Abschied von WTV-Geschäftsführer Wahnbachtalsperre in Siegburg ist Zukunftsprojekt

Siegburg · WTV-Geschäftsführer Norbert Eckschlag wird zum Abschied für Weitsicht und Wasserqualität gelobt. Mit dem Ruhestand übergibt er seiner Nachfolgerin Ludgera Decking eine technische Anlage ohne Sanierungsstau.

Die Liste der Verdienste von Norbert Eckschlag ist so lang wie die Schlange der Gratulanten, die am Freitag beim Wahnbachtalsperrenverband (WTV) in Siegburg auf Einlass zu seiner Verabschiedung warteten. Sein wahrscheinlich wichtigster Verdienst: Mit dem Ruhestand übergibt der WTV-Geschäftsführer seiner Nachfolgerin Ludgera Decking eine technische Anlage ohne Sanierungsstau – bei einem 60 Jahre alten öffentlichen Bauwerk nicht unbedingt selbstverständlich. Demnächst wird noch eine UV-Anlage eingebaut, um die Reinigungsleistung bei der Aufbereitung des Talsperrenwassers zu verbessern. Insgesamt versorgt der WTV 800 000 Menschen in der Region mit Trinkwasser.

1989 kam Bauingenieur Eckschlag zum WTV, 2001 wurde er dessen Geschäftsführer. Der Experte für Bau und Wasserwirtschaft plante Bau und Modernisierung von Wassergewinnungs- und Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Seligenthal, Siegelsknippen, im Hennefer Siegbogen und in Meindorf, kümmerte sich um Personal, Ausbildung und Gewässerschutz. Die Kooperation mit den Landwirten im Einzugsbereich brachte ihm am Freitag die silberne Kammerplakette der Landwirtschaftskammer NRW ein. „Ein besonderer Höhepunkt der verantwortungsvollen Tätigkeit von Herrn Eckschlag war ohne Frage die Sanierung des Talsperrendamms“, sagte Verbandsvorsteher Frithjof Kühn in seiner Begrüßung. 2008 wurde dafür ein Großteil des Wassers aus dem Staudamm abgelassen.

Klaus-Peter Gilles, Bevollmächtigter der Stadt Bonn beim WTV, würdigte die Weitsicht Eckschlags: Die Talsperre sei ein außergewöhnlich komplexes technisches Projekt. „Wir haben heute eine Infrastruktur, die zukunftsfähig ist. Das ist eine tolle Leistung, die man nicht hoch genug bewerten kann“, so Gilles. Es sei dabei gelungen, den Verband wie ein Unternehmen zu führen, und das ohne steigende Wasserpreise.

Landrat Sebastian Schuster dankte dem scheidenden Geschäftsführer für seine „Lebensleistung für den Rhein-Sieg- Kreis“. Er habe auch die Abwicklung von Störfällen bravourös gemeistert und die Talsperre über den angrenzenden Wanderweg und Kulturveranstaltungen am besonderen Ort erlebbar gemacht. Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn lobte die „stets kooperative, zielführende und sachliche“ Zusammenarbeit. „Das Wasser von Kölle es jot, das Wasser des WTV ist besser“, sagte Huhn und leitete zum allgemeinen Lob der Wasserqualität über, dem sich auch WDR-Intendant Tom Buhrow als Überraschungsredner anschloss.

In einer Videobotschaft bekannte sich der Journalist, der seit Siegburger Kindertagen der Talsperre verbunden ist, zum „besten Wasser der Welt“, wie er auf Auslandsreisen gerne betone. Vater Werner Buhrow saß unterdessen als Gast im Publikum und nahm den Applaus stellvertretend für seinen Sohn entgegen.

Weggefährten Eckschlags verdeutlichten in ihren Vorträgen die Bedeutung des Trinkwassers, das in NRW zu 17 Prozent aus Talsperren kommt. Herausforderungen für die Zukunft sind laut Lothar Scheuer vom Aggerverband nicht nur die Verschiebung der Niederschlagsmenge durch den Klimawandel, sondern auch veränderte Wassertemperaturen, die neue Aufbereitungstechniken erforderten.

Eckschlag selbst machte seinen Abschied kurz. Er sei vor allem stolz auf die 170 Mitarbeiter, darunter 20 Auszubildende. Seinen Gästen gab der gebürtige Bochumer ein herzliches „Glück auf“ mit auf den Weg. Nachfolgerin Ludgera Decking ist Diplomingenieurin und Juristin. Sie managt seit 15 Jahren die Abfallwirtschaft des Kreises und übernimmt zusätzlich die Geschäftsführung des WTV.

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