Baumaßnahmen in Siegburg Viele Optionen für den Sportplatz Waldstraße
Siegburg · Die Siegburger Politik hat unterschiedliche Präferenzen für das brach liegende Grundstück. Nun sind die Bürger gefragt
Die Zeiten, in denen auf dem Areal die Fußballer des Sportverein Siegburg 04 (SSV 04) und mit ihnen der spätere Fußball-Weltmeister Wolfgang Overath kickten, sind lang vergangenen. Seit Jahren ist der frühere Sportplatz an der Waldstraße ungenutzt und liegt brach. Einige Siegburger sprechen gar von einem „Schandfleck“. Wie berichtet, obliegt seit 2015 wieder der Stadt die Verantwortung für die Fläche. Zwar erkannte die Verwaltung das Potenzial der hinter der Grundschule Nord gelegenen Fläche, doch passiert ist bisher nichts. Das soll sich jetzt ändern. Im Planungsausschuss stellte das Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte (RHA) vier mögliche Varianten für eine Bebauung vor. Darin hatte es Wünsche der Politik und der Verwaltung berücksichtigt. Die Optionen stehen nun zur Diskussion.
Dabei haben die Fraktionen teils unterschiedliche Vorstellungen, was neben Wohnraum auf dem Gelände geschaffen werden soll. Die CDU möchte das Grundstück etwa nutzen, um dem gestiegen Schulraumbedarf zu decken und die Ganztagsbetreuung der angrenzenden Grundschule Nord auszubauen. Daher beantragte die CDU-Fraktion, auch den Bau einer Mensa oder weiterer Klassenräume bei den Planungen zu berücksichtigen. Den Vorwurf der Christdemokraten, dass die Turnhalle der Schule abgängig wäre und einer Erneuerung bedürfe, wies die Verwaltung indes zurück. „Die Turnhalle ist noch funktionstüchtig, aber sanierungsbedürftig“, erklärte die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger. Die CDU wünscht sich zudem eine „Sportwelle“ für mehrere Generationen auf dem Gelände – und bittet die Verwaltung auch, bei den Planungsvarianten eine Versammlungsstätte für die Pfarrgemeinde Sankt Servatius im Pfarrbezirk Sankt Anno zu berücksichtigen und damit eine Alternative für das Marienheim bereit zu stellen.
Da das Grundstück an der Waldstraße laut Planungsbüro eine klimatische Bedeutung hat, soll der Grünanteil möglichst hoch bleiben und somit einen Bruch in dem dicht bebauten Umfeld darstellen. Aus diesem Grund orientiert sich die CDU stark an Variante vier des Planungsbüros und plädierte dafür, diese weiter auszuarbeiten.
Während bei der CDU der Schulraumbedarf im Vordergrund steht, ist es der Mehrheitskoalition aus SPD, Grüne und FDP wichtig, dass das Grundstück ein Zusammenleben mehrerer Generationen unterstützt. Dazu soll ein Wohnungsangebot geschaffen werden, das möglichst barrierefrei und bezahlbar ist. Hier ist den Parteien eine klimafreundliche Gestaltung wichtig. Dazu schlägt die Koalition die Nutzung von natürlichem Tageslicht und Solarenergie vor. Wie auch die CDU, bezieht die Koalition die klimatische Bedeutung des Platzes mit ein und sieht eine Grünfläche als zwingend erforderlich an. Bei der genaueren Planung der Grünfläche solle aber berücksichtigt werden, dass ein Stadtwald und eine nahegelegener Friedhof in unmittelbarer Umgebung sind. SPD, Grüne und FDP stimmen daher für die Varianten zwei und drei, die ihren Ansprüche am ehesten gerecht werden.
Die Verwaltung bat im Austausch mit den Fraktionen im Planungsausschuss jedoch darum, alle Varianten fortzuschreiben und den Bürgern zur Abstimmung darzulegen. Ein genauer Termin für die Bürgerbeteiligung steht jedoch noch nicht fest. Diese soll nicht ausschließlich online erfolgen, sondern auch im Rahmen einer Versammlung stattfinden.
