Bonner Landgericht Taschendiebe an Linie 66 aufgeflogen

Mehrere mutmaßliche Mitglieder einer Bande von Taschendieben stehen bald in Bonn vor Gericht. Die zwei vorgeworfenen Taten wurden jeweils sofort von den Opfern bemerkt.

 Taschendiebe sind häufig an Bahnhöfen und im Gedränge unterwegs. (Symbolbild)

Taschendiebe sind häufig an Bahnhöfen und im Gedränge unterwegs. (Symbolbild)

Foto: picture-alliance/ dpa/Frank Mächler

Vier mutmaßliche Mitglieder der Diebesbande müssen sich demnächst vor einem Schöffengericht in Bonn verantworten: Dem 25-jährigen Mann und den drei Frauen im Alter von 44, 37 und 31 Jahren werden von der Staatsanwaltschaft ein Diebstahl am Siegburger Bahnhof und ein versuchter Diebstahl am Bonner Bertha-von-Suttner-Platz vorgeworfen. Beide Fälle ereigneten sich im direkten Umfeld der Straßenbahnlinie 66.

Die Familie aus Poppelsdorf war im August 2019 gerade frisch aus den USA zurückgekehrt: Am Bahnhof der Kreisstadt wartete der 56-jährige Familienvater mit seiner Frau und den beiden Kindern auf das Eintreffen des nächsten Zuges der Stadtbahnlinie, der die Familie mitsamt des umfangreichen Urlaubsgepäcks nach Hause bringen sollte. Als der Zug einrollte und die Türen geöffnet waren, schafften es aber nur Frau und Kinder in den Wagen. Vor den geöffneten Schiebetüren entstand plötzlich ein Stau. Wenn die Anklage zutrifft, ging die Verstopfung allerdings nicht auf den regen mittäglichen Andrang zurück, sondern wurde von der 44-jährigen und der 37-jährigen Angeklagten mit voller Absicht verursacht.

Diebstahlversuch sofort bemerkt

Die beiden Frauen sollen den Mann regelrecht eingekesselt haben, während eine noch gesuchte Mittäterin dem 56-Jährigen die Brieftasche aus der Gesäßtasche seiner Hose stahl. Das Opfer bemerkte den Diebstahl allerdings schnell und rief von seinem Handy unmittelbar die Polizei an. Nicht zuletzt dank der Aufnahmen einer Überwachungskamera wurden eine der beiden Frauen und der mutmaßlich als Aufpasser engagierte männliche Angeklagte noch vor Ort gestellt. Bei den beiden wurde Bargeld in Höhe von 800 Euro und 200 Schweizer Franken gefunden; die Komplizin mit der erbeuteten Brieftasche konnte hingegen fliehen.

Die zweite Tat ereignete sich ein gutes Jahr später an dem zentralen Bonner Verkehrsknoten: Kurz nach ein Uhr mittags am 7. November 2020 hatten sich die 37- und die 31-Jährige einen älteren Herrn als Opfer ausgesucht, der mit der Linie 66 in Richtung Siegburg fahren wollte. Während die ältere der beiden Frauen mit ihrem Schal die Umhängetasche des Mannes bedeckte, soll ihre Komplizin laut Anklage wiederum in die Gesäßtasche des Mannes gegriffen haben. Das auserkorene Opfer bemerkte den dreisten Diebstahlversuch allerdings sofort und rief lauthals um Hilfe.

Die zum Teil erheblich und einschlägig vorbestraften Angeklagten stammen aus mehreren Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens und leben in verschiedenen Großstädten in NRW. Zwei Angeklagte müssen sich noch wegen weiterer, ähnlicher Delikte verantworten. Alle Angeklagten haben die Vorwürfe bislang von sich gewiesen, einen Termin für die Verhandlung hat der zuständige Amtsrichter noch nicht festgesetzt.

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