Karnevalsfeier in Sankt Augustin Weiberfastnachtsparty fällt wegen Huma-Abriss aus

SANKT AUGUSTIN · Die Weiberfastnachtsparty auf der Markplatte in Sankt Augustin fällt in den nächsten beiden Jahren aus. 4000 jecke Jugendliche müssen sich einen anderen Platz zum Feiern suchen.

Das bestätigte gestern Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf GA-Anfrage. "Wir haben uns mit der Absage sehr schwer getan, weil es eine etablierte Veranstaltung ist, und die Jugendlichen dort relativ geordnet Karneval feiern konnten." Durch den Huma-Abriss klaffe am Karl-Gatzweiler-Platz im nächsten Jahr ein Loch, und im Jahr darauf sei der Huma-Neubau nicht abgeschlossen. Dadurch seien etwa Rettungswege nicht breit genug. "Es ist viel zu gefährlich", sagte Stocksiefen.

Da sich die Situation bereits im vergangenen Jahr andeutete, suchte die Stadt seither nach Alternativen - allerdings ohne Erfolg. Der Vorplatz des Freibades, der Parkplatz gegenüber des Rathauses und verschiedene Schulhöfe waren im Gespräch. Doch kein Standort vereinte alle Vorzüge der Marktplatte. "Entweder war es zu nah an der Wohnbebauung oder man konnte es nicht vernünftig absperren. Wir haben keinen Platz gefunden, wo es in dem Umfang wie bislang möglich ist", sagte Stocksiefen.

Trotz des Ausfalls erstellen die Organisatoren aber ein Sicherheitskonzept. "Nur weil die Party nicht stattfindet, müssen die Jugendlichen, die doch den Weg zur Marktplatte finden, ja trotzdem betreut werden", sagte Niklas Körber, Vorsitzender des Stadtjugendrings, der die Party bisher veranstaltete. Professionelle Ordnungskräfte, Rettungsdienste und die Stadtwerke Bonn unterstützen ihn dabei.

Am 19. Oktober steht laut Körber das nächste Treffen an, bei dem Stadtverwaltung, Feuerwehr, Polizei, Stadtjugendring und Deutsches Rotes Kreuz das weitere Vorgehen besprechen wollen. "Die Verwaltung hat uns versprochen, dass sie alles in die Waagschale wirft, um etwas anderes auf die Beine zu stellen", sagte Körber. Das bestätigte Stocksiefen: "Wir versuchen, kleinere Partys im Stadtgebiet anzubieten. Das prüfen wir derzeit aber noch."

[kein Linktext vorhanden]Seit der Jahrtausendwende gibt es die Feier, die sich mehr und mehr entwickelte. Anfangs organisierte sie noch eine Schülervertretung, ab 2006 dann der Stadtjugendring. "Es ist eine Katastrophe, dass die Veranstaltung ausfällt. Das Konzept hat sich bewährt", sagte SPD-Fraktionschef Marc Knülle. Und Georg Schnell, Fraktionschef der CDU, sagte: "Das ist eine erfolgreiche Feier. Die Eltern wissen immer, wo ihre Kinder sind." Die SPD-Fraktion hat gestern nun eine Anfrage an die Stadt gestellt. Unter anderem fragt sie nach einer möglichen Absprache mit der Stadt Siegburg hinsichtlich der Weiberfastnachtsparty.

Die Kreisstadt hatte in diesem Jahr auf dem Markt kein Bühnenprogramm angeboten, aus Kostengründen. Einige Jugendliche zog es nach Sankt Augustin, insgesamt 1000 mussten draußen bleiben, weil die Veranstaltung laut Polizei "unter Druck" geriet. Ralf Reudenbach, Erster Beigeordneter der Stadt Siegburg, sagte: "Sicherheitspersonal und eine Begleitung durch die Stadt wird es nächstes Jahr wie in diesem Jahr auch geben, aber kein großes Bühnenprogramm wie in den Vorjahren." Die Verwaltung prüfe derzeit aber noch, in welcher Form es Musik auf dem Markt geben könne. Eine abgespeckte Variante also.

Die Stadt Sankt Augustin will laut Stocksiefen auch auf die Nachbarkommunen wie etwa Siegburg zugehen und fragen, was diese planen, und was man eventuell gemeinsam machen könne.

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