Siegburger Blätter Wie der Sport nach Siegburg kam

Siegburg · Ob Einzelkämpfer oder Team, Hobby- oder Leistungssport. In Siegburg gibt es heutzutage reichlich Gelegenheiten, Sport zu treiben. Das war nicht immer so. Die 68. Ausgabe der Siegburger Blätter beantwortet daher die Frage „Wie der Sport nach Siegburg kam“.

 Wolfgang Rehmer, Franz Huhn und Jan Gerull (von links) vor historischen Fahnen Siegburger Sportvereine aus dem Bestand des Stadtmuseums.

Wolfgang Rehmer, Franz Huhn und Jan Gerull (von links) vor historischen Fahnen Siegburger Sportvereine aus dem Bestand des Stadtmuseums.

Foto: Paul Kieras

Unzählige Vereine in Siegburg bieten heute für alle Generationen eine Vielfalt an sportlichen Betätigungsmöglichkeiten, ob als „Einzelkämpfer“ oder im Team. Aber seit wann wird eigentlich Vereinssport in der Kreisstadt betrieben? Dieser Frage geht der pensionierte Gymnasiallehrer und Autor Wolfgang Rehmer in der mittlerweile 68. Ausgabe der Siegburger Blätter mit dem Titel: „Wie der Sport nach Siegburg kam“ nach.

Infos aus dem Archiv des General-Anzeigers

Zusammen mit Stadtarchivar Jan Gerull und Bürgermeister Franz Huhn stellte er das gedruckte Ergebnis im Stadtmuseum vor. Nach eigenen Angaben hat er bei seinen Recherchen viele wichtige Informationen aus dem Archiv des General-Anzeigers gewonnen.

Zur Einführung geht Rehmer auf die Entstehung der organisierten Leibesübungen ein, damals Turnen genannt, als Friedrich Ludwig Jahn, besser bekannt als „Turnvater Jahn“, im Jahr 1811 in der Berliner Hasenheide den ersten deutschen Turnplatz eröffnete. „Ausschlaggebend ist Jahns Wunsch, sein Vaterland von der napoleonischen Besatzung zu befreien“, so der Autor.

Sport war Leibesertüchtigung und Drill

Mit der Leibesertüchtigung wollte er die notwendige Wehrhaftigkeit der Jugend erreichen. Daher habe das Turnen zunächst vornehmlich aus Drill bestanden und viele Übungen hätten dem schnellen Überwinden von Hindernissen gedient. Etwa der Stabweitsprung, Stabhochsprung, Weitsprung und das Überwinden von zwei Meter hohen Hindernissen. Nach der Fremdherrschaft Napoleons griff der in Köln lebende Regierungsassessor W. Jungnickel die Idee Jahns auf und suchte Gleichgesinnte, die er unter anderem auch in Siegburg fand. 1817 entstand mithilfe des Vikars Baldsiefen auf der großen Wiese neben dem Restaurant Kaiserhof eine Turngemeinde. Das Lokal, das später in Herrengarten umbenannt wurde, befand sich auf dem Areal des heutigen Finanzamtes.

Turngemeinden waren zu der Zeit noch keine Vereine, führten aber Buch über die Teilnehmer und die Übungstage. Der erste Verein, der in Siegburg 1817 gegründet wurde, ist der Siegburger Turnverein (STV), dessen Werdegang Rehmer beleuchtet. Dabei berichtet er auch von den Rahmenbedingungen. So gehörten beispielsweise lange Fußmärsche zum normalen Sportprogramm. Im Archiv des STV fand er einen Bericht zu einem Turnfest im 37 Kilometer entfernten Ründeroth. „Morgens auf Schusters Rappen hin, Wettkampf, abends dann im Gewaltmarsch zurück. Heute unvorstellbar“, schreibt Rehmer.

Im Winter Fußball, im Sommer Leichtathletik

Eine Besonderheit schildert er im Zusammenhang mit der Gründung des Siegburger Sportvereins (SSV04) als Fußballverein im Jahr 1904. Bis in die 30er Jahre nämlich herrschte bei Fußballclubs eine klare Teilung: In den Monaten Oktober bis Mai wurde Fußball gespielt, von Juni bis September Leichtathletik betrieben.

Die Siegburger Blätter sind erhältlich im Stadtmuseum oder über www.blattwelt.de zum Preis von vier Euro.

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