Tierkontrollen im Rhein-Sieg-Kreis Veterinäramt meldet viele Verstöße gegen den Tierschutz

Siegburg · Die Mitarbeitenden des Veterinäramts im Rhein-Sieg-Kreis kontrollierten im vergangenen Jahr 510 private und gewerbliche Haushalte. Sie stellten erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz fest, auch Tierseuchen waren ein Problem.

 Bei 24 Hunden, 35 Katzen, 18 Wellensittiche und eine Wasserschildkröte wurden im Rhein-Sieg-Kreis erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt (Symbolfoto)

Bei 24 Hunden, 35 Katzen, 18 Wellensittiche und eine Wasserschildkröte wurden im Rhein-Sieg-Kreis erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt (Symbolfoto)

Foto: dpa-tmn/Frank Rumpenhorst

Wenn es um Tierschutz geht, um die Überwachung internationaler Tiertransporte oder um die Seuchenbekämpfung, ist das Veterinäramt im Einsatz. Das vergangene Jahr war besonders arbeitsreich für die Veterinärinnen und Veterinäre im Rhein-Sieg-Kreis. „Dies war und ist immer noch der Corona-Pandemie geschuldet“, sagt Veterinärdirektorin Silvia Berger. „Viele haben sich in der Pandemie ein Haustier angeschafft, ohne sich vorher über Kosten und Aufwand zu informieren; das Bedürfnis nach einem Haustier hat illegalen Tierhändlern in die Karten gespielt“.

Viele Verstöße gegen den Tierschutz

Die Mitarbeitenden kontrollierten 510 private und gewerbliche Tierhaltungen. Teilweise überprüfen sie diese mehrfach und stellten dabei erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz fest: 24 Hunde, 35 Katzen, 18 Wellensittiche und eine Wasserschildkröte brachte das Veterinäramt zeitweise oder dauerhaft in geeigneter Pflege unter. Hunde und Katzen, die über das Internet zu jung, ohne gültige Papiere und ohne ausreichenden Tollwutimpfschutz gekauft wurden, mussten über Wochen in eine Tollwut-Quarantäne. Diese konnte erst beendet werden, nachdem alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt waren. „Auch uns Tierärztinnen und Tierärzten fällt es schwer, Welpen zu isolieren und ihnen in der wichtigen Sozialisierungs- und Prägungsphase den Kontakt zu Tieren und Menschen zu verwehren. Die Verantwortung liegt jedoch beim Tierhalter.“

Tiere aus der Ukraine

153 Hunde, Katzen und ein Frettchen kamen 2022 offiziell mit ihren Halterinnen und Haltern aus der Ukraine in den Rhein-Sieg-Kreis. Da die Ukraine hinsichtlich des Tierseuchenrechts ein Drittland ist, überwachten Veterinärinnen und Veterinäre die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. So musste das Tier gekennzeichnet sein, einen Impfpass mit gültiger Tollwutimpfung besitzen und zusätzlich der Tollwuttiter bestimmt werden. Dies erfolgte in Kooperation mit den praktizierenden Tierärzten. Bis zur „Freigabe“ verbleiben die Tiere in einer Heimquarantäne.

Der Gesundheitsstatus von 15.900 Kälbern, 88 Rindern und 307 Pferden sowie ihre tierschutzgerechte Verladung kontrollierte die Mitarbeitenden des Veterinäramtes bei der Überwachung internationaler Tiertransporte. Für 81 Katzen und Hunde stellten sie eine sogenannte „Gesundheitsbescheinigung“ aus. Diese wird notwendig, wenn jemand mit dem Tier in ein Nicht-EU-Land reisen möchte.

Amerikanische Faulbrut und Geflügelpest

Tierseuchen halten die Mitarbeitenden des Veterinäramtes das ganze Jahr in Atem: Zusätzlich zu schon bestehenden Sperrbezirken in Hennef und in Königswinter wurde die Amerikanische Faulbrut der Bienen in einem Betrieb mit Standorten in Bornheim und Alfter und in einem Windecker Betrieb festgestellt. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Sachverständigen für Bienenseuchen konnte die Gefährdung aber lokal begrenzt werden.

Ende Oktober brach die Geflügelpest bei einem Hobbyhalter in Lohmar aus; einige Tage später auch bei einem Hobbyhalter in Windeck. Zur Bekämpfung der Seuche wurden Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet. Zudem suchten die Veterinärinnen und Veterinäre rund um die beiden Ausbruchsbetriebe in einem Radius von drei Kilometern rund 150 geflügelhaltende Betriebe auf. Sie untersuchten Hühner, Enten und anderes Geflügel. Beide Hobbyhalter hatten ihre Tiere bei demselben Geflügelhändler aus einem Nachbarkreis gekauft; auch dieser musste wegen des Geflügelpestvirus seinen gesamten Bestand töten. Nach Eindämmung der Geflügelpest konnten die Sperrbezirke im Rhein-Sieg-Kreis im November aufgehoben werden.

Seit Juli ist ganz Nordrhein-Westfalen frei von der Blauzungenkrankheit, sodass alle Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung auch im Rhein-Sieg-Kreis eingestellt werden konnten, vermeldet Silvia Berger. „Der Tierschutz und die Bekämpfung von Tierseuchen, aber auch andere Themen, die den Bürgerinnen und Bürgern eher unbekannt sind wie zum Beispiel tierische Nebenprodukte, Futtermittel oder Tierarzneimittel werden die Abteilung Tiergesundheit auch in Zukunft immer wieder beschäftigen“, sagt die Veterinärdirektorin.

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