„Astra to go“ in Sankt Augustin und Eitorf So läuft die Sonderimpfaktion mit Astrazeneca im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Sonderimpfaktionen in Sankt Augustin und Eitorf mit Astrazeneca locken viele Impfwillige an. In der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg konnte nur geimpft werden, der angemeldet war.

 Am laufenden Band wurde in der Fachhochschule Sankt Augustin Astra Zeneca aufgezogen.

Am laufenden Band wurde in der Fachhochschule Sankt Augustin Astra Zeneca aufgezogen.

Foto: Meike Böschemeyer

In aller Herrgottsfrühe hieß es am Samstagmorgen in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Tische aufstellen und Stellwände rücken. Feuerwehr und Ordnungsdienst der Stadt Sankt Augustin hatten alle Hände voll zu tun. Denn für den Tag war die Sonderimpfaktion „Astra to go“ geplant.

Die leitenden Impfärztin des Rhein-Sieg-Kreises, Jacqueline Hiepler, hatte für das Wochenende ein Sonderkontingent von 1500 Dosen des Vakzins Astrazeneca geordert, und so konnte an mehreren Stellen über den Plan hinaus geimpft werden.

Augustins Bürgermeister Max Leittersdorf hatte für seine Zuständigkeit die Idee entwickelt, den niedergelassenen Ärzten an mehreren Stellen im Stadtgebiet größere Immobilien zur Verfügung zu stellen, damit sie dort mit Unterstützung der Stadt mehr Impfwilligen einen Dosis verabreichen können, als das in den Praxisräumlichkeiten möglich gewesen wäre.

Und so können in Buisdorf, im Haus der Nachbarschaft und in der Hochschule regelmäßig Sonderschichten eingelegt werden. Der Clou der Planungen: Jeder Sankt Augustiner Bürger, der sich mit Astra impfen lassen möchte, kann sich per Mail mit seinen persönlichen Daten an astra@sankt-augustin.de wenden.

Er bekommt dann zeitnah einen Impftermin zugewiesen. Ohne Termin geht allerdings grundsätzlich gar nichts, denn die Stadt möchte verhindern, dass es vor den Impfräumlichkeiten zu chaotischen Verhältnissen kommt.

Am Samstag startet nun die Impfaktion an der Hochschule um 9 Uhr. Das Ordnungsamt regelte den Zugang, und die Feuerwehr sorgte für den Rest der Logistik. Medizinisch bedingt war die Aktion altersmäßig eingeschränkt auf Männer ab 30 Jahren und Frauen ab 40 Jahren.

In vier Kabinen nahmen die Impfärzte ihre Arbeit auf. Mit dabei: Radiologin Birgit Nürnberg, Kinderarzt Alfred Linden und der Chefarzt der Kinderklinik, Gerd Horneff, und weitere Kollegen. Für die Bereitstellung des Serums war Pharmakologe Sebastian Groß vor Ort, der die Spritzen aufzog und darüber wachte, dass kein Impfstoff weggeworfen werden muss.

„Wir hoffen, durch unsere Aktion mindestens 800 Menschen mehr impfen zu können, als das rein über die Arztpraxen möglich gewesen wäre“, sagte Bürgermeister Leittersdorf, der in eine gelbe Warnweste mit der unzweideutigen Aufschrift „Bürgermeister“ gewandet war.

Er war schon am frühen Morgen vor Ort und kümmerte sich selbst um die letzten organisatorischen Handgriffe. Außerdem bemühte er sich erkennbar, sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement zu bedanken, das vom Feuerwehrmann bis zum Chefarzt durchgehen auf ehrenamtlicher Basis geschah.

Die Impfwilligen waren sichtlich froh über die Möglichkeit, an diesem Tag Astrazeneca zu bekommen. Ein 70-Jähriger lobte die „gute und unkonvetionelle Idee“. Eine Bürgerin nutzte die Offerte, um sich ihre zweite Impfdosis abzuholen und sich damit die Möglichkeit für Urlaubsplanungen zu eröffnen.

Eine andere kam mit ihrem Mann zum Impftermin mit einer Mischung aus Freude und schlechtem Gewissen ihren Kindern gegenüber, die aus Altersgründen noch nicht zum Zuge kommen konnten.

Vor der Parkplatzzufahrt hatten sich die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes postiert, um Impfwillige herauszufischen, die keinen Termin ergattert hatten. Teilweise hatten Medien fälschlicherweise berichtet, die Impfung sie spontan auch ohne Termin möglich.

Riesenandrang herrschte deshalb auch den ganzen Tag über in der Bahnhofstraße in Eitorf. Dort beteiligte sich die Praxis Dilg an der Astra-to-go-Aktion, allerdings mit einem ganz anderen Konzept, als es die Sankt Augustiner taten. Allgemeinmediziner Guido Dilg hatte über Facebook alle Bürger eingeladen, ohne Anmeldung zu kommen.

Er kündigte an, mit einem Kollegen so lange zu impfen, bis die 600 Dosen verbraucht seien. Demensprechend bildeten sich lange Schlangen entlang der Bahnhofstraße.

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