Straftat gegen einen Troisdorfer Versuchte Entführung endet mit Bewährungsstrafe

Siegburg · Sie wollten einen Unternehmer aus Troisdorf entführen, doch das Vorhaben scheiterte schon im Ansatz. Jetzt wurde der dritte Täter verurteilt.

Blick in das Amtsgericht Siegburg, wo die aktuelle Verhandlung stattfand.

Blick in das Amtsgericht Siegburg, wo die aktuelle Verhandlung stattfand.

Foto: Meike Böschemeyer

Es war ein außergewöhnlicher Fall, über den Richter Herbert Prümper und zwei Schöffen im Amtsgericht zu entscheiden hatten. Am 3. Februar 2022 hatte der Angeklagte zusammen mit seinem Arbeitskollegen versucht, einen Troisdorfer Unternehmer zu entführen. Dabei hatte sich der 34-Jährige als Mittäter recht passiv verhalten, was ihm eine Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten und eine Bewährungszeit von drei Jahren einbrachte. Der Richter sah es als erwiesen an, dass es sich um eine räuberische Erpressung nur in einem minderschweren Fall handelte. „Sie haben nicht in erhöhtem Maße teilgenommen. So ist das Ganze im Versuchsstadium stecken geblieben“, sagte Prümper.

„Ich dachte, da fragt jemand nach dem Weg“

Wie der Unternehmer als Zeuge schilderte, war er nach einem langen Arbeitstag spät nach Hause gekommen und hatte im Carport geparkt. Auf dem Weg zur zwei Meter entfernten Haustür bemerkte er ein anhaltendes Auto. „Ich dachte, da fragt jemand nach dem Weg“, schilderte der 57-Jährige, der dann jedoch einen maskierten Mann mit Handschuhen auf sich zukommen sah. Er schreckte zurück, aber der Maskierte griff an und versuchte, ihn in Richtung des mit offenem Kofferraum stehenden Fahrzeuges zu zerren. „Ich dachte, man will mich in den Kofferraum sperren. Da habe ich mich so heftig gewehrt, dass ich mich befreien und auf die Straße laufen konnte“, erzählt der Extrem-Sportler. Der Angeklagte hatte derweil im Auto gesessen und war erst ausgestiegen, als er sah, dass der andere nicht mit dem laut um Hilfe rufenden Opfer klar kam. In diesem Moment kam ein Spaziergänger vorbei und forderte die Männer auf, den 57-Jährigen in Ruhe lassen. Daraufhin flüchteten die Täter zu Fuß und ließen ihr Auto mit laufendem Motor zurück.

Der Haupttäter bestätigte als Zeuge, dass er den Angeklagten zu der Tat überredet hatte. Es sollten 100.000 Euro erpresst werden, von denen jeder 40.000 Euro erhalten sollte. 20.000 Euro sollte der Bruder des 29-Jährigen für Erpresser-Anrufe erhalten. Nach der Tat habe der Troisdorfer den Angeklagten am gemeinsamen Arbeitsplatz und später noch einmal in dessen Zuhause verprügelt, weil er nicht geholfen habe, so sein Anwalt. Der Bonner hatte sich schriftlich bei dem Unternehmer entschuldigt. Auch der Haupttäter, der zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, hatte sich entschuldigt. Er kannte den Unternehmer von Kindesbeinen an, da er zusammen mit dessen Söhnen Fußball gespielt hatte. Die Kosten des Verfahrens trägt der Angeklagte.

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