Kinder- und Jugendarbeit in Siegburg Zirkuswagen macht auf dem Brückberg halt

Siegburg · Statt zwei Eisenbahnwaggons steht im Siegburger Stadtteil Brückberg seit dieser Woche ein Zirkuswagen für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Mit zwei Nachmittagen pro Woche startet das Angebot. Parallel laufen die Planungen für die Umgestaltung des gesamten Geländes.

Der Zirkuswagen steht vorerst auf dem Spielplatz, im Hintergrund ist das Gelände auszumachen, auf dem ursprünglich die Eisenbahnwaggons platziert werden sollten.

Der Zirkuswagen steht vorerst auf dem Spielplatz, im Hintergrund ist das Gelände auszumachen, auf dem ursprünglich die Eisenbahnwaggons platziert werden sollten.

Foto: Nadine Quadt

Als Packwagen ist er ab den 1970er Jahren mit einem Zirkus durch die Lande gefahren, seit 2019 macht der restaurierte und auf die Bedürfnisse der Jugendarbeit umgebaute Zirkuswagen dauerhaft in Siegburg halt. Eigentlich war er für die Bastionswiese auf dem Michaelsberg angeschafft worden, wo er bislang für die Kinder- und Jugendarbeit genutzt wird. Seit Anfang dieser Woche parkt er aber an seinem neuen zweiten Standort, dem Gelände hinter der Adolf-Kolping-Schule. So hatte es der Rat mehrheitlich beschlossen, nachdem CDU, Grüne, SBU und Volksabstimmung das Ende der ursprünglichen Idee von einer offenen Jugendarbeit rund um zwei ausrangierte Eisenbahnwaggons beschlossen hatten.

Jetzt nutzt das Evangelische Jugendwerk vorerst den Zirkuswagen für seine Arbeit, mittelfristig soll eine stationäre Lösung gefunden werden. Zwei erste Termine stehen in der kommenden Woche an: Unter dem Motto „Mehr Zirkus wagen am Zirkuswagen“ richtet sich das Angebot am Dienstag, 13. Juni, zwischen 16 und 18 Uhr an Kinder ab sechs Jahren. Jugendliche sind dann am Donnerstag, 15. Juni, zwischen 17 und 19 Uhr an den Wagen geladen. In den Sommerferien ist der Wagen zunächst Teil des Ferienangebots „Mini Siegburg“, das das Evangelische Jugendwerk wieder rund um die Schule organisiert. Anschließend verlässt er den Brückberg gen Michaelsberg zur dortigen Zukunftswerkstatt. Erst nach Ferienende kehrt er an den Brückberg zurück.

Parallel sind die Planungen für das gesamte Spiel- und Sportgelände angelaufen. Dessen Neugestaltung hatte der Rat mehrheitlich beschlossen. Das damit beauftragte Ingenieurbüro Fischer, das auch die Sanierung des Siegburger Walter-Mundorf-Stadions begleitet hat, zeigte im Sportausschuss erste Ideen. „Wir haben Überlegungen aus der Vergangenheit aufgegriffen, die Vorgaben der Politik berücksichtigt und uns ein eigenes Bild gemacht“, beschrieb Markus Fischer, wie das erste, grobe Konzept entstanden ist. Ziel sei es, gewachsene Strukturen zu erhalten und zu verbessern.

Die in die Jahre gekommene Laufbahn soll etwa erneuert und für eine sportliche Nutzung in Form gebracht werden. Gleiches gilt für die Weitsprunganlage. Minispielfelder, ein Kleinspielfeld, das auch für Basket- und Handball genutzt werden kann, sowie Sitzgelegenheiten und neue Wege sollen entstehen. Seilbahn, Matschanlage und Spielplatz sollen aufgewertet werden. Denkbar seien auch neue Fitnessgeräte. „Wir sammeln momentan alles, was möglich ist“, so Fischer. Dazu wird es in den Sommerferien eine Bedarfsabfrage unter den anliegenden Schulen und Kitas, den verschiedenen Interessensgemeinschaften und den Nutzern geben. Aus deren Anregungen solle dann ein Vorkonzept erstellt werden, das Fischer im September in Sport- und Jugendhilfeausschuss sowie im Rat vorstellen will. Vorweg rät er dazu, die Anlage in einem Stück zu bauen: „Das ist die kosten- und zeitoptimale Lösung.“ Dirk Witte (SPD) gab dem Planer mit auf den Weg, dass auf dem Areal nicht allein ein Sportangebot, sondern ein Mehrgenerationentreffpunkt entstehen soll.

Zukunft der Eisenbahnwaggons ist noch ungewiss

Unterdessen ist die Zukunft der beiden Eisenbahnwaggons noch ungewiss. Als bekannt wurde, dass die Stadt sie verkaufen, die Bahn sie aber nicht zurücknehmen möchte, hatten neben einem Mitbewerber der Bahn auch zwei Bahnfreunde-Vereine und zwei Kommunen ihr Interesse bekundet. Wie die Verwaltung mitteilt, sind die Eisenbahnfreunde und der Bahn-Mitbewerber als Käufer ausgeschieden, „da sie deutlich unter dem Kaufpreis einsteigen wollten“. Eine Kommune habe sich zurückgezogen, in der anderen werde derzeit geprüft, ob ein Kauf infrage kommt.

In Sankt Augustin sind die Siegburger Eisenbahnwaggons am Mittwoch, 14. Juni, Thema im Jugendhilfeausschuss. Der hatte die Verwaltung damit beauftragt, mit Siegburg über die Konditionen für die Übernahme der Eisenbahnwaggons zu verhandeln und zu prüfen, ob das Konzept „Bahnhof Brückberg“ in das Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Sankt Augustin passt. Das hat die Verwaltung getan. Mit dem Ergebnis, dass sie den Kauf und die Bewirtschaftung der Waggons grundsätzlich für eine gute Idee hält, die weiterverfolgt werden könne. Allerdings gibt sie zu bedenken, „dass der Aufwand hierfür sowohl pädagogisch als auch technisch und monetär beträchtlich wäre.“

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