Von der Schule zum Job Übergang ist Thema der Bildungskonferenz des Kreises

RHEIN-SIEG-KREIS · Kein Kind zurückzulassen, auch beim Start in das Berufsleben: An diesem Ziel von NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider zum Start der Initiative "Kein Abschluss ohne Anschluss" orientierte sich die 5. Bildungskonferenz des Rhein-Sieg-Kreises im Berufskolleg in Siegburg.

 Bildung im Fokus: Frithjof Kühn (links) und Thomas Wagner (3. von rechts) bei der Konferenz in Siegburg.

Bildung im Fokus: Frithjof Kühn (links) und Thomas Wagner (3. von rechts) bei der Konferenz in Siegburg.

Foto: Holger Arndt

170 Bildungsexperten und Wirtschaftsvertreter hatten sich dazu getroffen. Der Übergang von Schule zum Beruf stand im Mittelpunkt. "Die Ausbildungslosen von heute sind die Arbeitslosen von morgen", mahnte Kreisschuldezernent Thomas Wagner. Landrat Frithjof Kühn stellte fest, dass der Übergang von Schule zu Beruf oft reibungslos verlaufe, in vielen Fällen aber nur sehr schwer oder gar nicht.

Für junge Menschen sei diese Lebensphase "einschneidend und prägend". Die Erfahrung, man genüge den Anforderungen nicht oder werde nicht gebraucht, hinterlasse Spuren. Mit Blick auf die hohen Jugendarbeitslosenzahlen in EU-Nachbarländern forderte er zu gemeinsamen Anstrengungen auf, das Übergangsmanagement Schule-Beruf kontinuierlich fortzusetzen.

Die Konferenz diente auch dazu, die Teilnehmer über die Initiative des Landes zu informieren, ihnen Daten und Fakten an die Hand zu geben. Gabriele Paar vom Regionalen Bildungsbüro des Kreises stellte die Handlungsfelder der Landesinitiative vor. Dazu gehört auch die sogenannte Berufsfelderkundung für Schüler der achten Klassen aller Schulformen.

An jeweils drei eintägigen Praxistagen sollen die Schüler ab sofort die Möglichkeit haben, in verschiedene Berufsbereiche nach eigener Wahl "hineinzuschnuppern", bevor sie sich - meist in der zehnten Klasse - für ein Berufspraktikum entscheiden. Bis zum Jahr 2018/19 sind 18 000 Praxisplätze für die im Schnitt 14-Jährigen aller rund 6000 Schulen anvisiert.

Nach dem Ausschlussverfahren soll gezielt nur in solchen Berufen ein Praktikum absolviert werden, die den eigenen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen. Um diese herauszufinden, wurde 2013 ergänzend die "Potenzialanalyse" eingeführt, die den bisher in der Region kommunal koordinierten Kompetenzcheck ersetzt. 3148 Schüler an 51 Schulen haben an der Analyse in diesem Jahr teilgenommen.

Im Vorfeld wurden vom Schulamt Informationsabende für Eltern durchgeführt, weil diese auch heute noch die Berufs- und Ausbildungswahl ihrer Kinder beeinflussen. Von den unterstützenden Maßnahmen zur Berufsfindung profitieren aber nicht nur die Schüler, sondern vor allem auch die Betriebe. Unternehmen klagen oft darüber, dass sie keinen geeigneten Nachwuchs finden, obwohl ein hoher Fachkräftebedarf herrscht. Außerdem steigt die Abiturquote und damit der Wunsch, lieber zu studieren als einen Ausbildungsberuf zu wählen.

Um Verzögerungen in den individuellen Bildungsbiografien von Kindern und Jugendlichen zu vermeiden, habe der Kreis schon einige Anstrengungen unternommen, sagte Kühn. Bereits 2008 sei mit dem Abschluss des Kooperationsvertrags mit dem Landesministerium für Schule und Weiterbildung eine solide Basis gelegt worden. Dieser "hat den Aufbau und die Entwicklung von Bildungsnetzwerken im Rhein-Sieg-Kreis zum Ziel gehabt und den Rahmen für die jährlichen Bildungskonferenzen gebildet", so Kühn.

Jährliche Konferenz

Die Bildungskonferenz der Bildungsregion Rhein-Sieg wird entsprechend dem Kooperationsvertrag mit dem Land NRW seit 2009 jährlich durchgeführt. Sie soll die kreisweit entscheidenden Bildungsverantwortlichen zu einer Versammlung zusammenführen und zu abgestimmten Maßnahmen im Bereich Bildung und Berufsorientierung führen.

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