Planung trotz steigender Inzidenzen Vorbereitungen für den Siegburger Weihnachtsmarkt laufen

Siegburg · Nachdem der traditionelle Mittelalterliche Markt zur Weihnachtszeit im vergangenen Jahr coronabedingt in Siegburg ausfallen musste, gibt es in diesem Winter gute Neuigkeiten: Händler, Gaukler und Musikanten halten nun im 30. Jahr Einzug auf dem Marktplatz.

Der Bürgermeister wollte für das Foto kein Kostüm anlegen (v.l.): Stefan Rosemann, Cornelia Fuchs (die rote Füchsin), Michael Wolf (Lupus), Silke Göldner und Daniel Diekmann.

Der Bürgermeister wollte für das Foto kein Kostüm anlegen (v.l.): Stefan Rosemann, Cornelia Fuchs (die rote Füchsin), Michael Wolf (Lupus), Silke Göldner und Daniel Diekmann.

Foto: Rosanna Großmann

„Es muss alles getan werden, damit der Markt stattfinden kann“, verkündet Bürgermeister Stefan Rosemann im Weinkeller des Siegburger Stadtmuseums. Der große Martinszug in Siegburg fiel in diesem Jahr bereits den Coronabeschränkungen zum Opfer. Den traditionellen Mittelalterlichen Markt zu Weihnachtszeit soll nicht das gleiche Schicksal ereilen. Deswegen plant Organisator Daniel Diekmann so, dass auch auf kurzfristige Änderungen reagiert werden kann.

Bei 2500 Besuchern liegt die magische Grenze, ab der Publikumskontrollen nach 3G-Regelung durchgeführt werden müssen. Diekmann rechnet jedoch nicht damit, dass auf dem Markt gleichzeitig so viele Menschen anwesend sein werden. „Eigentlich haben wir derzeit überhaupt keine Beschränkungen“, erzählt der Inhaber und Geschäftsführer des Veranstalters Mittelalter Marketing. Dennoch bestimmt er einige Regelungen für den Betrieb, der bereits am Samstag, 20. November, losgeht.

Vermeidung von größeren Ansammlungen

Eine ganze Reihe Stände wird aus der Mitte des Siegburger Marktplatzes genommen, um größere Abstände zwischen den Hütten zu ermöglichen. Es gibt außerdem keine große Bühne, um die Bildung von Menschentrauben zu verhindern. Am sonst üblichen Standort der Bühne öffnet stattdessen die Taverne, damit sich auch dort genügend Raum für die Glühweinfreudigen ergibt — erfahrungsgemäß findet der gewürzte Wein auf dem Weihnachtsmarkt am meisten Zuspruch.

Auf der kleinen Bühne findet auch in diesem Jahr Programm statt, doch: „Die Shows werden kürzer und die Künstler werden sich auch von Ort zu Ort bewegen“, erzählt Silke Göldner vom Stadtmarketing Siegburg. Je nach Pandemiegeschehen und Auflagen könne auch ganz auf die Auftritte auf der Bühne verzichtet werden, zugunsten kleinerer Pop-up-Vorführungen an verschiedenen Stellen auf dem Marktplatz.

Vorbereitet auf eine Verschärfung

An den 42 Ständen trennen Plexiglasscheiben Kunden und Beschicker, und wenn es trotzdem zu einem näheren Kontakt kommt, sind die Betreiber angewiesen, Maske zu tragen. Überall dort, wo Essen und Trinken angeboten werden, soll das Personal unter 3G-Bedingungen arbeiten. Falls die Coronaschutzverordnung in den kommenden Wochen entsprechende Kontrollen für alle Besucher verlangte, würden auch Einlasskontrollen für den gesamten Markt durchgeführt.

„Wir sind vorbereitet für den Fall, dass sich die Verordnung verschärft“, versichert Daniel Diekmann. Ebenso könne ein Einbahnstraßensystem für den Rundgang zwischen den Buden eingeführt werden. Der Marktinhaber besteht darauf, dass das Weihnachtsvergnügen in diesem Jahr nicht eingeschränkt werde: „Es wird nur anders. Ich denke, wir haben eine sehr gute Lösung gefunden.“ Auch wenn Diekmann zugibt, dass ein offenes Konzept wohl am schönsten wäre.

Programm für Kinder und Erwachsene

Neu sind unter anderem Stehtische mit beleuchteten Schirmen und ein erweitertes Angebot für Kinder: Die Kleinen können mit „sich magisch bewegenden“ Wikingerbooten und angehängten Flößen über den Markt fahren und so zum Bogenschießen oder zum Axtwerfen gondeln. An Kindergeburtstagen unternehmen die Nachwuchs-Wikinger Raubzüge und dürfen Rätsel lösen.

Die „Rote Füchsin“ Cornelia Fuchs veranstaltet auch in diesem Jahr ein „Gruselwusel“ für Kindergarten- und Schulgruppen: Hier erfahren die Pänz Wissenswertes über Brauchtum und das Weihnachtsfest. „Wir haben sogar schon mehr Anmeldungen als 2019“, so Silke Göldner vom Stadtmarketing. „Wir könnten doppelt so viel anbieten.“ Nicht nur Kinder, auch Erwachsene können sich hingegen erfreuen an einer Fackeltour durch die nächtliche Siegburger Innenstadt, die die Nachtwächter und Stadtführer Theobald Schneider und Walter Siebold freitags um 21 Uhr anbieten.

Ein kleines Risiko bleibt

Trotz Pandemie erwartet Bürgermeister Stefan Rosemann eine hohe Besucherzahl: „Wir machen ein Angebot, das monatelang so nicht vorhanden war. Es könnte immer noch passieren, dass wir überrannt werden.“ Jedoch fänden in ganz NRW Weihnachtsmärkte zur gleichen Zeit statt. Laut Silke Göldner habe man in diesem Jahr auch keine Werbung für den Siegburger Markt gemacht, bisher seien außerdem keine sonst üblichen Busreisen zum Mittelaltermarkt angekündigt.

Nicht dabei ist diesmal unter anderem der Mandelstand, dem das Risiko der Anschaffung verderblicher Lebensmittel zu groß war, falls der Markt doch nicht stattfinden könnte. Auch der Gewürzhändler und die Perlenweberin können keinen Stand stellen — das Händlerpaar ist von den Überschwemmungen im Ahrtal betroffen und hat seine Ware bei der Flut verloren. Andere Beschicker hätten laut Diekmann mittlerweile feste Jobs angenommen und entschieden sich ebenfalls gegen das Risiko der Standplanung.

Alles aus eigener Produktion

„Dafür kommt der Besenbinder wieder“, verrät der Geschäftsführer, „der war 20 Jahre nicht mehr mit dabei.“ Über die eine oder andere Absage sei er auch froh — so musste niemand aus Platzgründen ausgeladen werden. Neue Bewerbungen gab es genug, doch die Auswahl macht sich Daniel Diekmann nicht leicht: „Wir wollen hier gewisse Standards erfüllen. Es gibt keine Billigware, alles ist aus eigener Produktion und echte Wertarbeit.“ So kann der Advent in Siegburg kommen.

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