Neubau der Gesamtschule Spatenstich im nächsten Jahr geplant

ALFTER-OEDEKOVEN · Der Trägerverein "Freie Christliche Schulen Bonn/Rhein-Sieg" plant am Gewerbegebiet Im Klostergarten in Oedekoven einen Neubau für seine 2013 gegründete Gesamtschule samt Dreifachturnhalle sowie eine Kita für drei bis vier Gruppen.

Für das 30-Millionen-Euro-Projekt einschließlich Grundstückskauf, Erschließung, Bauten und Ausstattung hat der Vereinsvorsitzende Andreas Wiegel einen Investor aus Bonn gefunden, der namentlich nicht genannt werden möchte. Von ihm sollen die Gebäude gemietet werden.

Wiegel hofft auf einen Spatenstich im nächsten Jahr und einen Einzugstermin voraussichtlich im Jahr 2018. Die bereits seit 2007 bestehende Freie Christliche Grundschule wird am bisherigen Standort am Schöntalweg in Oedekoven bleiben. Neubaupläne hegt der Verein wegen der seinerzeit geplanten und zwischenzeitlich erfolgten Ausweitung seines Schulangebotes seit Jahren. Dafür hatte es bereits im Jahr 2010 die Zustimmung der Planungspolitiker der Gemeinde Alfter gegeben. Sie hatten einen Aufstellungsbeschluss für eine überarbeitete Plangebietsabgrenzung zur Ansiedlung einer Schule im Bebauungsplan Nr. 087 "Im Klostergarten" gefasst.

Nun wird es allmählich eng in dem zweigeschossigen Gebäudekomplex am Schöntalweg. Er war vom Förderverein 2011 gekauft und an den Trägerverein vermietet worden, der den Schulbetrieb verantwortet. Neben 170 Grundschülern lernen dort inzwischen auch 107 Gesamtschüler. Und zwar in drei Jahrgangsstufen. Denn die weiterführende Schule ging bei ihrer Gründung 2013 mit zwei fünften und einer sechsten Klasse an den Start.

"Das Fernziel ist Vierzügigkeit, wenn der Raumbedarf gedeckt ist", sagt Wiegel. "Doch mehr als Zweizügigkeit bei bewusst kleinen Klassengrößen mit 22, 23 Schülern geben die Räumlichkeiten im Schöntalweg nicht her." Deshalb werden die Neubaupläne wieder aktuell. "Von elf der zwölf betroffenen Grundstückseigentümer habe ich bereits Zusagen", berichtet Wiegel. Konkret geht es um das unbebaute Areal Im Klostergarten gegenüber dem Parkplatz des Rewe-Marktes als Standort für die Gesamtschule sowie die unbebauten Flächen am Malteserweg und an der Tempelstraße gegenüber dem Aldi-Markt für eine Kindertagesstätte und eine Dreifachturnhalle.

Der Gemeindeverwaltung und den politischen Gremien wolle man noch in diesem Sommer eine Machbarkeitsstudie über die Bauplanung auf den insgesamt 25 000 Quadratmetern vorstellen. Wegen des Platzmangels am Schöntalweg hofft Wiegel, vorübergehend und am liebsten bereits ab dem kommenden Schuljahr Räume in der auslaufenden Gemeinschaftshauptschule Oedekoven nutzen zu können.

Den Wunsch hat er bereits an die Gemeindeverwaltung herangetragen. "Die Prüfung der Anfrage ist noch nicht abgeschlossen", sagte Bürgermeister Rolf Schumacher auf Nachfrage. Und letztlich müsse das Anliegen dann noch politisch beraten und entschieden werden ebenso wie die Bebauungsplanung.

Grundsätzlich äußerte sich Schumacher positiv über die Aktivitäten der Freien Christlichen Schulen. Bei dem Wunsch nach einer Nutzung des Hauptschulgebäudes ist er jedoch skeptisch.

Zum einen habe Vorrang, dass die jetzigen Hauptschüler dort noch ihren Abschluss machen können. Die Schulform läuft 2017 aus, da mangels Anmeldungen seit 2012 keine neuen Eingangsklassen mehr gebildet werden. Zurzeit gibt es dort noch drei Klassen der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10.

Zum anderen besteht ein Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt in der Hauptschule, und die leer stehende zweite Etage wurde im Herbst 2014 belegt. Sie ist das neue Domizil für die fünf Gruppen der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Grundschule Oedekoven mit rund 130 Kindern sowie für die zwei Kurzzeitgruppen mit etwa 50 Kindern.

Die Verlegung war notwendig geworden, um der Grundschule Oedekoven als dem ersten inklusiven Schulstandort in der Gemeinde mehr Platz zu verschaffen. Nur vereinzelt stehen in der Hauptschule derzeit Räume leer. Außerdem weist Bürgermeister Rolf Schumacher darauf hin: "Perspektivisch müssen und wollen wir die Gründung einer Dependance der Gesamtschule Rheinbach in Alfter im Blick behalten."

Offen für Kinder aller Konfessionen

Träger der Freien Christlichen Grundschule und Gesamtschule in Oedekoven am Schöntalweg ist der Verein "Freie Christliche Schulen Bonn/Rhein-Sieg" (FCSB). Er entstand 2010 als Ausgründung aus dem Rheinisch-Bergischen Verein Freie Christliche Schulen in Düsseldorf. Dieser war 1985 aus einer Elterninitiative katholischer und evangelischer Christen hervorgegangen.

Vorsitzender des 2005 gegründeten Fördervereins im Raum Bonn/Rhein-Sieg und des Trägervereins für die Schulen in Alfter-Oedekoven ist Andreas Wiegel (49). Er stammt aus Kirgisien, hat deutsche Vorfahren und kam 1990 nach Deutschland. In Bonn-Duisdorf betreibt der Vater von sechs Kindern ein Parkett- und Fußbodenunternehmen. Allerdings nur noch "auf Sparflamme", wie er zugibt. Als Vorsitzender kümmert er sich nicht nur um die Vereinsgeschäfte und das Bauprojekt, er ist täglich auch als Busfahrer für den Transport der Schüler unterwegs. Denn der Einzugsbereich der beiden freien christlichen Schulen ist groß.

Schüler kommen aus dem Linksrheinischen und Bonn

Die Schüler stammen aus nahezu allen linksrheinischen Kommunen, aus Bonn, Wesseling, Euskirchen und der Grafschaft. Der Trägerverein hat deshalb einen eigenen Schülerspezialverkehr mit 18 Buslinien eingerichtet, die von 200 Schülern genutzt werden. Der Schulbesuch ist grundsätzlich offen für Kinder aller Nationen und Konfessionen. Besonderes Merkmal ist jedoch eine christliche Erziehung evangelischer Prägung und die Verpflichtung zum Besuch des evangelischen Religionsunterrichtes. Beide Schulen sind staatlich anerkannte Ersatzschulen.

Das bedeutet, dass 87 Prozent der Kosten vom Land getragen werden; der Rest wird durch Spenden und freiwillige Elternbeiträge gedeckt. Für den Besuch der Gesamtschule werden pro Kind 110 Euro monatlich erbeten, für Grundschüler 90 Euro. Die mangelnde Finanzkraft der Eltern ist jedoch kein Ausschlusskriterium. Für die Gründung der Gesamtschule hatte der Trägerverein zunächst nur die Errichtung einer zweizügigen Sekundarstufe beantragt, der Antrag auf die Sekundarstufe II wird voraussichtlich im nächsten Jahr gestellt.

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