Kreissportbund Sportmotoriktests an Grundschulen im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Vom Liegestütz bis zum Ausdauerlauf: An den Grundschulen im Rhein-Sieg-Kreis soll der Kreissportbund (KSB) Rhein-Sieg künftig flächendeckend sportmotorische Test realisieren. Dafür hat sich der Kultur- und Sportausschuss des Kreises in seiner jüngsten Sitzung ausgesprochen.

 Liegestütz ist Teil des sportmotorischen Tests, der an Grundschulen im Kreis durchgeführt wird. (Symbolfoto)

Liegestütz ist Teil des sportmotorischen Tests, der an Grundschulen im Kreis durchgeführt wird. (Symbolfoto)

Foto: dpa

Ziel ist laut KSB, so eine Grundlage für gezielte Präventions- und Bewegungsangebote für Kinder zu schaffen.

Ab kommender Woche sollen die Zweitklässler der knapp hundert Grundschulen im Kreis nach und nach getestet werden. Begonnen wird in diesem Schuljahr mit je einer Schule pro Kommune. Die weiteren Grundschulen sollen in den kommenden vier Schuljahren folgen. Immer um zwei Jahre zeitversetzt soll es einen Wiederholungstest mit den selben Schülern im vierten Schuljahr geben, um die Entwicklung abbilden zu können. Eine Pilotphase hat es bereits in zwei Grundschulen in Troisdorf und Rheinbach gegeben.

Für die Untersuchung nutzt der Kreissportbund den motorischen Test des NRW-Sportministeriums, um eine große Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Damit werden die motorischen Fähigkeiten inklusive der Schwimmfähigkeit erfasst. Dabei geht es um das Sport- und Freizeitverhalten ebenso wie um Kraft, Koordination und Beweglichkeit.

Die allgemeinen Kosten übernimmt der KSB, die Kosten für die Mitarbeiter bei den Tests größtenteils der Kreis. Voraussetzung ist, dass die Summen in den jeweiligen Haushaltsjahren zur Verfügung stehen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Kreissportbund geht von etwa 1050 Euro pro Test aus, der Kreis möchte davon 1000 Euro erstatten. Bei 20 Schulen im Jahr kämen 20 000 Euro zusammen. In den Schuljahren 2021/22 bis 2023/24 wären es 40 000 Euro, da dann sowohl Zweitklässler als auch Viertklässler getestet würden.

Erfahrungen kann Projektleiter Christian Buschmann bereits aus Bonn vorweisen. In der Bundesstadt gab es 2015 eine Testphase, seit 2018 laufen die Tests stadtweit. Dieses Jahr seien dort 1200 Grundschüler getestet worden, so Buschmann. Dabei hätten rund 40 Kinder weit überdurchschnittliche Leistungen gezeigt. Mehr als 20 Prozent seien jedoch unterdurchschnittlich in ihren Leistungen. "Das ist wesentlich zu hoch", so der Projektleiter. Alarmierend sei zudem, dass etwa die Hälfte der getesteten Kinder angegeben habe, nicht schwimmen zu können. "Da sollten alle Alarmglocken klingeln."

Ein ähnliches Bild zeigte sich im Rhein-Sieg-Kreis nach der Pilotphase. Der Kreissportbund nahm dazu an der Katholischen Grundschule (KGS) Blücherstraße in Troisdorf und der KGS Wormersdorf in Rheinbach die Zweitklässler unter die Lupe. Dort gaben ebenfalls rund 50 Prozent der Kinder an, nicht schwimmen zu können. "Seepferdchen sollte man eigentlich schon haben, wenn man in die Grundschule kommt", meint Buschmann. Zudem sei der Anteil der übergewichtigen Kinder mit 18,5 Prozent deutlich erhöht, so Buschmann. Aufgrund der geringen Stichprobengröße hätten diese Ergebnisse aber eine geringe Aussagekraft. Grundsätzlich leisteten die Tests eine gute Lobbyarbeit, so die Erfahrung des Projektleiters: Es gebe in Bonn im Ganztag nun mehr Sportangebote.

Die Ergebnisse der Tests sollen anonymisiert veröffentlich werden. "Sie werden auf die Kommune runtergebrochen", so Buschmann. Schulleitung und Eltern könnten sie aber erfragen. Bei Defiziten gehe der KSB auf die Schule zu, ob nicht ein kompensatorisches Angebot sinnvoll wäre.

Dabei sollen auch die Vereine eingebunden werden, die bereits vor den Testungen informiert würden. Eine Begleiterscheinung sei zudem die Talentförderung. Buschmann: "Da werden wir die einzelnen Schüler ansprechen, ob nicht der eine oder andere Verein etwas für ihn oder sie wäre."

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