Rhein-Sieg-Kreis Umfrage zu Bus und Bahn offenbart Kritik

RHEIN-SIEG-KREIS · Der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) im Rhein-Sieg-Kreis kommt bei seinen Nutzern nicht allzu gut weg. Das ergab jetzt eine Umfrage, die der Kreis beim Bonner Meinungsforschungsinstitut infas (Institut für angewandte Sozialwissenschaften) in Auftrag gegeben hat.

Zu den kritischen Punkten gehören die Fahrpreise, die Zuverlässigkeit des Bus- und Bahnangebots sowie die Fahrtenhäufigkeit abends und am Wochenende. Auch sind die Nutzer in den ländlichen Randregionen deutlich unzufriedener mit dem Angebot als die in den Ballungsgebieten.

Im Auftrag des Kreises hatte infas zwischen dem 8. Mai und dem 10. Juni 2960 Telefoninterviews mit Personen ab 16 Jahren geführt. Ob sie regelmäßig Bus und Bahn nutzen oder nicht, spielte dabei keine Rolle. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sind regelmäßige Nutzer. Das Ergebnis auf die Frage "Wie zufrieden sind Sie mit dem Bus- und Bahnangebot in Ihrer Region insgesamt?" fiel von Kommune zu Kommune unterschiedlich aus.

Zwar schnitt das linksrheinische Gebiet insgesamt schlechter ab als das rechtsrheinische; doch lassen sich dort die größeren Schwankungen feststellen. Im Ballungsraum der Städte Siegburg/Sankt Augustin/Troisdorf lag die Zustimmung jeweils jenseits der 60 Prozent, in Hennef immerhin noch bei 50 Prozent. Much hingegen ist mit einer Zufriedenheit von nur 21 Prozent Schlusslicht des Kreises. Der Durschnittswert kreisweit liegt bei 47 Prozent. Dieser Wert liegt nach den Daten von infas unter dem Bundesdurchschnitt (49 Prozent).

Insgesamt 90 Prozent erklärten, dass ihnen ein gutes ÖPNV-Angebot in der Region wichtig sei. Aber nur 26 Prozent sehen für sich in Bus oder Bahn das "optimale Verkehrsmittel". Und sogar nur 21 Prozent finden den ÖPNV preisgünstig. 44 Prozent sind da gegenteiliger Meinung, der Rest sieht das Thema Ticketpreise neutral.

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit von Bus und Bahn werden nur von 39 Prozent der Befragten positiv wahrgenommen - ein Ergebnis, das maßgeblich von der negativen Einschätzung der Bahn-Nutzer beeinflusst wird (nur 31 Prozent Zustimmung). Auch beim Thema Fahrtenhäufigkeit sind die zufriedenen Kunden in der Minderheit: Mit dem Angebot am Wochenende sind 27 Prozent der Befragten zufrieden, mit dem abends und nachts nur 21 Prozent.

"Die Region könnte im Ergebnis besser sein", fasste Robert Follmer von infas zusammen, als er die Zahlen den Mitgliedern des Planungs- und Verkehrsausschusses jetzt vorstellte. Die Fraktionen müssen das Gutachten nun intern diskutieren. "Man wird daraus Schlussfolgerungen ziehen müssen", so Mehmet Sarikaya, Leiter des Kreisplanungsamtes. "Die Kritik an den Fahrpreisen ist nachvollziehbar, gerade wenn man sich die Tarife für Einzeltickets ansieht", sagte Oliver Krauß (CDU). Allerdings könne man den Kreis nicht mit anderen Regionen oder Berlin vergleichen, wo die Nutzung zwar günstiger, aber der Subventionsbedarf höher sei.

Bei den Einzelticketpreisen sind vor allem diejenigen gekniffen, die auf kurzen Strecken Tarifgrenzen überschreiten: "Man kann niemandem vermitteln, dass man für die acht Minuten mit der Linie 66 von Hangelar nach Beuel 3,70 Euro bezahlen muss", sagte Martin Metz (Grüne). Dietmar Tendler (SPD) nannte das Ergebnis in einer ersten Reaktion "erschreckend": Man müsse dort "beim Angebot nachlegen", wo die Unzufriedenheit besonders groß sei.

Änderungen zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember

Linie 66: Die Stadtbahn fährt am Wochenende und vor Feiertagen durchgehend im Stundentakt zwischen Bonn und Siegburg.

N 6: Der Nachtbus zwischen Bonn und Sankt Augustin wird eingestellt. Kompensiert wird das durch die neuen Nachtfahrten der Linie 66 sowie der Busse 550 und 640.

Linie 503: Der AST-Verkehr in Niederkassel wird durch Taxibus-Fahrten zwischen Spich und Niederkassel ersetzt. Auch die Kleinbusfahrten der Linie 503 samstags werden auf Taxibus umgestellt.

S 13: Die aus Köln kommende S 13 endet morgens nicht mehr in Troisdorf, sondern wird bis Hennef durchgezogen. So sollen die überfüllten Züge entlastet werden.

Sonstige: Bei mehreren Buslinien gibt es Optimierungen durch geänderte Linienwege oder Verschiebungen im Fahrplan.

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