Deutsche Jugendfeuerwehr Sieger sind sie alle

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Farbe Blau dominierte am Samstag im Rheinbacher "Musikerviertel" und im Stadtpark. Grund waren die Wettbewerbe um die Leistungsspange der Jugendfeuerwehren des Rhein-Sieg-Kreises, ausgerichtet von der Deutschen Jugendfeuerwehr und den Rheinbacher Kollegen. 36 Jungwehren aus dem gesamten Kreisgebiet waren beteiligt.

 Schnelligkeit zählt: Die Jugendfeuerwehr Alfter rollt im Laufschritt die Schläuche aus.

Schnelligkeit zählt: Die Jugendfeuerwehr Alfter rollt im Laufschritt die Schläuche aus.

Foto: Wolfgang Henry

Beispielsweise wurden Schläuche im Laufschritt ausgerollt und der Ablauf der verschiedenen Übungen mit der Stoppuhr bewertet. Die Leistungsspange ist die höchste Stufe für Jungfeuerwehrleute zwischen zehn und 18 Jahren, Prüfung und Auszeichnung zugleich. Dabei gibt es keine Sieger, nur die Leistung zählt, wie der stellvertretende Kreisbrandmeister Dietmar Klein aus Troisdorf erläuterte.

Bewertet werden die persönliche Haltung jedes Einzelnen, das geschlossene Auftreten der Gruppe, Schnelligkeit und Ausdauer, Körpergewandtheit sowie feuerwehrtechnisches Können und Wissen. Dazu muss in einer Zeit von maximal 300 Sekunden ein Löschangriff vorgetragen werden.

Nur 75 Sekunden bleiben zum Auslegen einer Leitung aus acht Schläuchen. Im sportlichen Bereich haben neun Mitglieder einer Gruppe eine Kugel insgesamt 55 Meter weit zu stoßen. Im Staffellauf über 1500 Meter werden die Läufer nach Leistungsfähigkeit verteilt. Schließlich sind Fragen zur Allgemeinbildung, Gesellschafts- und Jugendpolitik sowie zu feuerwehrtechnischem Fachwissen zu beantworten.

Persönliche Haltung, geordnetes und geschlossenes Auftreten werden besonders hoch bewertet. Der Stärkere hilft dem Schwächeren.Beispiel Troisdorf: Die 20 Teilnehmer haben seit Februar alle zwei Wochen geübt, sagte der stellvertretende Stadtjugendwart Markus Mattern. Alle seien sehr diszipliniert herangegangen, "wollten die Sache rocken". Und es lief gut. Nichts musste wiederholt werden, keiner beschwerte sich. Kreisjugendfeuerwehrwart André Dekleermaeker sieht im Rhein-Sieg-Kreis keine Nachwuchsprobleme.

Die Jugendarbeit sei gut, man achte darauf, "dass die Kinder und Jugendlichen bei der Stange bleiben". Mit 1200 Mitgliedern in 93 Gruppen sei der Rhein-Sieg-Kreis die mitgliederstärkste Organisation in Nordrhein-Westfalen. Das ehrenamtliche Engagement der 300 Jugendwarte und Ausbilder sei nicht hoch genug zu bewerten.

In ganz NRW haben sich 18.000 junge Leute der Jugendfeuerwehr angeschlossen. Bundesweit sind es 240.000. Zufrieden zeigte sich Dekleermaeker mit dem Ablauf der Prüfungen. "Die Organisation hat wunderbar geklappt, die Sache lief schön und rund." 35 Gruppen können sich nun mit der Leistungsspange schmücken. Eine muss eine Nachprüfung absolvieren. Kein Problem, meinte Dekleermaeker, dort seien besonders viele junge, unerfahrene Jugendliche dabei.

Doch auch die erfahrenen Wehrleute müssen sich immer wieder beweisen. Wie gestern, als sich 23 Gruppen aus 17 Kommunen von Windeck bis Meckenheim, von Troisdorf bis Bad Honnef dem Wettbewerb zum Leistungsnachweis des Kreisfeuerwehrverbandes unterzogen. Gastgeber war die Löschgruppe Niederdollendorf.

Und deren Einheitsführer Martin Schwabe und Thilo Hoffmann hatten die Organisation. Es klappte wie am Schnürchen. Nach einem minutiösen Zeitplan rollten die Gruppen in ihren Feuerwehrfahrzeugen an, denn natürlich musste gewährleistet sein, dass zu Hause der Schutz für den Notfall gesichert war, während in Niederdollendorf immer gruppenweise gekämpft wurde.

Sankt Augustin schickte als eifrigste und große Wehr nacheinander gleich fünf Staffeln. Der Wettkampf hatte vier Abschnitte. Feuerwehrpraxis, ein sportlicher und ein theoretischer sowie ein feuerwehrspezifischer Teil, sprich: Knoten und Stiche mussten nach der Stoppuhr ganz sicher und flott geknüpft werden. Das Beherrschen kann Leben retten.

Bei der praktischen Übung kam es darauf an, einem Hydranten mit Druckschlauch oder einem großen Wasserbehälter mit Saugschlauch Löschwasser zu entnehmen, eine Schlauchleitung über 60 Meter bis zum Feuer zu legen. Aus einem Katalog von 180 Fragen waren 30 für den Leistungsnachweis ausgesucht worden. Das Tückische: Für jede Frage standen fünf Antworten zur Verfügung. Nicht immer war nur eine Antwort richtig; es konnten auch alle Versionen zutreffen.

So hieß es etwa: "Was ist bei einer Wirbelsäulenverletzung zu beachten?" Auch die beiden stellvertretenden Kreisbrandmeister Dietmar Klein und Markus Zettelmeyer überzeugten sich von dem Können der Wehrleute - und waren zufrieden. Sämtliche Teilnehmer bestanden diese Prüfung.

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