Bundestagswahl im Rhein-Sieg-Kreis CDU verliert, holt aber Direktmandate im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Elisabeth Winkelmeier-Becker und Norbert Röttgen von der CDU sind wieder im Bundestag. SPD-Kandidat Sebastian Hartmann zieht über die Liste ein. Klarer Gewinner ist eine andere Partei.

 Symbolfoto: Die CDU gewinnt zwei Direktmandate im Rhein-Sieg-Kreis.

Symbolfoto: Die CDU gewinnt zwei Direktmandate im Rhein-Sieg-Kreis.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Der bundesweite Trend hat sich auch im Rhein-Sieg-Kreis niedergeschlagen: Die CDU hat in den 19 Kommunen deutlich an Stimmen verloren. Die SPD hingegen hat ihre Ergebnisse der Bundestagswahl 2017 halten können, die Grünen haben ihr Ergebnis in der Region sogar fast verdoppelt. Dennoch werden Norbert Röttgen und Elisabeth Winkelmeier-Becker den Kreis auch weiterhin als direkt gewählte Bundestagskandidaten in Berlin vertreten. Beide konnten sich in den Wahlkreisen 97 und 98 behaupten, trotz Verlusten bei den Erststimmen. Die Siegburgerin Winkelmeier-Becker lag kurz vor Auszählung aller Stimmbezirke um 22.30 Uhr bei 32,50 Prozent (2017: 44,3 Prozent). Der Königswinterer Röttgen hatte zu diesem Zeitpunkt 39,97 Prozent (2017: 46,5 Prozent).

„Ich freue mich sehr, dass ich zum fünften Mal das Direktmandat im Wahlkreis bekommen habe“, Winkelmeier-Becker. Nach Berlin blicke sie hingegen mit gemischten Gefühlen: „Wir haben deutlich verloren, da gibt es nichts zu beschönigen.“ Röttgen kommentierte seinen Sieg in seinem Wahlkreis von Berlin aus: „Ich freue mich und es erfüllt mich mit Stolz, weiter als Vertreter der Städte und Gemeinden in meinem Wahlkreis für die Belange unserer Region in Berlin einstehen zu dürfen.“ Egal in welcher Rolle die CDU sich wiederfinde, sie müsse an ihrer Position als Volkspartei weiter hart arbeiten.

Klarer Gewinner im Rhein-Sieg-Kreis sind die Grünen

Für den direkten Einzug in den Bundestag hat es für Sebastian Hartmann (SPD) damit erneut nicht gereicht. Dabei hatte er sich mit Lisa Winkelmeier-Becker ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. In Windeck und Troisdorf hatte der Bornheimer das auch für sich entschieden. Auf Kreisebene holte er 28,54 Prozent der Stimmen (2017: 27,7 Prozent). Sein Büro in Berlin wird Hartmann dennoch wieder beziehen. Der ehemalige NRW-Vorsitzende des SPD zieht über Platz drei der Landesliste ins Parlament ein. „Ich freue mich, dass viele Menschen mit uns Wahlkampf gemacht haben, ganz anders als es zu Corona-Hochzeiten möglich war“, sagte er. Das gute Ergebnis seiner Partei feierte Hartmann in der Troisdorfer Parteizentrale der SPD auch zusammen mit Katja Stoppenbrink, die erstmals im Wahlkreis 98 für die SPD angetreten war. Sie hatte kurz vor Auszählung aller Wahlkreise 23,33 Prozent.

Für die SPD war das Treffen in ihrer Troisdorfer Parteizentrale nicht ungewöhnlich für einen Wahlabend. So hatten sie es auch bei den vergangenen Bundestagswahlen bereits gehalten. Da es dieses Mal keine Wahlparty im Kreishaus gab, mussten es ihnen die anderen Parteien gleichtun und die Auszählung der Wahlstimmen nicht zentral, sondern in ihren Parteizentralen verfolgen. Die Stimmung des Wahlabends war dadurch schwerer als sonst einzufangen. Aber die Zahlen sprachen auch so für sich. Klarer Gewinner sind demnach die Grünen im Rhein-Sieg-Kreis. Lisa Anschütz, Kandidatin im Wahlkreis 97, hatte bei Redaktionsschluss 14,03 Prozent erreicht und damit ihr Ergebnis von 2017 (6,5 Prozent) mehr als verdoppelt. Richard Ralfs sicherte sich im Wahlkreis 98 15,38 Prozent. Vor vier Jahren hatte seine Partei dort mit der Erststimme 7,88 Prozent geholt.

Linke im Rhein-Sieg-Kreis unter fünf Prozent

Ihr Ergebnis von 2017 hat FDP-Direktkandidatin Nicole Westig im Wahlkreis 98 nicht ganz halten können. Sie lag kurz vor Auszählung aller Stimmbezirke bei 7,96 Prozent (2017: 10,39 Prozent). Über die Landesliste könnte die Bad Honneferin aber erneut in den Bundestag einziehen. Sie hält Listenplatz zehn inne, momentan sitzen 20 Abgeordnete aus NRW im Bundestag.

Die Linken im Rhein-Sieg-Kreis zeigten sich schon am frühen Wahlabend niedergeschlagen angesichts ihres schlechten Ergebnisses auf Bundesebene. Das setzte sich auch im Kreis fort. In beiden Wahlkreisen blieben sie bei Erst- wie Zweitstimme unter fünf Prozent. Für Alexander Neu bedeutet das den Verlust seines Bundestagsmandat. Seit 2013 hat er die Region in Berlin vertreten. Die AfD hat im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 im Rhein-Sieg-Kreis leicht verloren.

In Much und in der Kreisstadt waren die Stimmen im Übrigen am schnellsten ausgezählt. Kurz vor 21 Uhr vermeldete Siegburg ein vorläufiges Wahlergebnis. Mit 31,21 Prozent setzte sich Winkelmeier-Becker in ihrer Heimatstadt gegen Sebastian Hartmann (28,81 Prozent) durch.

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