rhein-Sieg-Kreis da im Trend liegt.

Auffällig ist aber doch, dass immer mehr Gäste aus dem Ausland in die Region kommen. Woran liegt das?

Wachowiak: Sicherlich sind darunter viele Bonner und Kölner Messe- und Kongressbesucher. Sind in den Städten die Hotels überlastet, zieht es die Gäste ins Umland. Generell muss man aber sagen, dass der Anteil ausländischer Gäste im Rhein-Sieg-Kreis relativ gering ist. Auch den Mythos, dass das Siebengebirge so viele ausländische Gäste aus den Niederlanden oder Belgien anlockt, können Tourismusstudien nicht belegen. Mit Blick auf ganz Deutschland ist der Anteil ausländischer Gäste jedoch höher als früher.

Sie haben Bonn und Köln gerade schon kurz erwähnt: Welche Bedeutung haben die Städte für den Tourismus im Kreis?

Wachowiak: Die Bedeutung ist natürlich riesig, und das wird auch so bleiben. Ich denke da beispielsweise an die Planungen für das Beethovenjahr 2020 oder auch den Politiktourimus. Zudem bestehen auch im Shopping- oder Kulturtourismus viele Synergien.

Im Schnitt bleiben die Gäste nur 2,2 Tage. Der Kreis ist keine klassische Urlaubsregion, oder?

Wachowiak: Die Zahlen sind in den letzten Jahren relativ konstant geblieben. Sie sind für eine Region wie den Rhein-Sieg-Kreis typisch und gar nicht schlecht. Es ist keine klassische Urlaubsregion. Neben vielen Gästen, die nur eine Nacht oder ein Wochenende bleiben, haben wir aber auch Gäste, die tatsächlich zwei Wochen bleiben. Selbstverständlich ist der Kurzzeit- und Tagestourismus im Kreis aber der stärkste Markt.

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