Nur drei Energiekonzerne gesprächsbereit Wie der Rhein-Sieg-Kreis bei Stromsperren helfen will

Rhein-Sieg-Kreis · Was kann der Rhein-Sieg-Kreis machen, damit Menschen der Strom nicht gesperrt wird? Der Kreis versucht es mit Ansprechpartnern – und einem Runden Tisch. Doch nur drei von acht Energiekonzernen sind dabei.

 Ohne Strom: Rund 50 Kunden der Bad Honnef AG und 150 der Rhein-Energie sind nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises jährlich von Stromsperren betroffen.

Ohne Strom: Rund 50 Kunden der Bad Honnef AG und 150 der Rhein-Energie sind nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises jährlich von Stromsperren betroffen.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Viele Menschen im Rhein-Sieg-Kreis können ihre Stromrechnungen nicht begleichen. Es kommt zu Mahnungen, Verzugszinsen und als letztes Mittel schaltet der Betreiber schließlich den Strom im betroffenen Haushalt gänzlich ab. „Oft führen wirtschaftliche Hintergründe zu Stromsperren und nun gehen die Energiepreise aufgrund der Ukraine-Krise gerade völlig durch die Decke“, sagt Landrat Sebastian Schuster.

„Leider können wir die steigenden Kosten nicht auffangen, auch wenn der Bund bereits an Lösungsideen arbeitet“, berichtet Stephan Liermann, Leiter des Sozialamtes des Rhein-Sieg-Kreises. Betroffene, die eine Stromnachzahlung zu leisten hätten, könnten sich diese oftmals nicht leisten und müssten beim Jobcenter ein Darlehen erfragen. „Effektiv ist es für die meisten Betroffenen nicht möglich, die Rückzahlung des Darlehens plus den höheren Abschlag monatlich aufzubringen, und deshalb müssen wir schon früher ansetzen“, sagt Liermann.

Tipps und Ansprechpartner auf der Homepage

Vor rund vier Jahren habe man den Runden Tisch ins Leben gerufen, damit unterschiedliche Akteure aus den Bereichen Jobcenter, Sozialamt, Beratungsstellen und Energieversorgern zusammenarbeiten und die Interessen der Betroffenen sprichwörtlich an einen Tisch bringen können. „Ziel ist es, ein Netzwerk zu spinnen, um Stromsperren zu vermeiden. Leider haben wir bisher nur drei von acht Energiekonzernen an Bord, und es wäre schön, wenn wir da größer werden können“, sagt Liermann.

Rund 50 Kunden der Bad Honnef AG und 150 der Rhein-Energie seien jährlich von Stromsperren betroffen, nennt Schuster Zahlen. „Der mehr als 24-stündige Stromausfall in weiten Teilen des Rhein-Sieg-Kreises vor wenigen Monaten hat vielen Menschen ein kleines Bild davon gegeben, welche Verzweiflung ein Haushalt ohne Strom auslösen kann“, meint der Landrat. Juristisch sei es schwierig, gegen Stromsperren anzugehen, und aus diesem Grund mahnt er dazu, Gebrauch von den verschiedenen Beratungsstellen zu machen. „Wir wollen erreichen, dass sich die Menschen nicht wegducken und Rechnungen oder Mahnungen ungeöffnet in den Papierkorb schmeißen, sondern dass sie bereits im Vorfeld Unterstützungsangebote annehmen“, empfiehlt der Landrat.

Auf der Homepage des Rhein-Sieg-Kreises unter www.rhein-sieg-kreis.de/stromsperre finden Menschen, denen Stromsperren drohen, Tipps und Ansprechpartner, die dabei helfen können, diese noch rechtzeitig abzuwenden. Ansprechpartnerin für den Kreis ist Beatrix Färber unter Telefon 02241 / 13 28 72 oder per E-Mail an beatrix.faerber@rhein-sieg-kreis.de.

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