Troisdorfer soll Ex-Freundin beraubt haben Zwei weitere Gerichtstermine am Siegburger Schöffengericht

Siegburg · Mit der Festsetzung zweier weiterer Termine endete ein Prozess wegen schweren Raubes vor einem Siegburger Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Christoph Turnwald. Ein 42-jähriger Troisdorfer soll seine Ex-Freundin beraubt und mit einem Messer bedroht haben.

 Verhandlung am Schöffengericht in Siegburg.

Verhandlung am Schöffengericht in Siegburg.

Foto: picture alliance/dpa/David-Wolfgang Ebener

Angeklagt ist ein 42-jähriger Mann aus Troisdorf, der seine 34-jährige Ex-Freundin Mitte Juni des vergangenen Jahres im Troisdorfer Stadtteil Sieglar massiv bedroht und ihr Mobiltelefon geraubt haben soll. Der Angeklagte räumte zwar ein, dass es Streit gegeben habe und er in Rage gewesen sei.

Aber er habe zum Beispiel nicht gerufen "Ich steche dich ab, du Schlampe". Um der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen, will das Gericht nun weitere Zeugen hören, darunter Ärzte, die die Frau nach dem Vorfall behandelt hatten. Die Frau hat dem Gericht zu Protokoll gegeben, dass sie die Ärzte von deren Schweigepflicht entbindet.

Der 34-jährigen Troisdorferin stehen die Tat und deren Folgen ins Gesicht geschrieben. Sie kämpft im Zeugenstand mit Tränen und gegen Übelkeit an, als Richter Turnwald sie nach dem Tathergang fragt. Zuvor hatte die Verteidigung erklärt, es sollte eine "letzte Besprechung" sein, zu der der Angeklagte die Frau aufgefordert hatte.

Wenig Erinnerungen beim Mann

Die "Beziehung war problematisch", der Angeklagte habe sich immer wieder betrogen und belogen gefühlt. Das Gespräch im Auto des Opfers in der Nähe des früheren Wohnsitzes seines Mandanten sei eskaliert, aber der Angeklagte habe kein Messer dabei gehabt. Ansonsten habe der Mann kaum Erinnerungen an den Tatabend.

Drei Frauen kamen 34-Jähriger zur HilfeDie hatte aber die junge Frau. Sie sei zu dem Treffpunkt gefahren, der Mann sei zugestiegen und dann seien sie ein paar Meter weiter in eine Parktasche an der Evrystraße gefahren. Dort habe der 42-Jährige die Türen des Autos verriegelt, geschrien, sie bedrängt und mit einem großen Messer - der Schilderung nach ein Kochmesser - bedroht. Sie habe ihn betrogen (obgleich die Beziehung schon länger beendet war). Er habe ihren Kopf nach unten gedrückt und ihr mit seinem Handy auf den Kopf geschlagen. Todesangst habe sie gehabt.

Zeugen eilten zur Hilfe

Die Frau schrie laut um Hilfe, was drei Passantinnen hörten und zu Hilfe eilten. Eine der Zeuginnen will nicht nur die Schreie gehört, sondern auch gesehen haben, dass die Fahrertür des Autos immer auf und zu ging. Auch habe sie das Wort "Schlampe" gehört. Eine andere Zeugin, die mit ihrer Cousine zufällig des Wegs kam, will zweimal den "beängstigenden Schrei einer Frau" gehört haben. Zudem habe sie gesehen, dass in dem Wagen ein Mann einer Frau den Mund zuhielt. Die sei dann, als die beiden Frauen an den Wagen kamen, aus dem Auto gefallen und auf sie zugekommen mit "Angst im Gesicht und Tränen in den Augen".

Der Mann habe derweil in dem Auto herumgewühlt, ein rosafarbenen Handy (es war das des Opfers) eingesteckt und sich davon gemacht. Die Polizei habe dann den Hergang aufgenommen und eine Anzeige gefertigt. Wie das Opfer weiter schilderte, sei der Angreifer schon vor der Tat trotz eines Annäherungsverbots immer wieder in der Nähe aufgetaucht. Aus Angst habe sie ihre Wohnung inzwischen mit Alarm- und Überwachungsanlagen ausgerüstet und leide immer noch unter schweren Schlaf- und Angststörungen, so die Frau.Je nach Ausgang des Prozesses kann dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe drohen.

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