Entwicklung der Corona-Pandemie im Rhein-Sieg-Kreis Zahl der Neuinfektionen deutlich gesunken

Rhein-Sieg-Kreis · Kreis, Kommunen und Bezirksregierung wollen sich am Donnerstag über Lockerungen der Corona-Regelungen abstimmen. Das Gesundheitsamt sieht unterdessen Erfolge der bisherigen Beschränkungen: Die Zahl der Neuinfektionen ist deutlich gesunken.

Wann das Kreishaus wieder öffnet, steht noch nicht fest.

Wann das Kreishaus wieder öffnet, steht noch nicht fest.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Die Neuinfektionszahlen im Rhein-Sieg-Kreis sind gering, doch viele Beschränkungen gelten weiter. Das deutete sich schon bei der täglichen Pressekonferenz des Kreises am Mittwochmittag an. „Wir harren der Dinge, die heute und morgen aus Berlin und Düsseldorf verkündet werden“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Für diesen Donnerstag sind Telefonkonferenzen mit der Bezirksregierung in Köln und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der 19 Kommunen angesetzt. Erst danach wird feststehen, wie die Lockerungsmaßnahmen konkret umgesetzt werden.

Das Gesundheitsamt des Kreises ist vorbereitet. „Seit der Schulschließung am 16. März und der Kontaktsperre am 23. März sind die Neuinfektionen so gesunken, wie es die reine Lehre vorsieht. Das verschafft uns noch ein bisschen Luft“, erklärte Reiner Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

Für die neuen Fälle reichen zwei Mitarbeiter

Im Gesundheitsamt seien nur noch zwei Mitarbeiter damit beschäftigt, die neuen Fälle zu bearbeiten. Zwölf Mitarbeiter sollen laut Meilicke bis Freitag dafür sorgen, „dass alle, die gesund sind, auch die Nachricht vom Gesundheitsamt bekommen“.

Die drei Abstrichstellen in Siegburg, Hennef und Rheinbach haben zurzeit ebenfalls Leerlauf, doch das Gesundheitsamt geht davon aus, dass sich das mit der schrittweisen Lockerung der Corona-Maßnahmen wieder ändern wird.

Kreis rechnet bei Lockerungen wieder mit mehr Infektionen

„Wir erwarten jetzt eine stärkere Durchseuchung der Bevölkerung“, sagte Meilicke. In den kommenden Wochen werde es im Kreis wieder zwei- oder dreistellige Infektionszahlen geben. Der niedrigste Wert während des Lockdowns lag in dieser Woche bei drei Neuinfektionen kreisweit.

In der kommenden Woche wird das Meldesystem geändert. „Das Robert-Koch-Institut leidet darunter, dass verschiedene Zahlen kursieren, die nicht aus dem Meldesystem stammen“, erklärte Meilicke.

Deshalb werden künftig alle Neuinfektionen mit der RKI-Software Survnet erfasst. Die Folge: Es werden keine ortsgenauen Zahlen mehr veröffentlicht, weil der Rhein-Sieg-Kreis nur noch als Ganzes in die Statistik eingeht.

Schulleiter im Kreis bereiten sich vor

Mit Spannung erwarten die Schulleiter im Kreis die Vorgaben für eine mögliche Lockerung der Corona-Regelungen. Unabhängig davon bereiten sie sich vor: auf Unterricht, bei dem die Schüler die Hygieneregeln einhalten und Abstand zueinander halten.

„Wir sind glücklicherweise gut ausgestattet“, sagt Sven Neufert, Leiter des Gymnasiums Hagerhof in Bad Honnef. Das große Außengelände ermögliche es in den Pausen, die Zwei-Meter-Regel zu befolgen. „Und nahezu alle Klassenräume haben eigene Waschbecken.“

Rund eine Viertelstunde dauere es so, bis der Unterricht beginnen könne, hat Neufert ausgerechnet – unter der Voraussetzung, dass nicht mehr als 15 Schüler in einem Klassenraum sind. Dennoch ist er skeptisch, was den zügigen Wiedereinstieg in den Schulbetrieb angeht.

Für ein Schichtsystem müsse mit massivem organisatorischem Aufwand der Stundenplan aufgebrochen werden. Lehrer aus den Risikogruppen könnten nicht unterrichten. Eines ist für ihn unabdingbar für den Neustart: „Es müssen ausreichend Masken für Lehrer und Schüler zur Verfügung stehen.“

Das sieht Annemie Mahlberg, Leiterin der Swistbachschule in Heimerzheim, genauso. Als erstes die Hände zu waschen, steht auch für die Grundschüler an. Klebestreifen auf dem Fußboden helfen, den nötigen Abstand zu halten.

Auch die Tische stehen in der Swistbachschule schon weiter auseinander. Klebepunkte kennzeichnen die festen Plätze der Kinder, und vor jedem Gruppenwechsel soll alles desinfiziert werden. „Wir rechnen damit, mit halben Klassen zu starten“, sagt Mahlberg. Noch lieber allerdings wären ihr fünf Kinder pro Lerngruppe. Und auch Mahlberg rechnet mit viel Organisationsarbeit.

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