Maßnahmen beim Wahnbachtalsperrenverband Trinkwasserversorgung im Rhein-Sieg-Kreis ist gesichert
Rhein-Sieg-Kreis · Der Wahnbachtalsperrenverband muss verstärkt die Ufer kontrollieren, da einige die Aufrufe auf Verzicht nicht besonders ernst nehmen. Für das Trinkwasser gibt es umfangreiche Schutzmaßnahmen, die Versorgung ist aber gesichert.
An der Wahnbachtalsperre funktioniert die Schichtübergabe ohne Kontakt zwischen den Mitarbeitern. Statt einem zentralen Leitstand gibt es jetzt zwei. Räumliche Distanz – was vielen Menschen im Alltag angesichts der Corona-Pandemie noch schwerfällt, ist inzwischen beim Wahnbachtalsperrenverband (WTV) Routine. „Wir haben schon früh angefangen, die Mitarbeiter zu sensibilisieren, weil wir zur kritischen Infrastruktur gehören“, sagt Ludgera Decking, Geschäftsführerin des WTV. Schon vor drei Wochen seien erste Maßnahmen ergriffen worden. „Wir sind gut aufgestellt.“ Alle Büros sind jetzt Einzelbüros und viele Mitarbeiter im Homeoffice, sämtliche persönliche Besprechungen sind abgesagt, ebenso die Besucherführungen. Bisher gibt es keinen Corona-Fall im Unternehmen, „aber wir wissen nicht, was auf uns zukommt, und dafür liegt ein Krisenplan bereit.“
Decking braucht etwa ein Viertel der Belegschaft, um den Betrieb von Talsperre und Wasseraufbereitung zu garantieren. Da sich zurzeit kaum einschätzen lässt, wie schnell sich das Virus verbreitet, gilt größte Vorsicht. Die Mitarbeiter sind in Gruppen unterteilt, die untereinander keinen Kontakt haben. Sollte jemand erkranken, ist sichergestellt, dass genügend Kollegen aus anderen Gruppen da sind, um den Drei-Schicht-Betrieb zu gewährleisten.
Sollte Sars-CoV-2 den WTV in größerem Umfang treffen, werden die Arbeiten auf das reduziert, was die Trinkwasserqualität sichert. „Wir haben bereits mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, welche Wasseruntersuchungen notwendig sind und welche man im Notfall weglassen kann“, berichtet Decking. Zurzeit finde aber alles in regulärem Umfang statt.
Auch der Wahnbachtalsperrenverband trifft auf Leute, die die Aufrufe der Politik zu Verzicht und Rücksichtnahme nicht besonders ernst nehmen. „Wir haben Probleme an den Aussichtsstellen wie Gut Umschoß, wo große Gruppen feiern und Müll entsorgen“, sagt Decking. Mit Schildern und regelmäßigen Kontrollen geht sie dagegen vor. „Wir haben Bänke aufgestellt, damit Wanderer den Blick auf die Talsperre genießen können, nicht um Partys zu feiern. Das ist in dieser Zeit auch nicht angebracht.“ Der einzelne Spaziergänger, der sich kurz ausruhe, sei nicht das Problem.
„Trinkwasser gehört in Deutschland zu den am strengsten überwachten Lebensmitteln“, informiert der WTV auf seiner Homepage. Laut Aussage des Umweltbundesamtes ist Leitungswasser sehr gut gegen alle Viren, einschließlich des neuartigen Coronavirus, geschützt und könne bedenkenlos getrunken werden. So wie alle Trinkwasseraufbereiter sorgt auch der Wahnbachtalsperrenverband in einem mehrstufigen Verfahren, dem sogenannten Multibarrieren-System, dafür, dass möglichst alle Krankheitserreger und Schadstoffe aus dem Wasser entfernt werden.
„Die Trinkwasserversorgung ist gesichert“, bestätigt die Geschäftsführerin im Telefoninterview mit dem GA. Corona ist auch in Siegburg-Siegelsknippen allgegenwärtig. „Aber ich glaube, dass die Kollegen hier deutlich sensibilisierter sind als in anderen Bereichen, weil wir schon früh angefangen haben“, so Decking.