Diensthunde bei der Siegburger Polizei "Zweimal bellen reicht"

SIEGBURG · Es gibt wohl unzählige Möglichkeiten, jeweils zehn Gramm Kokain und Haschisch in beziehungsweise an einem Auto zu verstecken. Selbst versierte Streifenpolizisten dürften lange damit zu tun haben, um hinter alle Plastikverkleidungen und Bleche zu schauen, bis die kleinen Plastikbeutel mit dem Rauschgift gefunden wären. Die belgische Schäferhündin "Bounty" erledigte die Suche in wenigen Minuten.

 Bissig: "Tyson" attackiert den vermeintlichen Bösewicht Sandra Schmitz, um Herrchen Marc Pfeiffer zu schützen.

Bissig: "Tyson" attackiert den vermeintlichen Bösewicht Sandra Schmitz, um Herrchen Marc Pfeiffer zu schützen.

Foto: Axel Vogel

Nach einer kurzen Schnupperrunde fixierte die vierjährige Hündin bereits mit festem Blick das rechte Hinterrad des Opels. Den hatte die Siegburger Polizei zu Demonstrationszwecken in der Tiefgarage ihres Dienstsitzes an der Frankfurter Straße präpariert.

Der starre Blick von "Bounty" war wiederum das Signal für Hundeführerin Nicole Hanner, sich den Reifen und die Felge des Wagens genauer anzusehen. Nach wenigen tastenden Griffen zog sie einen Beutel Haschisch hinter der Felge hervor. Ähnlich rasch kam "Bounty" auch dem Beutel Kokain auf die Spur: Den fingerte Hanner hinter dem Nummernschild des Opels hervor. Neben Drogenspürhund "Bounty" zeigte bei der Demonstration auch Schutzhund "Tyson", welchen Nutzen die Vierbeiner für die Polizei haben.

Was ihre Diensthunde angeht, sei die Siegburger Polizei seit Anfang des Jahres wieder gut aufgestellt, erklärte Marc Pfeiffer. Er ist einer von vier Diensthundeführern der Kreispolizeibehörde Siegburg sowie Trainer und Koordinator für diesen Bereich. Alle vier Diensthundeführer verfügen jetzt wieder über einen Hund. "Jeder Hund ist dabei einem Beamten zugeteilt, der das Tier auch mit nach Hause nimmt", sagte Pfeiffer.

Durchweg handelt es sich um belgische Schäferhunde. Alle Tiere mussten zunächst eine im Schnitt drei- bis fünfmonatige Grundausbildung zum Schutzhund absolvieren, so wie auch Pfeiffers Rüde "Tyson". Der leistet ihm inzwischen beste Dienste etwa bei Einsätzen wie im Karneval und bei Stadtfesten. Oft führt allein die bloße Anwesenheit des kräftigen Tieres zum Erfolg, berichtete der Hundeführer: "Zweimal bellen reicht, das deeskaliert. Schließlich möchte keiner gebissen werden."

Aber auch damit muss ein Täter rechnen, der zu fliehen versucht, oder aber Pfeiffer angreift. Genau das hatte Kollegin Sandra Schmitz in der Tiefgarage simuliert. Sofort machte "Tyson" mobil: Ohne Vorwarnung ging der Hund die mit Schutzkleidung gepolsterte Frau an. Im Arm des vermeintlichen Übeltäters verbiss sich "Tyson" so lange, bis Marc Pfeiffer den Befehl zum Ablassen gab.Auch das muss ein guter Schutzhund haben, erklärte der Polizist: "Absoluten Gehorsam." "Ein wunderbares Mittel zur Eigensicherung" ist Tyson laut Pfeiffer ferner, wenn beispielsweise ein Gebäude nach einem Einbrecher abgesucht werden muss.

Selbst verwinkelte Verstecke kann ein Schutzhund in der Regel effektiver "aufklären", als ein Streifenbeamter. Neben Schutzhunden wie "Tyson" verfügt die Kreispolizei mit Hanners Hündin "Bounty" seit Anfang des Jahres wieder über zwei Rauschgiftspürhunde. Rund ein halbes Jahr dauerte die Zusatzausbildung, erklärte sie. Was Bounty dafür qualifizierte: "Ein besonders stark ausgeprägter Spieltrieb", so Pfeiffer. Anders formuliert: Alleine mit der Aussicht, im Anschluss an getane Spürarbeit mit der Hundeführerin spielen zu dürfen, lies sich der Vierbeiner zur Drogensuche motivieren. So auch dieses Mal: Nachdem "Bounty" die beiden Rauschgifttütchen in der Tiefgarage aufgespürt hatte, folgte die Belohnung: Eine Extra-Runde spielen mit Frauchen Hanner.

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