Grünflächen in Siegburg Tropische Verhältnisse machen mehr Arbeit

SIEGBURG · Das Wetter lässt Gras und Pflanzen derzeit schneller wachsen als sonst. Mitarbeiter der Stadt Siegburg müssen flexibel reagieren und ihre Mähpläne anpassen. Verkehrssicherung hat Priorität.

 Unimog im Einsatz: Martin Ham mäht entlang der Isaak-Bürger-Straße

Unimog im Einsatz: Martin Ham mäht entlang der Isaak-Bürger-Straße

Foto: Holger Arndt

Katja Schmitz gibt Gas, steuert den „Holder“ die Wiese am Michaelsberg hinauf und lässt ihn in gleicher Spur wieder herunterrollen. Rauf und runter, rund fünf Stunden braucht sie allein am Osthang, um den Rasen auf Länge zu bringen. Alle zwei Woche ist die Mitarbeiterin der Grünflächenabteilung normalerweise mit ihrem Mäher am Michaelsberg im Einsatz. „Derzeit muss ich schon früher wieder mähen“, sagt sie.

Die Wärme und der viele Regen der vergangenen Wochen lassen das Grün schneller sprießen. „Das Klima ist vergleichbar mit den Tropen, es wächst alles dschungelartig“, sagt Ralf Beyer, der die Grünflächenabteilung leitet. Für seine Mitarbeiter bedeutet das, sie müssen den Mähplan flexibel gestalten und die Prioritäten verschieben.

„Das Problem ist, dass wir mit unseren Standards nicht mehr nachkommen“, sagt Beyer. Die Intervalle, in denen seine Mitarbeiter bestimmte Flächen sonst bearbeiten, reichten nicht aus, wenn die Natur regelrecht sprieße wie derzeit. „Wenn es dann noch ein Unwetter gibt, bringt das unsere Pläne ganz durcheinander.“ Um 77 Hektar Grünflächen kümmern sich 16 Mitarbeiter in vier Kolonnen. Hinzu kommen 200 Hektar Wald, in denen sie für die Verkehrssicherung am Waldrand und auf Wegen verantwortlich sind. Weitere acht Mitarbeiter sind auf den fünf Friedhöfen unterwegs.

„Die Verkehrssicherung steht an erster Stelle“, betont Beyer. Das heißt, seine Mitarbeiter schneiden die Pflanzen zuerst dort zurück, wo sie die Sicht an Straßenmündungen, Zebrastreifen oder Schulen behindern. Am Übergang der Damm- in die Wahnbachtalstraße zeigt Beyer auf das Grün, das zwischen Straße und Radweg gewachsen ist: „Hier müssen wir bald zurückschneiden.“ Stellen wie diese fallen ihm bei seinen Touren durch die Stadt auf, oder es gibt Hinweise aus der Bevölkerung.

Anfang Juni hat der städtische Unimog zuletzt mit seinem Mulchmäherkopf zwischen Kaldauer Feld und Wahnbachtalstraße gemäht. „Es ist schon fast wieder alles zugewachsen“, sagt Beyer. Zeit für den nächsten Unimog-Einsatz. Der ist gerade an der Isaak-Bürger-Straße unterwegs. Fahrer Martin Ham hat Lenkrad und Mäharm nach rechts geschoben, damit er von seinem Platz aus im Blick hat, was er an der Straßenböschung mäht. Staub wirbelt auf, ein Zeichen für die Trockenheit, die auf den Regen folgte, erklärt Beyer.

Von der Isaak-Bürger-Straße geht es für den Unimog weiter an die Deiche am Mühlengraben. „Nach den Starkregenfällen der letzten Zeit legen wir auch einen Fokus auf die Deiche von Sieg und Mühlengraben sowie die Bachläufe“, sagt Beyer. Am Siegufer selbst sei die Bezirksregierung zuständig. Die Zuständigkeiten sind klar geregelt, liegen aber oft nah beieinander.

Wie an der B 56 Richtung Much. Am rechten Fahrbahnrand schneiden die Siegburger das Straßengrün zurück, links ist Straßen NRW zuständig. Ali Yaldir steuert seinen Aufsitzmäher in Kaldauen rund um den Bolzplatz zwischen Lendersbergstraße und Donnerschlag. Sein Kollege kümmert sich auf der anderen Straßenseite um den Spielplatz. „Einmal in der Woche kontrollieren wir alle Spielplätze“, sagt Beyer.

Da werde etwa eine defekte Schaukel ausgetauscht oder Hundekot aus dem Sand beseitigt, erzählt Yaldir, ehe er weiter mäht. Siegburg setzt nicht allein auf Rasenmäher in allen Größen, um das Gras kurz zu halten: Auf den Wiesen zwischen Kaldauen und Stallberg grasen regelmäßig Ziegen und Schafe der Biologischen Station.

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