Sechs verkaufsoffene Sonntage beantragt Wie Siegburg den Einzelhandel in der City stärken will

Siegburg · Der Wirtschaftsausschuss diskutiert über den Einkaufsstandort Siegburg und darüber, wie die Kundenfrequenz in der Innenstadt erhöht werden kann. Am „Happy Friday“ sind die Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet.

 Die Siegburger Fußgängerzone lädt zum Einkaufsbummel ein.

Die Siegburger Fußgängerzone lädt zum Einkaufsbummel ein.

Foto: Paul Kieras

Der Siegburger Verkehrsverein plant neue Formate wie „Siegburg schlemmt“ und „Happy Friday“, um für mehr Kundenfrequenz in der Innenstadt zu sorgen. So sind an diesem Freitag, 23. November, die Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet. Im Wirtschaftsausschuss stellt der neue Vorsitzende Sissis Vassiliadis die Ideen und Ziele des Verkehrsvereins vor. Der Vorstand versteht sich als Stimme der Gewerbetreibenden und will Siegburg als Erlebnis vermarkten.

„Der verkaufsoffene Sonntag zur Sessionseröffnung 'Siegburg janz jeck' wurde gut angenommen“, berichtete Vassiliadis. Für das kommende Jahr hat der Verkehrsverein sechs offene Sonntage beantragt, Termine und Anlässe wurden in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses noch nicht genannt.

„Die Sonntage sind lebenswichtig für den stationären Handel“, betonte Torsten Außem, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof in Siegburg. Er wies auf die starke Konkurrenz des Onlinehandels hin. Amazon sei „wie ein Filmmonster auf Zerstörung und Fressen programmiert“, so Außem. Die Besucherfrequenz in der Siegburger Innenstadt hingegen sei in den vergangenen zwei Jahren um 17 bis 18 Prozent gesunken. Der Internethandel verzeichne seinen höchsten Umsatz an Sonn- und Feiertagen, „weil die Menschen dann Zeit haben“.

Strenge Regeln

Das Ladenöffnungsgesetz NRW gibt für verkaufsoffene Sonntage strenge Regeln vor. Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn kündigte in der Sitzung einen „Runden Tisch“ mit Gewerkschaften, Fraktionen und Verkehrsverein an, um über die beantragten Sonntagsöffnungen zu beraten, bevor der Rat entscheidet. „Die Grundlage aus rechtlicher Sicht ist nicht der Umsatz des Handels, sondern das tragende Event. Das wird man immer mit berücksichtigen müssen“, sagte Huhn. Laut Co-Dezernentin Ursula Thiel wertet die Verwaltung zurzeit ein 40-seitiges Urteil zum Ladenöffnungsgesetz aus. Es gelte: „Je mehr offene Sonntage durchgeführt werden, desto gewichtiger müssen die Begründungen sein.“

Huhn wies auch darauf hin, dass offene Sonntage und Late-Night-Shopping nur dann Wirkung entfalten könnten, wenn 95 Prozent der Geschäfte mitmachten. Die „Verlässlichkeit im Angebot“ sei ein wichtiger Faktor. „Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, muss feststellen, dass der Handel selbst noch nicht genügend inspiriert ist“, meint der Bürgermeister.

Zum Thema Öffnungszeiten berichtete der Kaufhof-Geschäftsführer, dass es kein Problem sei, genügend Mitarbeiter für den Sonntag zu finden, für den es Zuschläge gebe. Der Betriebsrat frage vielmehr nach Verkürzung der Werktage. Daran ist aktuell nicht gedacht. „Wenn das größte Geschäft am Platz vor 20 Uhr schließt, das wäre der Anfang vom Ende“, so Außem.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort