Deutsch-Laotische Freundschaftsgesellschaft Zwei Lehrer vom Berufskolleg Siegburg unterstützen Uni und Schule

RHEIN-SIEG-KREIS · Für rund vier Wochen reisten Rolf Mebus und Ulrich Pöhler im April dieses Jahres nach Laos, um dort die praktische Ausbildung der Berufsschullehrer zu unterstützen, Mebus an der National University of Laos, Pöhler an der Lao German Technical School. Ihr Einsatz war Teil der "Teacher Education for Lao P.D.R." - ein Projekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

 Landrat Frithjof Kühn (2.v.l.) begrüßt die Lehrer, Gäste und Mitglieder der Deutsch-Laotischen Freundschaftsgesellschaft im Kreishaus.

Landrat Frithjof Kühn (2.v.l.) begrüßt die Lehrer, Gäste und Mitglieder der Deutsch-Laotischen Freundschaftsgesellschaft im Kreishaus.

Foto: Arndt

Das größte Problem in dem kommunistischen Land sei die "Schicksalsergebenheit" der Menschen, berichteten Rolf Mebus und Ulrich Pöhler, Lehrer am Georg-Kerschensteiner- beziehungsweise Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises.

Das Land ernähre seine Bewohner, und daher sähen diese "keinen Drang zu Veränderungen", so ihre Feststellung. Sie wollten alles so lassen, wie es sich bis jetzt bewährt hat, berichteten sie im Kreishaus. In dem Land ohne Eisenbahn und Autobahnen sowie flächendeckende Stromversorgung fehle es generell an der notwendigen Infrastruktur, um zukunftsfähig zu sein.

Ein weitaus größeres Problem sehen sie allerdings darin, dass Studenten, also mögliche zukünftige Führungskräfte, über keinerlei Praxis-Erfahrung verfügen, von der Universität aus in Betriebe gehen und nach vier Wochen wieder entlassen werden, weil sie nicht wissen, was zu tun ist. Es herrsche auch die Ansicht, Studenten machen sich die Hände nicht schmutzig. Der Akademiker-Nachwuchs lasse sich den Nagel eines kleinen Fingers als sichtbares Zeichen wachsen, nicht auf körperliche Arbeit angewiesen zu sein, haben Pöhler und Mebus beobachtet.

Für rund vier Wochen reisten sie im April dieses Jahres nach Laos, um dort die praktische Ausbildung der Berufsschullehrer zu unterstützen, Mebus an der National University of Laos, Pöhler an der Lao German Technical School. Ihr Einsatz war Teil der "Teacher Education for Lao P.D.R." - ein Projekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Über ihre Erfahrungen vor Ort berichteten die beiden Lehrer jetzt Landrat Frithjof Kühn.

An dem Treffen nahmen auch Kreisschuldezernent Thomas Wagner, Schulamtsleiter Hans Clasen sowie der Vorsitzende der Deutsch-Laotischen Freundschaftsgesellschaft, der Kreistagsabgeordnete Ludwig Neuber, teil, der sich mit der Idee des Know-how-Transfers an den Kreis gewandt hatte. Aufgrund der entwicklungspolitischen Erfahrung in der Verwaltung aus einem früheren Projekt übernahm er die Koordination in enger Zusammenarbeit mit dem Verantwortlichen der GIZ in Laos, Eberhard Frey.

Obwohl das Land kommunistisch regiert wird, besteht laut Neuber kein Problem, mit den Regierungsverantwortlichen in Kontakt zu kommen, um Hilfe zu leisten. Der erfolge über die "Lao-German Friendship Association (LGFA)". Sieben aktuelle Minister gehören ihr an. Die haben wie alle übrigen Mitglieder in der damaligen DDR studiert, sprechen fließend Deutsch und sind nach der Wende 1989 wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.

Nach der erfolgreichen Arbeit der beiden Lehrer soll nun geprüft werden, wie die praktische Ausbildung fortgesetzt beziehungsweise ausgebaut werden kann.

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