Treffpunkt am Markt in Siegburg Weihbischof Heiner Koch sprach über die Situation der Kirche

SIEGBURG · Dem Weihbischof Heiner Koch Fragen stellen oder seine Meinung äußern: Dazu hatten Katholiken aus der Kreisstadt, aber auch alle anderen Mitbürger am Dienstag bei einem offenen Gespräch die Gelegenheit. Weihbischof Heiner Koch kam in den Treffpunkt am Markt, um Fragen zu beantworten, aber auch um seine eigenen Eindrücke zur aktuellen Situation der katholischen Kirche zu schildern.

 "Jeder einzelne ist ein Verlust": Weihbischof Heiner Koch ging im Gespräch im Treffpunkt am Markt offen mit dem Thema Kirchenaustritte um.

"Jeder einzelne ist ein Verlust": Weihbischof Heiner Koch ging im Gespräch im Treffpunkt am Markt offen mit dem Thema Kirchenaustritte um.

Foto: Holger Arndt

Die Vorsitzende des Kreiskatholikenrates, Ruth Kühn, freute sich über die gut besuchte Gesprächsrunde. Im Mittelpunkt stand unter anderem das Thema der steigenden Kirchenaustritte in den vergangenen Jahren. "Der Austritt aus der Kirche ist ein jahrelanger Prozess.

Die Kirche verliert für viele Menschen immer mehr an Bedeutung, bis irgendwann ein entscheidendes Ereignis den Austritt verursacht", konstatierte der Weihbischof. Gründe dafür seien zum Beispiel der Missbrauchsskandal oder die Kirchensteuererhöhungen. "Jeder Einzelne, der die Kirche verlässt, ist ein schwerer Verlust", so der Weihbischof.

Zur Diskussion stand aber auch das geringe Interesse der Jugend an der Kirche. "Die Bindung muss gestärkt werden", sagte der Weihbischof und erntete dafür allgemeine Zustimmung in der Gesprächsrunde. "Wo eine dichte Kommunikation im Bereich der Jugend herrscht, melden sich ganze Gruppen für den Messdienerdienst oder die Firmung an", so Koch weiter. Dafür müsse man vor allem auf die Kinder zu gehen und Verantwortungsfelder für Jugendliche schaffen.

Ein weiteres Problem läge auch in den Familien. "Wieso sollte ein Kind von sich aus in die Kirche gehen, wenn es die Eltern ihm nicht vorlebt?", fragte ein Teilnehmer. Dafür müsse man in der Öffentlichkeit stärker präsent sein und auch in Kindergärten und Schulen engagierter sein, sind sich alle Teilnehmer des Offenen Treffs einig. "Man muss mehr Angebote machen und mit den Menschen ins Gespräch kommen. An Gelegenheiten mangelt es nicht", so eine Teilnehmerin.

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