Maikundgebung in Siegburg Wilfried Schmickler holt zum Rundumschlag aus

SIEGBURG · Traditionell hat auch in diesem Jahr in Siegburg auf der Kaiserstraße vor dem Gewerkschaftshaus die Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) stattgefunden. Als Gast trat Kabarettist Wilfried Schmickler auf, der wie seit rund 15 Jahren - mit einer Unterbrechung - zu einem Rundumschlag quer durch die Parteienlandschaft ausholte.

 Mann der klaren Worte: Wilfried Schmickler nahm die Politiker bei seiner Rede ins Visier.

Mann der klaren Worte: Wilfried Schmickler nahm die Politiker bei seiner Rede ins Visier.

Foto: Holger Arndt

Er freute sich, dass der Zulauf zur Veranstaltung im Vergleich zu früher wieder "deutlich zugenommen" habe und sieht darin eine steigende Sensibilität für politische Themen. Denn "die Leute merken, dass die Politik sie unmittelbar betrifft. Im Portemonnaie", so Schmickler.

Zu Beginn der Veranstaltung, die unter dem Motto "Gute Arbeit, soziales Europa" stand, sprach Antonia Kühn vom DGB-Bezirk NRW zu den rund 300 Besuchern. Kühn stellte in ihrer Rede den Kampf um gerechte Löhne in den Mittelpunkt. Die beschlossenen Mindestlöhne seien ein Erfolg der Gewerkschaften und "daher ein Erfolg, den wir feiern können", so Kühn. "Glücklich ist nicht, wer Arbeit hat, sondern wer gute Arbeit hat", rief sie. Weiter forderte die studierte Politologin mehr Investitionen in Beschäftigung, denn das Geld sei da, man müsse es nur "über gerechte Steuern holen." In dem Zusammenhang verwies Kühn darauf, dass etwa Aldi-Gründer Karl Albrecht über ein Milliarden- Vermögen verfüge, das für sie "unvorstellbar" sei.

Mit dem verbalen Vorschlaghammer schlug Schmickler anschließend auf die Politiker ein und ließ niemanden dabei aus. Ohne Luft zu holen begann er bei der FDP - "sah ein Knab' den Rösler gehen" - und kam auf die Führung und den Zustand der SPD zu sprechen, über den "Kurt Schumacher und Willy Brandt in ihren Gräbern um die Wette rotieren". Renate Künast und Jürgen Trittin ordnete er auf der Beliebtheitsskala "irgendwo zwischen Sepp Blatter und dem EHEC-Virus" an.

Unverständnis zeigte er dafür, dass die Deutschen im politischen Durcheinander ausgerechnet "Mutti", wie Merkel bezeichnet würde, als beliebteste Kanzlerin gewählt hätten, obwohl sie Probleme aussitze. Es ging aber nicht nur um Politik am Tag der Arbeit, sondern um ein Fest für die ganze Familie mit Kinderbelustigung und musikalischer Unterhaltung.

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