„Pietätsverlust“? Verwunderung über Mülltonnen auf Friedhöfen in Siegburg
Siegburg · Seit ein paar Wochen ersetzen auf den Siegburger Friedhöfen Mülltonnen die bisherigen Körbe zur Entsorgung von Grünabfällen und Restmüll. Friedhofsbesucher sehen darin einen Pietätsverlust.
Der November ist die Zeit, in der die Menschen in sich gehen und ihre Gedanken besonders um die Lieben kreisen, die nicht mehr unter ihnen weilen. Vor allem an Allerheiligen, Volkstrauertag oder dem bevorstehenden Totensonntag erinnern sie sich ihrer. Zu den Orten des Gedenkens gehören die Siegburger Friedhöfe. Deswegen wundert sich Karl Josef Schneider darüber, dass dort seit ein paar Wochen gut sichtbar Mülltonnen an jenen Stellen stehen, an denen zuvor in Drahtkörben verrottbarer und nicht verrottbarer Abfall gesammelt wurde. Der Siegburger findet das pietätlos.
„Während Hauseigentümer Mülltonnen in der Regel unauffällig unterbringen und sichtbar nur an den Tagen an die Straße stellen, wenn Leerung ist, begegnet man ausgerechnet auf Friedhöfen Siegburgs Mülltonnen in großer Zahl und in auffallender Farbe“, sagt Schneider. Besonders befremdlich wirkten die, wenn Trauernde diesen bei Beerdigungen gleich mehrmals begegneten.
„Die Tonnen sind nur eine Übergangslösung“, erklärt Kira Haasbach aus der Pressestelle der Stadt auf Anfrage. Die vorherigen Drahtkörbe seien mit einem Spezialfahrzeug entleert worden, das nun defekt sei. „Wir hatten die Leistungen neu ausgeschrieben“, so Haasbach. Die eingegangenen Angebote seien aber zu teuer gewesen. Deswegen habe der bisherige Entsorger vorgeschlagen, übergangsweise Mülltonnen einzusetzen bis ein neues Fahrzeug angeschafft ist.
„Wir prüfen aktuell aber auch, ob der städtische Bauhof die Leerung selbst übernehmen kann“, so Haasbach. Ziel sei es in jedem Fall, dass die Tonnen wieder durch unauffälligere Behälter ersetzt werden. Bis es so weit ist, erwägt die Stadt, die auffälligen Mülltonnen durch eine Verkleidung weniger sichtbar zu machen.