Partei gründet Kreisverband Volt jetzt auch im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · In Bonn ist sie schon bei der Kommunalwahl angetreten, jetzt ist die pro-europäische Partei Volt auch im Rhein-Sieg-Kreis vertreten. Am Anfang wollen die Mitglieder vor allem zuhören.

 Teilen sich den Rhein-Sieg-Kreis: von links Christian Sontag, Philipp Prause und Daniel Huschina.

Teilen sich den Rhein-Sieg-Kreis: von links Christian Sontag, Philipp Prause und Daniel Huschina.

Foto: Volt Rhein-Sieg

Der Kreisverband Rhein-Sieg der Partei Volt existiert zwar erst seit Ende März, doch die Ziele sind bereits hoch gesteckt: Die zwei Co-City-Leads – in anderen Parteien würden sie vielleicht Kreisvorstände heißen – Christian Sontag und Philipp Prause wollen sich als Listenkandidaten für die Bundestagswahl im September aufstellen lassen.

Doch davor möchte die junge, lilafarbene Partei sich erst einmal im Kreis bekannter machen, ihre Ideen verbreiten, neue Mitglieder gewinnen – und zuhören. „Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt“, sagt Christian Sontag, „und dann können wir sehen, welche Möglichkeiten wir haben, um diese Sachen anzugehen“, sagt der 43-Jährige aus dem Troisdorfer Stadtteil Rotter See.

Er hat sich bereits im vergangenen Jahr während der Kommunalwahl in Bonn als Kampagnenkoordinator bei Volt engagiert. „Immer wieder kamen Leute an unseren Stand, die uns gar nicht wählen konnten, weil sie nicht in Bonn wohnen“, sagt er. Daher sei klar gewesen: Die Partei muss auch im Rhein-Sieg-Kreis aktiv werden. Volt entdeckt hat der Diplom-Kaufmann und freischaffende Künstler vor der Europawahl 2019. „Beim Wahl-o-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung hatte ich zum ersten Mal über 90 Prozent Übereinstimmung“, erzählt er. Später war er bei einer Sitzung. „Die Konzepte haben mich einfach geflasht.“

Der europäische Gedanke zählt

So begründen auch die anderen zwei Co-City-Leads ihr Engagement. Philipp Prause aus Sankt Augustin-Menden ist seit November bei Volt. Der 21-Jährige hat Wahlplakate gesehen und sich über die Partei schlau gemacht. „Bei uns zählt der europäische Gedanke, wir sind fortschrittlich und wir schauen uns an, wo etwas bereits gut läuft“, sagt der Fachinformatiker. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden“, ergänzt Daniel Huschina. Bei Volt lasse man sich von guten Ideen inspirieren. Auf den Wahlplakaten stand deshalb etwa „Digitale Verwaltung wie in Estland?“ oder „Sozialer Wohnungsbau wie in Wien?“. „Ich glaube, für die Zukunft der Menschheit müssen wir als Weltgemeinschaft zusammenarbeiten“, sagt Huschina, 24, aus Alfter-Witterschlick. Die Partei fasst der Student in drei Worten zusammen: Paneuropäisch, progressiv, pragmatisch.

Rhein-Sieg ist erst der dritte Volt-Kreisverband in NRW, ansonsten ist die Partei vor allem in Städten aktiv. In Köln, Bonn und Münster ist sie nach der Kommunalwahl an der Stadtregierung beteiligt, in den Niederlanden schaffte die neue Partei es bei der Wahl im März ins Parlament.

Digitales Freitagsmeeting

Wie in jeder neuen Partei, gibt es auch bei Volt hier und da noch Probleme. Vor allem die interne Kommunikation sei noch kompliziert, erklärt Huschina. Im Rhein-Sieg-Kreis ist der Frauenanteil noch sehr gering, was auch bei der digitalen Gründungsveranstaltung angemerkt wurde. Dass die Partei aktuell nur online für sich werben kann, macht es nicht leichter. Insgesamt gebe es im Kreis 20 aktive Parteimitglieder und 30 Unterstützer der Bewegung. Zum digitalen Freitagsmeeting sind alle eingeladen, die sich für die Partei interessieren und mitdiskutieren wollen.

Ob Sontag und Prause es auf die Landesliste schaffen, wird Mitte April beim Landesparteitag entschieden. Wenn nicht, werben sie trotzdem um Stimmen. Prause kündigt an: „Wir wollen diskutieren und wissen, was die Leute denken. Wir freuen uns auf den Straßenwahlkampf.“

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