Kritik an Stadtbahn 66 Verkehrspolitiker rügen nachlassende Pünktlichkeit

RHEIN-SIEG-KREIS · Deutliche Worte mussten sich am Mittwochabend die Stadtwerke Bonn (SWB) von den Planungs- und Verkehrsausschüssen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises gefallen lassen. Deren Vertreter - vor allem aus dem Kreis - rügten die nachlassende Pünktlichkeit der Stadtbahnlinie 66 (Siegburg-Bad Honnef).

Stadtbahn 66 in Siegburg: Verkehrspolitiker kritisieren, dass die Stadtwerke Bonn nicht genug Personal abstellen.

Stadtbahn 66 in Siegburg: Verkehrspolitiker kritisieren, dass die Stadtwerke Bonn nicht genug Personal abstellen.

Foto: Holger Arndt

Wie berichtet, war die Linie laut Statistik für 2014 unzuverlässiger als 2013. Grund waren nicht etwa technische Probleme an den Fahrzeugen, die teilweise 40 Jahre alt sind. Vielmehr fehlte Personal.

"Diese Begründung kommt alle Jahre wieder", ärgerte sich SPD-Fraktionschef Dietmar Tendler. Sein Fraktionskollege, der SPD-Landtagsabgeordnete Dirk Schlömer, wurde deutlicher: "Es fehlt bei den Stadtwerken anscheinend der personelle Puffer. Die Geschäftsführung sollte mal Nachhilfe in nachhaltiger Personalplanung bekommen."

Die Stadtwerke hätten offensichtlich strukturelle Probleme, meinte Markus Kitz (CDU). "Ihre Argumentation ist dünn und schwach." Damit spielte er auf eine Stellungnahme der SWB an, wonach der Monat August die Pünktlichkeitsstatistik für das gesamte Jahr heruntergezogen habe. Die Stadtwerke argumentieren damit, dass wegen der Arbeiten auf der Nordbrücke während der Sommerferien 2014 der Takt der Linie 66 verdichtet worden sei. Der Auftrag dazu sei im Frühjahr erfolgt, erklärte gestern SWB-Vertreterin Angela-Maria Franken. Die Urlaubsplanung sei schon im November 2013 abgeschlossen gewesen. So habe die SWB ersatzweise Mitarbeiter aus der Verwaltung eingesetzt, die einen Führerschein besitzen. Allerdings war laut SWB der Krankenstand im August ungewöhnlich hoch. Kitz mochte den Zusammenhang zwischen dem "Horrormonat" August und den Sommerurlauben von Mitarbeitern nicht gelten lassen: Schließlich habe der Großteil der Schulferien im Juli gelegen, und in diesem Zeitraum sei es auf der Linie 66 deutlich besser gelaufen.

Die beiden Ausschussvorsitzenden Ingo Steiner und Rolf Beu (beide Grüne) wiesen darauf hin, dass sich die Stadtwerke eben an die Sparvorgaben der Politik halten müssten. "Da sollte man ehrlich zu sich selbst sein", so Beu.

Laut Statistik gelten Bahnen als pünktlich, wenn sie nicht mehr als 2 Minuten und 59 Sekunden Verspätung haben. Das war 2014 bei 88,7 Prozent der Fahrten der Fall (gemessen am Hauptbahnhof Bonn). 2013 waren es 91,3 Prozent. Ab 10 Minuten und 59 Sekunden Verspätung gilt eine Bahn als ausgefallen. Demnach fielen 2014 1,7 Prozent der Fahrten aus. 2013 waren es 1,1 Prozent.

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