Überschwemmungsgebiet Eulenbach "Stimmen Sie jede Maßnahme ab"

RHEINBACH-RAMERSHOVEN · Das Thema "Festsetzung Überschwemmungsgebiet Eulenbach" brennt den Ramershovenern unter den Nägeln. Das zeigte sich schon durch die große Zahl von gut 100 Bürgern, die zur Informationsveranstaltung der Stadt in Zusammenarbeit mit Ortsvorsteherin Dagmar Specht in die Mehrzweckhalle gekommen waren.

 Bei starkem Regen tritt der Eulenbach in Ramershoven über die Ufer.

Bei starkem Regen tritt der Eulenbach in Ramershoven über die Ufer.

Foto: Wolfgang Henry

Bürgermeister Stefan Raetz, Fachbereichsleiter Robin Denstorff und Sachgebietsleiter Torsten Bölinger stellten sich den Fragen der Bürger.

Wie berichtet, hat die Bezirksregierung Köln Teile von Ramershoven zum Überschwemmungsgebiet erklärt. Folge: Eigentümer müssen jede bauliche Veränderung auf ihrem Eigentum mit der Unteren Wasserschutzbehörde der Kreisverwaltung abstimmen. Und: Es muss ab sofort alles unterbleiben, was das Gefahrenpotenzial von Hochwasser erhöhen könnte. Heißt unter anderem: Erweiterungen von Wohngebäuden, Gartenhäusern oder ähnlichem müssen ebenso mit der Unteren Wasserschutzbehörde abgestimmt werden wie etwa das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche.

"Das bedeutet, in Ramershoven ist jetzt Stillstand, wir dürfen nichts mehr machen", befürchtete ein Bürger. "Ziel muss es sein, aus den Festsetzungen wieder herauszukommen." Dem Ziel stimmte Raetz zu, milderte aber bezüglich "Stillstand" ab: "Wichtig ist: Stimmen Sie jede einzelne Maßnahme, die Sie vorhaben, mit der Stadt ab. Und wir schauen, welche Möglichkeiten wir haben." Denstorff und Raetz betonten, dass die Mitarbeiter der Stadt den Bürgern beratend zur Seite stehen würden, dies auch vor Ort.

Bemängelt wurde ein "Kompetenzgerangel zwischen Unterer Landschaftsbehörde und Unterer Wasserbehörde", wie eine Bürgerin am Beispiel ihres Gartenbaubetriebes schilderte, dessen Betriebsgebäude jetzt im Überschwemmungsgebiet steht. "Was vorher genehmigt war, steht jetzt infrage", sagte sie in Bezug auf unterschiedliche Aussagen zu einer vor der Festsetzung gepflanzten Hecke. Da seien auf jeden Fall Abstimmungen notwendig, so Raetz.

Unverständlich war den Bürgern, dass die Stadt nicht schon im vergangenen Jahr informiert hatte, als sie von den Plänen für das Überschwemmungsgebiet Eulenbach erfahren hatte. "Dann hätte man sich manchen Ärger ersparen können", so ein Bürger. Raetz räumte ein, die Verwaltung habe "in der Tat die Auswirkungen auf die Bürger unterschätzt und versäumt, das früher zu diskutieren".

Positiv wertete Denstorff: "Die Pläne versetzen uns jetzt in die Lage, Maßnahmen zu ergreifen. Insofern sind sie gut, auch wenn sie zunächst unbequem sind." Raetz, Denstorff und Bölinger betonten, die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen und mit ihnen zusammenarbeiten zu wollen. Der Bürgermeister sagte zu, dass Planungsvarianten rechtzeitig mit den Bürgern besprochen und Transparenz geschaffen werde.

Ortsvorsteherin Specht will auf jeden Fall nachhaken. Für das Haushaltsjahr 2015 stehen laut Raetz Planungsgelder bereit, ab 2016 bis 2019 dann 600 000 Euro im Investitionsplan. Zu diesen "Eigenanteilen" kommen noch Fördermittel hinzu. Neben den geplanten Maßnahmen der Stadt wie Renaturierung und Verbreiterung des Bachbettes, hob Bölinger die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen durch die Eigentümer selbst hervor: Rückstausicherung, Sicherung von Kellerfenstern und Lichtschächten und möglichst eine Elementarschadenversicherung.

Unterlagen liegen bis 5. November aus

Eine Einsichtnahme in die aktuellen Unterlagen ist noch möglich bis einschließlich Mittwoch, 5. November, Rathaus Rheinbach, Zimmer 208-211, während der Dienststunden und im Internet auf www.rheinbach.de, Menüpunkt "Aktuelles". Einwendungen können bis 19. November eingereicht werden. Eine Einsichtnahme bei der ebenfalls betroffenen Gemeinde Swisttal ist vom 3. November bis 2. Dezember im Rathaus Ludendorf, 1. OG., Zimmer 31, montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils von 8 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr möglich und im Internet auf www.swisttal.de Weitere Infos zum Hochwasserschutz auf www.flussgebiete.nrw.de.

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