Wölfe im Rheinland Zweiter Wolfswelpe aus Eitorf vermutlich tot
Rhein-Sieg-Kreis · Die Landesregierung hat die Fläche zwischen Lohmar, Siegburg und Hennef bis Waldbröl zum Wolfsgebiet ernannt. Seitdem nehmen Anträge für Schutzzäune zu und das, obwohl es 2020 keinen komplett bestätigten Nutztierriss gab.
Der Wolf, der im Februar in Swisttal-Dünstekoven auf einer Weide fünf Schafe gerissen hatte, ist schon wieder weg. Frank Hoffmann, Leiter des Kreisumweltamtes, berichtete dem Umweltausschuss, dass das Tier nicht mehr aufgetaucht sei: „Das war ein so genannter Durchzügler“, sagte er. Im linksrheinischen befinden sich erst bei Nettersheim Nachweise für Wölfe.
Nachdem im Juni 2020 Nachweise über den ersten Wurf von Wolfswelpen in Nordrhein-Westfalen im Bereich Leuscheid erbracht werden konnten und damit das erste Rudel in NRW gegründet worden ist, hat die Landesregierung laut Kreis das ehemalige Wolfsverdachtsgebiet mittlerweile zum Wolfsgebiet „Oberbergisches Land“ mit einer Pufferzone kategorisiert. Das Gebiet besteht aus der Fläche zwischen Lohmar, Siegburg und Hennef bis nach Waldbröl und Mosbach sowie zwischen Much und Eitorf. Die sogenannte Pufferzone ist ein C, das sich von Bad Honnef über das östliche Bonn, Niederkassel bis zu den östlichen Gebieten Kölns und über den Rheinisch-Bergischen Kreis bis nach Gummersbach und Bergneustadt zieht.
Das Rudel, ein Familienverbund, besteht aus einem Rüden und der Fähe und bisher sicher bestimmten vier Welpen, sagte Hoffmann. Ursprünglich waren es mal fünf Welpen, eins wurde aber im Oktober in Rettersen bei Altenkirchen überfahren. Die anderen Welpen wurden durch Kotproben aus Eitorf, Windeck und Gebieten in Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Es sind wohl zwei männliche und zwei weibliche Jungtiere. Am 13. Mai wurde ein Jungwolf ebenfalls bei Rettersen überfahren, zurzeit werde noch untersucht, ob es sich um eines der Jungtiere aus dem Rudel handelt, die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber hoch.
Nutztierhalter können Förderung für Schutzzäune beantragen
Seit das Wolfsgebiet im Rechtsrheinischen ausgewiesen worden ist, erhielten viele Nutztierhalter die Möglichkeit, Geld für Schutzzäune zu bekommen. Im vergangenen Jahr wurden 54 Förderanträge gestellt, in diesem Jahr bisher 17. Hoffmann berichtete, dass es in einem Fall in Hennef den Einsatz eines sogenannten Notfallsets gegeben hat. Dabei handelte es sich um einen Schäfer bei Blankenberg, der so gut wie keinen Schutz für seine Tiere gehabt habe. Hoffmann berichtete aber auch, dass die Nachfrage mittlerweile so hoch sei, dass man kaum noch Schutzzäune auf dem Markt bekommen würde.
Der Rhein-Sieg-Kreis stellt vorübergehend kostenlos solche Notfallsets zur Verfügung, etwa dann, wenn über einen bereits gestellten Antrag noch nicht abschließend entschieden worden ist. Das Notfallset gibt es laut Kreis in zwei Ausführungen: Ein 400 Meter langes und 90 Zentimeter hohes Elektronetz sowie ein Aufrüstset, das aus 120 Zentimeter langen Pfählen und bis zu 600 Meter Breitbandlitze besteht. Die Leihfrist beträgt in der Regel vier Wochen.
Übrigens gab es 2020 im Kreis keinen Nutztierriss, der Wölfen zugeordnet werden konnte, sagte Hoffmann. Vier weitere Meldungen, die die Wolfsberater aufgenommen hatten, erwiesen sich als Falschmeldungen. 2021 wurden sieben Meldungen über mögliche Risse gemeldet, allerdings war etwa die Meldung aus Eitorf im Januar eine Falschmeldung.
In Windeck verschwanden im April drei Lämmer, was aber noch untersucht werde. Ebenfalls in Bearbeitung ist ein Fall in Hennef vom April, bei dem elf Schafe und vier Lämmer verschwanden. Bei der Meldung aus Altenkirchen, wo es einen Wolfsangriff auf ein Pferd gegeben haben sollte, stünde mittlerweile fest, dass es sich um einen Hund gehandelt habe, so Hoffmann.
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