GA-Winterwanderung Wundervoller Blick ins idyllische Siegtal

EITORF · Kalt pfeift der Wind über Eitorf. Doch jeder Wanderer, der dieser Tage die vierte Etappe des Natursteigs Sieg zwischen Merten und Eitorf als seine Strecke auserkoren hat, wird nach einem kräftigen Fußmarsch durch karge winterliche Landschaften belohnt.

Die Storker Hütte ist ganzjährig ein beliebter Treffpunkt. 1976 wurde sie vom Geselligkeitsverein "Zweite Plöck Harmonie" errichtet.

Die Storker Hütte ist ganzjährig ein beliebter Treffpunkt. 1976 wurde sie vom Geselligkeitsverein "Zweite Plöck Harmonie" errichtet.

Foto: Ingo Eisner

Der Blick von der Storker Hütte aus hinab ins idyllische Siegtal ist bei klarer Sicht einfach traumhaft. Aber wer rastet, der rostet, und schließlich will man ja auch wandern.

Man startet am Bahnhaltepunkt Merten, der an der Siegstrecke liegt. Genau 10,96 Kilometer ist die - mäßig schwere - Wandertour lang. Einige Höhenmeter sind zu überwinden. Bevor es richtig los geht, gibt es in Merten auf der rechten Seite der Sieg aber noch einiges zu entdecken. Da ist zum einen die 1247 erstmals erwähnte Burg Merten, die etwas erhöht über dem Siegtal liegt. Gegenüber befindet sich das ehemalige Kloster Merten, das, um 1160 von den Augustinern erbaut, später mit dem Kloster Herchen zusammengelegt und dann 1803 säkularisiert wurde. 1909 wurde das Kloster Merten von einem Privatmann übernommen, der eine neobarocke Orangerie errichten ließ. Aufgrund dieser Orangerie wird das ehemalige Kloster auch landläufig "Schloß Merten" genannt.

Seit 1991 ist das früherer Kloster ein Seniorenheim. Im Zentrum steht die Pfarrkirche Sankt Agnes, die im Kern ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammt und nach einem großen Brand im Jahre 1704 nach dem Wiederaufbau eine barocke Innenausstattung erhielt.

Wer sich am wunderschönen Kloster satt gesehen hat, startet seine Wanderung von Merten aus über den sogenannten Hermanns-Weg hinauf zur Mertener Höhe, einer Ansammlung kleinster Weiler an den Hängen des Nutscheids. Oberhalb von Lützgenauel geht es an der Küpp (auf 234 Metern Höhe) vorbei und danach nordwärts. An der Wegkreuzung zwischen Hohn und Bruch kommt der Wanderer an der kleinen Brucher Kapelle vorbei, die 1792 errichtet wurde.

Durch lichtdurchflutete Buchenwälder und dichten Nadelwald führt der Weg im weiteren Verlauf hinab auf grasbewachsenen Wegen ins idyllische Mengbachtal. In diesem sehr artenreichen Tal herrscht eine ganz besondere Ruhe, weit und breit keine Menschen, kein Lärm. Da lohnt es sich, einfach mal innezuhalten. Von dort folgt schließlich ein Anstieg auf den Kammrücken zur Storker Hütte, die ein nettes Ausflugsziel ist und 1976 vom Geselligkeitsverein "Zweite Plöck Harmonie" erbaut wurde. Die Inschrift auf einem großen Stein erinnert daran. Ein Grill zeugt davon, dass im Sommer hier gerne gefeiert wird. Ruhebänke laden zum Verweilen ein, um den fantastischen Panorama-Blick auf das idyllische Siegtal auch zu genießen.

Nun geht es in langen Serpentinen, allerdings auch auf asphaltierten Wegen, über die 156 Meter hohe Gecksbitze hinab bis kurz vor das Kapellendorf Bourauel, dann wieder ostwärts ins Schmelzbachtal bis hin zum Ort Schmelze. Durch das Überbuschbachtal führt der Weg den Wanderer schließlich in die Ortschaft Bohlscheid und weiter über die Zuwegung zum Bahnhof Eitorf, der an der Siegstrecke liegt.

Von dort gibt es für den müden Winterwanderer natürlich komfortable Rückreisemöglichkeiten mit der Bahn nach Merten, Stadt Blankenberg, Hennef, Siegburg oder Windeck. Wer aber noch ein wenig in Eitorf verweilen möchte, wird entdecken, dass Eitorf nicht ohne Grund die "Perle des Siegtals" genannt wird.

Das Zentrum rund um die zwischen 1881 und 1884 erbaute dreischiffige Pfarrkirche Sankt Patricius ist einen Besuch wert. Die Kirche selbst enthält einen Taufstein aus der Zeit um 1175, der einst in der alten, 1167 geweihten Kirche stand. In der südlichen Eingangshalle der Patriciuskirche findet sich ein hölzernes Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert.

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