Kunstausstellung im Siegburger Pumpwerk Unbequeme Bilder und gemalte Collagen in Siegburg

SIEGBURG · Der Troisdorfer Rolf Mallat zeigt in einer Retrospektive seine Kunst aus 35 Jahren. Dem 60-jährigen Künstler geht es um die Darstellung der Isolation des Menschen.

 „Der Maler“ heißt das Bild von Rolf Mallat, das auch im Siegburger Pumpwerk zu sehen ist.

„Der Maler“ heißt das Bild von Rolf Mallat, das auch im Siegburger Pumpwerk zu sehen ist.

Foto: Paul Kieras

Die Menschen auf Rolf Mallats großformatigen Arbeiten scheinen im Moment erstarrt zu sein, in sich versunken, der Gegenwart entrückt. Ähnlich den Protagonisten auf Bildern des amerikanischen Malers Edward Hopper, „die von Einsamkeit und Verlorenheit im Nebeneinander der Menschen in einer von Bildern und Farben überfluteten, lauten und schnelllebigen Welt erzählen.“ So beschreibt die Leiterin des Stadtmuseums Siegburg, Gundula Caspary, die Personen, die in Mallats Werken im Fokus stehen.

Dem 60-jährigen Künstler geht es um die Darstellung der Isolation des Menschen, „der ein Grundbedürfnis nach Strukturen hat“, wobei aber alles im Fluss sei und sich verändere, erklärt Mallat. 71 seiner Bilder und Grafiken von 1982 bis 2017 zeigt der Troisdorfer Künstler in einer Retrospektive auf sein vielfältiges Schaffen ab heute im Pumpwerk des Kunstvereins.

Seit einigen Jahren gemalte Collagen

Chronologisch angeordnet, denn er wolle zeigen, dass sich das zentrale Thema „Mensch“ wie ein roter Faden durch sein Gesamtwerk zieht, so der naturalistisch gegenständliche Maler, der sich zwischenzeitlich aber auch dem Abstrakten zugewandt hatte. Das war Anfang der 90er Jahre, als Mallat sich „zwischendurch vom Figürlichen verabschiedet“ hatte und mit verschiedenen Materialien, unter anderem Beton und Teppichkleber, fiktive Landschaften „modellierte“, die zum Teil wie Aufsichten bei Google Earth anmuten.

Aber selbst bei diesen Arbeiten sind Menschen klein versteckt, kaum sichtbar zu erkennen. Die Wende kam nach Mallats Worten 1999. Da stellte er für sich selbst fest, dass alles Bisherige „nur ein Teil von mir“ war. Treu geblieben ist er sich in der Schaffung seiner Bilder als Collagen. Während er früher Zeitungsausschnitte mit Wellpappe und weiteren Materialien kombinierte, Teile aus Bildern herausschnitt und umgekehrt oder an anderer Stelle wieder einsetzte oder einzelne Bilder wie ein Mosaik zusammenfügte, hat er vor rund fünf Jahren damit begonnen, seine Collagen nur noch zu malen. Die Übergänge, die bis dahin streng waren, sind seitdem fließend.

Experimentierfreudigkeit und Ideenreichtum

In den Werken sind Schwarzweiß-Sequenzen und unscharf gemalte zu finden, trennende Farblinien und grafische Elemente, aber auch historische, kunsthistorische und eigene Zitate eingefügt. Er selbst nennt seine Bilder „unbequem“, und wenn ihm eins als „zu schön“ erscheint, dann bringt er nach eigenen Angaben „Irritationen rein“.

Er habe „immer versucht, die Idylle und Harmonie zu stören“, sagt Mallat. Daher ist die Ausstellung auch „Bildstörung“ betitelt. Die Retrospektive zeugt von unerschöpflichem Ideenreichtum, Experimentierfreudigkeit und steter Weiterentwicklung Mallats. „Ich bin nie stehen geblieben“, stellt er fest. Eins ist aber unverändert geblieben: sein Thema. „Ich brauche den Bezug zum Menschen“, betont der Künstler.

Die Vernissage zur Ausstellung „Bildstörung“ von Rolf Mallat am Samstag, 24. Juni, im Pumpwerk, Bonner Straße, beginnt um 16 Uhr.

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